2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Die TSG Bretzenheim konnte den Klassenerhalt bejubeln - auch dank Marlon Müllers (links) Glanzparade in letzter Sekunde.
Die TSG Bretzenheim konnte den Klassenerhalt bejubeln - auch dank Marlon Müllers (links) Glanzparade in letzter Sekunde. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

TSG Bretzenheim: Klassenerhalt mit Herzinfarkt-Risiko

3:2-Zittersieg in Kandel beschert dritte Verbandsliga-Saison am Stück +++ Marienborn verfehlt sein letztes Saisonziel

Die TSG Bretzenheim hält nach einem echten Herzschlag-Finale die Verbandsliga und springt sogar noch auf Rang neun. Die TuS Marienborn hadert nach Rang sechs mit dem Schicksal.

„Unfassbar, was für eine Achterbahn“, schnauft Trainer Timo Schmidt durch, während aus der Kabine der 46er die Jubelgesänge tönen. Durch die Ergebnisse der Parallelspiele („Jeder hat alles dafür getan, dass wir absteigen, nur wir nicht“) herrschte für die Bretzenheimer Sieg-Zwang. „Wir sind mega happy, auch wenn die Situation komisch ist, wenn du drin bleibst und der Gegner auf seinem Platz nicht.“ In der letzten Sekunde packte Keeper Marlon Müller noch eine Glanzparade aus. Beim 3:3 wäre Kandel drin geblieben und die TSG direkt abgestiegen. Stattdessen läuft sie als Neunter ins Ziel – die beste Platzierung der Clubgeschichte.

Effektiv spielten sich die Platzherren ihr 1:0 heraus (Pascal Hüll/27.), trotz Bretzenheimer Chancenplus. In Unterzahl aufgrund Kadir Aygurlus Zeitstrafe (45.) egalisierte Jakub Koutny per Lupfer (46.). Lukas Fischer zirkelte den Ball mithilfe des Innenpfostens ins Netz (62.), Zweitmannschafts-Goalgetter Sascha Schäfer schoss nach einem wieder hereingespielten Standard mit seinem ersten Ballkontakt das 3:1 (67.). Nach einem Standard sorgte Louis Spielmann für Spannung (90.+5), ehe der erlösende Schlusspfiff ertönte.
„Am Ende waren wir auf dem Zahnfleisch unterwegs, einige hatten Krämpfe“, erzählt Schmidt, „sehr junge Spieler kamen rein und haben es sensationell gemacht. Das bestätigt uns so sehr in unserem Weg. Das war eine unglaubliche Teamleistung.“ Die zweite Mannschaft kam mit einem zweiten Bus nach, um die Club-Kollegen zu unterstützen. Und dann gemeinsam zu feiern.

TSG Bretzenheim: Müller – Padberg, Maaß, Scherer, Hake – Neumaier (79. Theobald) – Aygurlu (55. Leismann), McColgan (90. Steiner) – Fischer, Gelenbevi (88. Gharahgozlou), Koutny (66. Schäfer).

Spieltext Jahn Zeiskam - Marienborn

Noch vor dem Schlusspfiff ging Ali Cakici einige Minuten Joggen. „Wir bekommen in der allerletzten Sekunde das Gegentor“, erzählt der TuS-Trainer, „ich bin vor Zorn einfach losgelaufen, irgendwo hin, war irgendwann mitten unter den Zeiskamern, habe aber unseren Bus wiedergefunden. Das Adrenalin war dann raus.“

Chancen für zwei, drei Spiele hatte Cakici gesehen, darunter zwei Alu-Treffer, XXL-Konterchancen, am leeren Tor vorbei gesetzte Schüsse. Matti Rieß (38.) und Alexander Rimoldi (59.) trafen zum Abschied, erst nach Meikel Melaments Konter-Assist, dann nach Tarek Schwiderskis Chip-Vorlage. Jonah Laboard staubte nach einem Weitschuss ab (62.), Luca Lehr köpfte in Unterzahl bei dreiminütiger Nachspielzeit laut Anzeigentafel bei 92:54 nach einem Standard das 2:2. „Wir haben zu viel liegen lassen“, sagt Cakici, „trotzdem haben wir aus einer schwierigen eine geile Saison gemacht. Das gibt eine Verbandsliga vom Allerfeinsten.“ Um aber Cakicis ausgegebenes Ziel, vor Gau-Odernheim zu landen, zu erreichen, „hätte das Schicksal mitmachen müssen“.

TuS Marienborn: Lantzsch – Stasiecki (46. Moser), Hofmann (67. Ritz), Beck, Breier, Klüber – Melament (85. Serratore), Trapp – Schwiderski, Rimoldi, Rieß.

Aufrufe: 026.5.2024, 20:25 Uhr
Torben SchröderAutor