2024-06-17T07:46:28.129Z

Pokal
Freut sich auf den Pokalfight gegen die Hassia: Bretzenheims Trainer Timo Schmidt.   Foto: hbz/Schäfer
Freut sich auf den Pokalfight gegen die Hassia: Bretzenheims Trainer Timo Schmidt. Foto: hbz/Schäfer

Historisches möglich

TSG Bretzenheim kann als erster Bezirksligist im Verbandspokal-Halbfinale stehen

MAINZ. Es ist das Spiel des Jahres für die TSG Bretzenheim 46: Wenn am Sonntag, 14.30 Uhr, Landesliga-Spitzenreiter Hassia Bingen auf dem Kunstrasen der Bezirkssportanlage aufläuft, könnten die Mainzer etwas Historisches schaffen: „Wir wären der erste Bezirksligist überhaupt im Halbfinale des Verbandspokals“, sagt Markus Beer. Als Mitarbeiter beim Südwest-Verband muss es der Vorsitzende der TSG ja wissen.

Und auch wenn Kapitän Steffen Acker die Chancen auf 20 Prozent beziffert, was sein Trainer Timo Schmidt noch für „ein bisschen hoch gegriffen“ hält: Kampflos werden die Gastgeber sich sicher nicht ergeben.

Die Partie ist der vorläufige Höhepunkt einer von langer Hand geplanten Neustrukturierung, die vor rund zehn Jahren unter Federführung von Beer und dessen Vize Manfred Lippold einsetzte. Die Grundidee war, gezielt auf die Jugend zu setzen. Klingt simpel, kommt aber einer Revolution gleich, wenn man bedenkt, dass es bis zur vorigen Saison viele Jahre lang keine A-Junioren bei der TSG gab. Inzwischen sind es 18 Jugend-Teams, angefangen beim Eltern-Kind-Fußball über zwei G- und je vier F- und E-Jugend-Mannschaften. Im kommenden Jahr sollen erstmals in größerer Zahl selbst entwickelte Spieler in den schon traditionell sehr studentisch geprägte Aktiven-Bereich strömen.

Dann kann der Klub, der nach Aussage aller Beteiligten mittelfristig - erstmals - in die Landesliga strebt, auch in der Bezirksliga die Früchte der akribischen Nachwuchsarbeit ernten. „Mit Studenten arbeite ich total gern“, sagt Schmidt, „sie verstehen viel und lernen schnell, aber leider sind sie auch oft weg.“ Der C-Schein-Inhaber ist ein wahres TSG-Urgestein, kam als Sechsjähriger in den Klub, war nur zwischenzeitlich vier Jahre in Hechtsheim, weil es bei der TSG keine Jugendmannschaft gab, und trainiert das Team in seiner elften Saison. „Es ist mein Verein, hier hängt mein Herz drin“, sagt der 40-Jährige, der die 46er als Aufsteiger vergangene Runde auf den siebten Platz führte. „Wir haben vor zehn Jahren aus der Not eine Tugend gemacht“, erklärt Schmidt, „uns ist wichtig, Spieler mit Stallgeruch einzubauen und so das Identifikationsgefühl im Verein immer weiter zu stärken.“ Aus dem aktuellen 33-Mann-Bezirksligakader stammt nur eine handvoll Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, in zwei, drei Jahren könnte es bereits die klare Mehrheit sein.

2000 Euro nahm der Klub bislang durch den Verbandspokal ein. „Das Spiel gibt uns die Möglichkeit, ein bisschen zu träumen“, sagt Beer. „Und es bringt uns Aufmerksamkeit“, fügt Schmidt hinzu: „Ich glaube, dass wir im Mainzer Fußball bereits zu einer guten Adresse geworden sind.“ Allerdings bremst inzwischen die Infrastruktur die Entwicklung: Die Bezirkssportanlage mit einem Kunstrasen, einem betagten Hartplatz und einem Naturgeläuf ohne Flutlicht teilt sich die TSG mit den Klubs Fiam Italia, FC Inter, UDP und Bosnjak, auf dem Naturrasen wird zudem Rugby gespielt. „Weil der Ligabetrieb in der Winterpause ist, haben wir diese Woche den Kunstrasen mal komplett für uns allein“, freut sich Schmidt, „zweimal Training auf dem ganzen Feld, das ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen.“ Man stelle sich nur den Jubel des Trainers vor, wenn jetzt noch ein Sieg gegen die Hassia gelingt.

Aufrufe: 04.12.2014, 15:03 Uhr
Torben SchröderAutor