2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Joshua Bierbrauer (Zweiter von rechts) traf zum Bitburger 1:0 und bereitete den zweiten Treffer spektakulär vor
Joshua Bierbrauer (Zweiter von rechts) traf zum Bitburger 1:0 und bereitete den zweiten Treffer spektakulär vor – Foto: Pascal Weber-Duppich

Hampers Geniestreich aus 35 Metern – aber Schneifel-SG verliert

Rheinlandliga: FC Bitburg und zittert sich zum Sieg im Eifelderby und bleibt dank des 2:1 zum sechsten Mal in Folge ungeschlagen. Schneifel-SG kassiert dagegen die fünfte Pleite in Folge. VIDEOINTERVIEW und BILDERGALERIE

Kurz vor Schluss wurde es Fabian Ewertz zu bunt. „Das ist doch nicht euer Ernst?“ brüllte der Trainer des FC Bitburg in Richtung seiner immer konfuser werdenden Mannschaft über den Platz. Augenblicke später tankten sich die am Ende immer forscheren Gäste von der SG Schneifel-Auw im Nachholspiel am Mittwochabend mal wieder über ihre linke Seite in Person des starken Nicolas Görres durch – und in der Mitte rutschte Jonas Weberskirch ganz knapp am scharf nach innen geschlagenen Ball vorbei (88.). Es wäre der durchaus verdiente 2:2-Ausgleich einer wieder einmal sehr ersatzgeschwächten Schneifeler Mannschaft gewesen, bei der sich aufgrund der Personalnot und einiger angeschlagener Akteure sogar der Sportliche Leiter Martin Knuppen als Einwechselspieler auf der Bank bereithielt.

Nach dem Abpfiff des souverän leitenden Schiedsrichters Marlon Manderfeld aus Birgel an der Oberen Kyll musste Ewertz erst mal durchatmen: „Es war ein schlechtes Spiel von uns in einem generell nicht guten Spiel. Die drei Punkte nimmt man da erst recht gerne mit. Zufrieden kann ich nicht sein.“

Dabei hatte sein Team mit dem 6:0-Kantersieg vom Sonntag bei der SG Mendig/Bell im Rücken im Eifelderby auf dem Kunstrasenplatz im Stadion Ost den besseren Start erwischt. Bereits in der fünften Minute tauchte Simon Floß frei vor SG-Spielertrainer Stephan Simon im Auwer Tor auf, kam aber ins Straucheln. Eine Minute später köpfte Maximilian Koch nach Flanke von Jannik Nosbisch vorbei. Kurz darauf sorgte eine Hereingabe des genauso wie sein Bruder Kevin auf der anderen Außenbahn sehr trickreichen Nico Fuchs für große Gefahr im Strafraum der zuvor vier Mal in Serie besiegten Gäste aus Auw, Ormont, Hallschlag und Stadtkyll, die ihrerseits langsam ins Spiel fanden: 13 Minuten waren absolviert, da scheiterte der durchgebrochene Simon Reetz im Eins-gegen-eins an Celestino Gombo, der erneut den an der Leiste verletzten Schlussmann Benjamin Pelz vertrat.

Fabian Ewertz, Trainer des FC Bitburg:

Die Bitburger Führung nach einer Viertelstunde war verdient. Nach Flanke von Kevin Fuchs überwand Joshua Bierbrauer mit seinem 19. Saisontreffer (damit liegt er aktuell auf Platz zwei des Rheinlandliga-Rankings hinter Ahrweilers Almir Porca, 26 Tore) SG-Keeper Simon mit einer unhaltbaren Bogenlampe zum 1:0.

Stephan Simon, Spielertrainer der SG Schneifel-Auw:

Die Hausherren hatten das Spiel im Griff, obschon sie keine großen Anstalten machten, nachlegen zu wollen – das wurde nach einer halben Stunde bestraft: Einen verunglückten Pass von Gombo nahm Routinier Klaus Hamper auf und versenkte den Ball cool aus 35 Metern zum Ausgleich. Von diesem Rückschlag waren die Bitburger beeindruckt. Mit etwas Glück wären die Schneifeler per Görres-Schlenzer, bei dem Gombo aber auf dem Posten war, und nach einem Konter des gleichen Akteurs sogar in Front gegangen (37./42.).

Kalt erwischt wurde die Schneifel-SG zu Beginn der zweiten Hälfte: Bierbrauer legte mit der Hacke auf Nico Fuchs ab und der traf aus sechs Metern halblinker Position zur erneuten Führung der Hausherren (49.).

Hier geht's zur Bildergalerie von der Partie

Trotz aller Ausfälle und der jüngsten Rückschläge – ob das zuletzt abgesagte Spiel in Montabaur nun als gewonnen gewertet oder nachgeholt wird, steht noch nicht definitiv fest – zeigte die Schneifel-SG Moral. Ums Haar hätte Thomas Zapp in der 53. Minute fast schon ausgeglichen, sein Kopfball wurde aber auf der Torlinie geklärt.

