2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Wahrscheinlich zum letzten Mal war Michael Schüler (Bildmitte) für die SG Schneifel am Ball.
Wahrscheinlich zum letzten Mal war Michael Schüler (Bildmitte) für die SG Schneifel am Ball. – Foto: Andreas Arens

Die Remis-Premiere des Spitzenreiters​

Rheinlandliga: Zum Rückrundenauftakt verpasste die SG Schneifel den 14. Saisonsieg. Warum sie beim Tabellenführer aber auch mit dem 1:1 bei Rot-Weiss Wittlich gut leben konnten, und für welchen Akteur der Gäste das Spiel einen ganz besonderen Charakter hatte.​ VIDEOINTERVIEWS

Nachdem Schiedsrichter Jan Ulmer abgepfiffen hatte, zog Martin Knuppen ein erstes kurzes, aber aus Sicht der Gäste treffendes Fazit. „Okay“, sagte der Sportliche Leiter der SG Schneifel und klatschte dabei in die Hände. Mit dem 1:1 beim Tabellenachten Rot-Weiss Wittlich konnten und mussten die Vereinigten aus Auw, Ormont, Hallschlag und Stadtkyll am Sonntag leben. Schließlich waren die Hausherren dem Sieg am Ende nahe. Ömer Kahyaoglu (87.) und Timo Wollny (90.+3) steuerten jeweils alleine auf Stephan Simon zu, fanden aber ihren Meister im glänzend reagierenden Spielertrainer des Rheinlandliga-Tabellenführers, der auch ansonsten eine ausgezeichnete Partie zwischen den Pfosten ablieferte. Alles, was auf sein Tor kam, hielt Simon sicher. Zudem spielte er aufmerksam mit und zeigte (weit) vor seinem Strafraum immer wieder, welch guter Fußballer er auch ist. ​

Genauso wie Knuppen, war auch Simon mit dem ersten Remis im 17. Saisonspiel (zuvor gab es 13 Siege und drei Niederlagen) zufrieden: „Es war ein taktisch geprägtes, aber nicht ereignisarmes Spiel. Wittlich machte Druck und kam am Ende immer besser auf. Doch auch wir hatten unsere Möglichkeiten, weitere Treffer zu erzielen. Insgesamt war viel los, und es hat Spaß gemacht.“ Für die Schneifeler war es ein Ausflug in eine aktuell ungewohnte Umgebung: Die Plätze im SG-Gebiet sind seit Tagen schneebedeckt. In der Trainingswoche musste Simon viel improvisieren. Mal wich man ins nordrhein-westfälische Nettersheim aus, mal traf man sich in der Halle. Eine Einheit fiel zudem aus. „Mit einer Rheinlandliga-Vorbereitung hatte das nix zu tun“, stellte Simon klar.

Trotzdem erwischte sein Team den besseren Start. Jan Pidde scheiterte bereits nach wenigen Minuten am Innenpfosten (5.). Wenig später parierte RW-Schlussmann Philipp Berhard prächtig gegen Simon Reetz (7.). Langsam kam Wittlich in die Gänge. Nicht zum ersten Mal wurde aber deutlich, dass ihnen ein Goalgetter fehlt. Nach einem Chipball von Ayman Habbouchi lupfte Daniel Littau übers Tor (17.). Dann war der am langen Pfosten lauernde Littau auf Flanke von Niklas Lames zu überrascht (22.). Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel musste sich Simon mächtig strecken, um den Fernschuss von Nicolae Stefan über die Latte zu lenken. Mit Wucht kamen die Gastgeber aus der Kabine, hatten schon nach 40 Sekunden eine dicke Chance. Simon blieb aber Sieger gegen Timo Wollny. Auf der Gegenseite brachte der sonst so treffsichere Pidde das Kunststück fertig, nach Hereingabe von Philipp Bück aus zwei Metern das Tor nicht zu treffen (53.). Eine Viertelstunde später konnten die rund 40 mitgereisten SG-Anhänger jubeln. Einen Freistoß von Christian Babendererde wehrte Rot-Weiss nicht entscheidend ab. Philipp Bauer setzte nach und traf mit einem platzierten Schuss zum 0:1 – der erste Saisontreffer des 19-jährigen Mittelfeldspielers. Die Wittlicher drängten auf den Ausgleich. In der 75. Minute wurden sie für ihre Mühen belohnt. Littau hatte im Strafraum auf links zu Ralf Rizvani gepasst, der Simon aus kurzer Distanz keine Chance ließ.

„Wir hatten anfangs Glück, sind dann aber immer stärker geworden und nach dem 0:1 zurückgekommen. Am Ende müssen wir eigentlich das 2:1 schießen. Doch insgesamt war es ein gerechtes Unentschieden“, meinte Rot-Weiss-Trainer Guido Habscheid.

Kurz nach dem Wittlicher Ausgleich kam Michael Schüler auf den Platz und spielte wohl zum letzten Mal für die SG Schneifel, ehe es ihn in der Winterpause zurück zu seinem Stammverein TuS Ahbach in die Bezirksliga zieht (TV berichtete). „Wir haben ordentlich Zement angerührt. Unterm Strich war es ein gerechtes Unentschieden“, meinte der 26-Jährige.

Hoffnung, dass es noch am Samstag zum Heimspiel gegen Niederroßbach und eine Woche später gegen Eisbachtal kommt, haben weder er noch sein Coach. „Die Wahrscheinlichkeit geht gegen Null. Wir haben überall schneebedeckte Plätze. Zu 99,9 Prozent war das unser letztes Spiel in diesem Jahr“, sagt Simon. Mit Rang eins, 40 Punkten und einem fürstlichen Vorsprung auf die Konkurrenz lässt sich aber auch so gut überwintern ...

Wittlich: Berhard - Harig, Rizvani, Littau, Kahyaoglu, Stefan, Lames, Tim Habscheid (79. Moritz Habscheid), Habbouchi, Wollny, Heck (63. Prebreza).

Schneifel: Simon - Babendererde, Bauer (89. Weberskirch), Pidde (90. Vilz), Görres (81. Schüler), Fuchs (81. Moitzheim), Reetz (89. Zunk), Biesen, Johanns, Zapp, Bück.

Schiedsrichter: Jan Ulmer (Schuld)

Zuschauer: 211

Tore: 0:1 Bauer (68.), 1:1 Rizvani (75.)

Martin Knuppen, Sportlicher Leiter der SG Schneifel:

Stephan Simon, Spielertrainer der SG Schneifel:

Michael Schüler, Spieler der SG Schneifel:

Rot-Weiss-Wittlich Trainer Guido Habscheid:

Aufrufe: 04.12.2023, 12:00 Uhr
Andreas Arens Autor