2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Gegen die kompromisslos und aggressiv agierenden Eisbachtaler Sportfreunde hatten die Schneifel-Angreifer Simon Reetz (Zweiter von rechts) und Jan Pidde (hinten links) einen äußerst schweren Stand.
Gegen die kompromisslos und aggressiv agierenden Eisbachtaler Sportfreunde hatten die Schneifel-Angreifer Simon Reetz (Zweiter von rechts) und Jan Pidde (hinten links) einen äußerst schweren Stand. – Foto: Hans Krämer

Eisbären entzaubern die Schneifeler​

Die imposante Serie der SG Schneifel ist im ersten Spiel nach der Winterpause gerissen: Nach acht Heimsiegen in Folge gab es gegen die Eisbachtaler Sportfreunde eine Niederlage. Diese fiel beim 0:3 zudem deutlich aus. Von Nervosität wollen sie im Lager des Tabellenführers der Rheinlandliga aber nichts wissen.​

Angesichts einiger Ausfälle hatte Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer im Vorfeld des Spitzenspiels davon gesprochen, „mit einem dreckigen Dutzend und vier A-Junioren“ zum Nachholmatch nach Jünkerath anzureisen. Dennoch bot der Oberliga-Absteiger viel Qualität auf – und gewann bei den Vereinigten aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag verdient, wenn auch um ein Tor zu hoch.​

Von Beginn an überzeugte der bisherige Tabellenvierte mit aggressivem, ballsicherem Spiel. Die gastgebenden Schneifeler wirkten auf dem Ausweich-Kunstrasen in der Jünkerather Fairplay-Arena nervös. Meist brachten sie keine Ruhe in ihre Aktionen. Fast wäre Alexander Zapp bereits nach fünf Minuten sogar ein Eigentor unterlaufen, als der sehr agile Lukas Tuchscherer scharf nach innen geflankt hatte und der Kapitän der Schneifeler den Ball gerade noch so ins Toraus beförderte.

Hier geht's zur Bildergalerie

Über die linke Seite, wo der in der Winterpause zurück zur Sportgemeinschaft gekehrte Michael Zeimmes einige gelungene Aktionen hatte, kam dann aber auch mal Gefahr in Richtung des Eisbachtaler Tores auf. Viel fehlte nicht, und Simon Reetz hätte in der 20. Minute das 1:0 erzielt. Doch nach Steckpass von Jan Pidde scheiterte der 24-Jährige am aufmerksamen Niklas Kremer im Tor der Eisbachtaler Sportfreunde. Diese schlugen wenig später gekonnt zu. Nach einem Diagonalpass verschätzte sich SG-Verteidiger Lukas Babendererde. Jonah Arnolds nahm Maß und traf mit einem platzierten Schuss ins lange Eck (28.).

Sportfreunde-Trainer Thorsten Wörsdörfer:

Die Hausherren fanden weiter kaum einmal zu ihrem Spiel. „Eisbachtal war immer wieder einen Millimeter handlungsschneller, hatte uns auch von der reinen Geschwindigkeit her einiges voraus“, musste Martin Knuppen, der Sportliche Leiter der Schneifeler, anerkennen.

Beinahe wäre schon vor dem Seitenwechsel das 0:2 gefallen. Zunächst scheiterte Arnolds am langen Pfosten stehend nur knapp (36.), dann war SG-Torwart Dennis Koziol in seinem ersten Einsatz nach monatelanger Verletzungspause bei einem Flachschuss von Steffen Decker auf dem Posten (41.).

Martin Knuppen, Sportlicher Leiter der SG Schneifel:

Derselbe Akteur der Eisbachtaler ließ Koziol neun Minuten nach der Pause aber keine Chance, indem er auf Rechtsflanke von Lukas Reitz aus kurzer Distanz erfolgreich war (54.). Erneut hatten die Gäste da klug über außen agiert. Darin sah auch SG-Coach Stephan Simon einen Grund für die erste Heimniederlage nach zuvor acht Siegen in Folge (einschließlich jenes am Grünen Tisch gegen Niederroßbach): „Eisbachtal hat ein gutes Positionsspiel gezeigt und die Breite des Spielfelds ausgenutzt.“ Mit viel Schwung sei man den zweiten Spielabschnitt angegangen. „Wir wollten Heimspielatmosphäre erzeugen, ein bisschen Hektik verbreiten. Doch mit ihrem zweiten Treffer haben sie uns relativ zügig den Zahn gezogen.“​

Die Schneifeler gaben in der Folge nicht auf, setzten sich phasenweise in der gegnerischen Hälfte fest, ließen aber Torgefahr vermissen. Auf der anderen Seite sorgte Arnolds mit seinem Kopfballtreffer nach einer Ecke für die Vorentscheidung (66.).

Ohne Zweifel verfügten die Gäste über viel spielerische Substanz. Nicht von der Hand weisen wollte Knuppen indes, dass die zwei Testspiele, die vor allem aufgrund widriger Platzverhältnisse in der Wintervorbereitung nur stattfinden konnten, „einfach zu wenig waren“. Geplant waren ursprünglich sieben Partien, um sich auf die Restrückrunde einzuspielen.

Schneifel-Coach Stephan Simon:

Weder der SG-Sportchef noch Coach Simon messen dem Thema Oberliga aktuell eine allzu hohe Bedeutung bei, die das Team möglicherweise belasten könnte. „Unser Fokus liegt auf jedem Training und jedem Spiel“, hält Knuppen nichts davon, allzu weit nach vorne zu schauen. „Wir reden im Alltag gar nicht darüber. Natürlich wird im Verein und auch außerhalb aber schon darüber gesprochen“, weiß Simon. Trotz des verlorenen Duells am Samstag sieht er sich darin bestärkt, den am 7. März schon 33 Jahre alt werdenden Zeimmes zurück zur SG geholt zu haben: „Er ist auf dem Platz ein sehr umtriebiger Kerl mit Straßenkicker-Mentalität. Wir sind glücklich darüber, dass er wieder bei uns ist. Michi ist eine neue Facette in unserem Spiel.“

Simons Gegenüber Wörsdörfer zeigte sich hochzufrieden mit der Gesamtleistung seiner Schützlinge: „Wir haben trotz der vielen personellen Ausfälle guten, aggressiven, schnellen Fußball geboten.“ Für den früheren Bundesligaspieler war es „ein wichtiger Start“. Jetzt habe man „noch einige Spiele, um dranzubleiben. Mal gucken, wo es hingeht“. In der sehr guten Verfassung vom Samstag dürften die Eisbären den Schneifelern in den nächsten Wochen noch mächtig einheizen im Titelrennen...

SG Schneifel - Eisbachtaler Sportfreunde⇥ 0:3 (0:1)

Schneifel: Koziol - Babendererde, Bauer, Pidde, Görres, Fuchs, Reetz (86. Diehl), Biesen, Johanns, Zeimmes, Zapp.

Eisbachtal: Kremer - Trabusch, Jost, Erol (90.+3 Celik), Reitz (88. Muth), Arnolds (82. Jagos), Decker (72. Kahles), Plum, Tuchscherer, Hannappel (90.+2 Thewalt), Müller.

Schiedsrichter: Veron Besiri (Trier)

Zuschauer: 376

Tore: 0:1, 0:3 Arnolds (28., 66.), 0:2 Decker (54.)

Aufrufe: 019.2.2024, 17:17 Uhr
Andreas Arens Autor