Kurz vor Schluss wurde es Fabian Ewertz zu bunt. „Das ist doch nicht euer Ernst?“ brüllte der Trainer des FC Bitburg in Richtung seiner immer konfuser werdenden Mannschaft über den Platz. Augenblicke später tankten sich die am Ende immer forscheren Gäste von der SG Schneifel-Auw im Nachholspiel am Mittwochabend mal wieder über ihre linke Seite in Person des starken Nicolas Görres durch – und in der Mitte rutschte Jonas Weberskirch ganz knapp am scharf nach innen geschlagenen Ball vorbei (88.). Es wäre der durchaus verdiente 2:2-Ausgleich einer wieder einmal sehr ersatzgeschwächten Schneifeler Mannschaft gewesen, bei der sich aufgrund der Personalnot und einiger angeschlagener Akteure sogar der Sportliche Leiter Martin Knuppen als Einwechselspieler auf der Bank bereithielt.
Nach dem Abpfiff des souverän leitenden Schiedsrichters Marlon Manderfeld aus Birgel an der Oberen Kyll musste Ewertz erst mal durchatmen: „Es war ein schlechtes Spiel von uns in einem generell nicht guten Spiel. Die drei Punkte nimmt man da erst recht gerne mit. Zufrieden kann ich nicht sein.“
Dabei hatte sein Team mit dem 6:0-Kantersieg vom Sonntag bei der SG Mendig/Bell im Rücken im Eifelderby auf dem Kunstrasenplatz im Stadion Ost den besseren Start erwischt. Bereits in der fünften Minute tauchte Simon Floß frei vor SG-Spielertrainer Stephan Simon im Auwer Tor auf, kam aber ins Straucheln. Eine Minute später köpfte Maximilian Koch nach Flanke von Jannik Nosbisch vorbei. Kurz darauf sorgte eine Hereingabe des genauso wie sein Bruder Kevin auf der anderen Außenbahn sehr trickreichen Nico Fuchs für große Gefahr im Strafraum der zuvor vier Mal in Serie besiegten Gäste aus Auw, Ormont, Hallschlag und Stadtkyll, die ihrerseits langsam ins Spiel fanden: 13 Minuten waren absolviert, da scheiterte der durchgebrochene Simon Reetz im Eins-gegen-eins an Celestino Gombo, der erneut den an der Leiste verletzten Schlussmann Benjamin Pelz vertrat.
Fabian Ewertz, Trainer des FC Bitburg:
Die Bitburger Führung nach einer Viertelstunde war verdient. Nach Flanke von Kevin Fuchs überwand Joshua Bierbrauer mit seinem 19. Saisontreffer (damit liegt er aktuell auf Platz zwei des Rheinlandliga-Rankings hinter Ahrweilers Almir Porca, 26 Tore) SG-Keeper Simon mit einer unhaltbaren Bogenlampe zum 1:0.
Stephan Simon, Spielertrainer der SG Schneifel-Auw:
Die Hausherren hatten das Spiel im Griff, obschon sie keine großen Anstalten machten, nachlegen zu wollen – das wurde nach einer halben Stunde bestraft: Einen verunglückten Pass von Gombo nahm Routinier Klaus Hamper auf und versenkte den Ball cool aus 35 Metern zum Ausgleich. Von diesem Rückschlag waren die Bitburger beeindruckt. Mit etwas Glück wären die Schneifeler per Görres-Schlenzer, bei dem Gombo aber auf dem Posten war, und nach einem Konter des gleichen Akteurs sogar in Front gegangen (37./42.).
Kalt erwischt wurde die Schneifel-SG zu Beginn der zweiten Hälfte: Bierbrauer legte mit der Hacke auf Nico Fuchs ab und der traf aus sechs Metern halblinker Position zur erneuten Führung der Hausherren (49.).
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Trotz aller Ausfälle und der jüngsten Rückschläge – ob das zuletzt abgesagte Spiel in Montabaur nun als gewonnen gewertet oder nachgeholt wird, steht noch nicht definitiv fest – zeigte die Schneifel-SG Moral. Ums Haar hätte Thomas Zapp in der 53. Minute fast schon ausgeglichen, sein Kopfball wurde aber auf der Torlinie geklärt.
Schneifel versuchte im Rahmen seiner Möglichkeiten alles, bei Bitburg wurden die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen immer größer. Eine ordnende Hand fehlte. Es entwickelte sich ein wildes Spiel. Bei Kontern der Ewertz-Elf zeigte Simon einige Male seine Klasse – besonders in Minute 77. Hier fischte er den Ball mit einem Panthersprung noch aus dem Eck, nachdem es Bierbrauer aus wenigen Metern probiert hatte. Vier Minuten zuvor war Görres im Duell mit Gombo gescheitert.
„Es ist bitter so zu verlieren. Mit Art und Weise kann ich aber leben“, bilanzierte SG-Coach Simon. „Unterm Strich steht die fünfte Niederlage in Folge. Jetzt geht es darum, den Bock umzustoßen. Das ist das Ziel“, sagte der 30-Jährige mit Blick auf die kommende Partie am Samstag, 17.30 Uhr, in Stadtkyll gegen die SG Neitersen. Der FC Bitburg empfängt eine halbe Stunde vorher die SG Malberg. Mit zwei Spielen weniger relativiert sich der Neun-Punkte-Rückstand der Südeifeler auf den Zweiten TuS Kirchberg. Ist der Relegationsrang noch ein Thema? „Davon zu sprechen, wäre vermessen. Wir wollen einfach das Maximum herausholen“, umreißt Fabian Ewertz das Ziel für die nächsten Wochen.
FC Bitburg 1919 – SG Schneifel Auw 2:1 (1:1)
FC Bitburg 1919: Celestino Gombo - Jannik Grün, Fabian Fisch, Leander Schwedler, Jannik Nosbisch (90.+1 Leon Pandozzi), Arthur Schütz, Maximilian Koch, Nico Fuchs (78. Anthony Delgado), Joshua Bierbrauer (86. Sebastian Wolf), Kevin Fuchs (79. Pascal Alff), Simon Floß
SG Schneifel Auw: Stephan Simon - Alexander Zapp, Jonas Weberskirch, Jan Merkes, Christian Babendererde, Tobias Johanns (83. Artur Heck), Markus Diehl, Klaus Hamper, Mario Klein (57. Fabian Reusch), Nicolas Görres, Simon Reetz
Schiedsrichter: Marlon Manderfeld (Birgel) - Zuschauer: 300
Tore: 1:0 Joshua Bierbrauer (15.), 1:1 Klaus Hamper (30.), 2:1 Nico Fuchs (49.)