2024-05-23T12:47:39.813Z

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Muss nach einem unbefriedigende Saisonverlauf in der Fußball-Verbandsliga gehen: Waldalgesheims Coach Patrick Joerg.	Foto: Edgar Daudistel
Muss nach einem unbefriedigende Saisonverlauf in der Fußball-Verbandsliga gehen: Waldalgesheims Coach Patrick Joerg. Foto: Edgar Daudistel

Gesprengte »Dreierbande«

ALEMANNIA WALDALGESHEIM +++ Nach Trainerentlassung beim Verbandsligisten reagieren Beteiligte und Betroffene

WALDALGESHEIM. Am Freitagabend trennten sich Fußball-Verbandsligist SV Alemannia Waldalgesheim und Cheftrainer Patrick Joerg in beiderseitigem Einvernehmen, wie es sowohl von Vereinsseite in einer Pressemeldung hieß als auch vom 38-jährigen A-Schein-Inhaber bestätigt wurde. Am Sonntag verkündete zudem Co-Trainer Kevin Lemke seinen Abschied vom SVA. Joerg bestätigte, dass die letzten dreieinhalb Jahre – von Sommer 2014 bis Ende November 2016 war er Co-Trainer unter André Weingärtner – von Respekt und Vertrauen geprägt gewesen seien. Allerdings korrigierte er auch eine Aussage des Vereins: „Respektvolle und analytische Gespräche, in denen die aktuelle Situation kritisch hinterfragt und bewertet wurden, mag es innerhalb des Vereins gegeben haben, leider wurden diese aber nicht mit den Trainern geführt.“

Sonst, so Joerg, hätte der Vorstand die vor der Saison ausgegebenen Ziele aufgrund der Personallage korrigierend anpassen müssen. Eine Lawine lostreten will er diesbezüglich aber nicht. Er selbst bleibt „überzeugt, dass wir Trainer die Dinge nach der Winterpause hätten verändern können, insbesondere durch die Rückkehr der vielen Leistungsträger.“ Die Alemannia hatte in diesem Jahr mit außerordentlichem Verletzungspech von erfahrenen Schlüsselspielern zu kämpfen, kam nach annehmbarem Saisonstart stärker unter Druck und musste ergebnis- und verletzungsmäßig immer wieder Rückschläge einstecken.

Für Mannschaftskapitän Marcel Fennel (32), seit über elf Jahren im Trikot der Grün-Weißen, steht fest, dass die Mannschaft die Hauptschuld an der unbefriedigenden Tabellensituation trägt. „Der Trainerwechsel ist für uns jedenfalls kein Alibi, auch wenn dieser aufgrund der Ergebnisse nicht so überraschend kam“, so Fennel. Vor der Saison formulierter Anspruch und Wirklichkeit hätten in der Tabelle nicht zusammengepasst. Jedoch sei es nicht richtig, den Trainer als Hauptverantwortlichen der Misere zu betiteln. „Wir alle kamen gut klar, da ist nie etwas Negatives vorgefallen“, erklärte der Innenverteidiger.

Vereinschef Reinhard Schenk sprach von einer „Dreierbande aus Mannschaft, Trainer und Vorstand“ und bestätigte Fennel. Die Realität habe den SVA eingeholt, habe mit den Plänen nicht übereingestimmt. „Wir haben uns innerhalb des Vorstandes und mit den Entscheidungsträgern oft getroffen, uns mit dem Schritt richtig schwer getan“, bedauerte Schenk und stellte gleichzeitig klar, „dass die Entscheidung kein Schritt gegen den Trainer oder gar die Person Patrick Joerg ist, sondern einer für die Alemannia.“

Der Anspruch des Vereins müsse es sein, im oberen Drittel mitzuspielen, vor allem vor dem Hintergrund des kommenden neuen Sportlerheims und des möglicherweise umgehend zu verwirklichenden Kunstrasenplatzes. „Diesem Ansinnen sind wir leider nicht gerecht geworden. Aber mir tut es sehr Leid für Patrick“, fühlte Schenk mit Joerg, blickte gleichzeitig nach vorne und forderte: „Wir müssen wieder neuen Schwung reinkriegen!“ Der Kader war noch nie so groß, noch nie tat der Verein so viel für die Spieler wie in den letzten Monaten. Insofern sah Schenk bei aller Verletztenproblematik unter den Schlüsselspielern nun umso mehr jeden einzelnen Akteur gefragt, mit der Situation umzugehen.

Gespräche über einen Nachfolger laufen, die Entscheidung liegt in der Hand von Björn Trinks, seit vergangenem Sommer Sportlicher Leiter an der Waldstraße. Ob es eine Übergangslösung oder eine auf Dauer geben wird, konnte Schenk noch nicht sagen, wusste aber, „dass sich für die kommende Saison die Kandidaten quasi die Klinke in die Hand geben.“ Die Alemannia bleibt eine gute Adresse in der Verbandsliga.



Aufrufe: 010.12.2017, 17:45 Uhr
Jochen WernerAutor