Schneifel versuchte im Rahmen seiner Möglichkeiten alles, bei Bitburg wurden die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen immer größer. Eine ordnende Hand fehlte. Es entwickelte sich ein wildes Spiel. Bei Kontern der Ewertz-Elf zeigte Simon einige Male seine Klasse – besonders in Minute 77. Hier fischte er den Ball mit einem Panthersprung noch aus dem Eck, nachdem es Bierbrauer aus wenigen Metern probiert hatte. Vier Minuten zuvor war Görres im Duell mit Gombo gescheitert.

„Es ist bitter so zu verlieren. Mit Art und Weise kann ich aber leben“, bilanzierte SG-Coach Simon. „Unterm Strich steht die fünfte Niederlage in Folge. Jetzt geht es darum, den Bock umzustoßen. Das ist das Ziel“, sagte der 30-Jährige mit Blick auf die kommende Partie am Samstag, 17.30 Uhr, in Stadtkyll gegen die SG Neitersen. Der FC Bitburg empfängt eine halbe Stunde vorher die SG Malberg. Mit zwei Spielen weniger relativiert sich der Neun-Punkte-Rückstand der Südeifeler auf den Zweiten TuS Kirchberg. Ist der Relegationsrang noch ein Thema? „Davon zu sprechen, wäre vermessen. Wir wollen einfach das Maximum herausholen“, umreißt Fabian Ewertz das Ziel für die nächsten Wochen.

FC Bitburg 1919 – SG Schneifel Auw 2:1 (1:1)
FC Bitburg 1919: Celestino Gombo - Jannik Grün, Fabian Fisch, Leander Schwedler, Jannik Nosbisch (90.+1 Leon Pandozzi), Arthur Schütz, Maximilian Koch, Nico Fuchs (78. Anthony Delgado), Joshua Bierbrauer (86. Sebastian Wolf), Kevin Fuchs (79. Pascal Alff), Simon Floß
SG Schneifel Auw: Stephan Simon - Alexander Zapp, Jonas Weberskirch, Jan Merkes, Christian Babendererde, Tobias Johanns (83. Artur Heck), Markus Diehl, Klaus Hamper, Mario Klein (57. Fabian Reusch), Nicolas Görres, Simon Reetz
Schiedsrichter: Marlon Manderfeld (Birgel) - Zuschauer: 300
Tore: 1:0 Joshua Bierbrauer (15.), 1:1 Klaus Hamper (30.), 2:1 Nico Fuchs (49.)

Aufrufe: 014.4.2022, 10:35 Uhr
Andreas ArensAutor

Das könnte dich auch interessieren

Mit einem Banner verschafften sich einige Fans der FSG Ehrang/Pfalzel rund ums Rheinlandligaspiel gegen die SG Schneifel Luft. Damit wollten sie ganz offenbar die mangelnde Wertschätzung der Spieler durch Verantwortliche der FSG kritisieren

Kantersieg und weiter Unruhe

Drei Tage nach dem umjubelten Einzug ins Rheinlandpokalfinale präsentierte sich die SG Schneifel in Ehrang emotionslos. Die Reaktionen auf das 1:4 bei den kriselnden Trierern fielen deutlich aus, und eine Aktion am Rande der Partie sorgte für Unruhe bei der FSG. VIDEOINTERVIEWS
Musste wegen eines Ellenbogenchecks früh vom Platz: Tarforsts Goalgetter Nathan Benndorf.

Tarforst feiert den Sieg mit Major Tom ​

Rheinlandliga: Im Abstiegskampf setzt der FSV Trier-Tarforst ein Ausrufezeichen und feiert einen 2:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter SG Schneifel. Wie es den Hausherren gelang, den Dreier trotz fast 50-minütiger Unterzahl einzufahren.​
Gegen die kompromisslos und aggressiv agierenden Eisbachtaler Sportfreunde hatten die Schneifel-Angreifer Simon Reetz (Zweiter von rechts) und Jan Pidde (hinten links) einen äußerst schweren Stand.

Eisbären entzaubern die Schneifeler​

Die imposante Serie der SG Schneifel ist im ersten Spiel nach der Winterpause gerissen: Nach acht Heimsiegen in Folge gab es gegen die Eisbachtaler Sportfreunde eine Niederlage. Diese fiel beim 0:3 zudem deutlich aus. Von Nervosität wollen sie im Lager des Tabellenführers der Rheinlandliga aber nichts wissen.​
Wahrscheinlich zum letzten Mal war Michael Schüler (Bildmitte) für die SG Schneifel am Ball.

Die Remis-Premiere des Spitzenreiters​

Rheinlandliga: Zum Rückrundenauftakt verpasste die SG Schneifel den 14. Saisonsieg. Warum sie beim Tabellenführer aber auch mit dem 1:1 bei Rot-Weiss Wittlich gut leben konnten, und für welchen Akteur der Gäste das Spiel einen ganz besonderen Charakter hatte.​ VIDEOINTERVIEWS
Führte sein Team zum nächsten Sieg: Schneifel-Spielertrainer Stephan Simon.

Schneifel-SG extrem effektiv und effizient​

Rheinlandliga: Die SG Schneifel feierte im Hochwald einen 2:1-Auswärtssieg und nutzte die Gelegenheiten eiskalt. Die Gastgeber waren im zweiten Durchgang spielerisch überlegen, scheiterte aber an der Chancenverwertung.​ VIDEOINTERVIEWS