2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Pierre Merkel (Mitte) legte als Joker einen Doppelpack nach.
Pierre Merkel (Mitte) legte als Joker einen Doppelpack nach. – Foto: Patrick Schuch (Archiv)

Wehmütiger Abschied und kämpferischer Neuling

TSV Schott Mainz schlägt auch Kirchberg deutlich und grüßt von der Oberliga-Spitze +++ Drei Doppelpacker beim 7:0

Wieder ein Siebener-Pack, der dritte am Stück daheim. Auch beim 7:0 (5:0) gegen Aufsteiger TuS Kirchberg sorgte der neue Oberliga-Spitzenreiter TSV Schott Mainz früh für klare Verhältnisse. „Wir spielen es gut runter, sind von der ersten bis zur letzten Minute gierig, wollen Tore schießen und auflegen“, sagt Maarten Klöppel.

Erst spät kam der 19-Jährige, der nach seiner Jugendzeit bei Mainz 05 auf dem Sprung in den polnischen Profifußball stand, im Sommer zum TSV. Und vertrat bei seinem Startelf-Debüt, mit der Rückennummer neun nicht ganz alltäglich, auf der Sechserposition den grippegeschwächten Tim Müller. Eigentlich wurde der Kelkheimer als Option fürs Sturmzentrum geholt, aber Zehner und Sechser spielte er auch schon beim FSV. „Geht alles“, grinst Klöppel.

TSV Schott bleibt attraktives Sprungbrett

Auch nach dem Abstieg bleibt der TSV Schott attraktiv als Sprungbrett für Spieler, die hoch hinaus wollen. Das Gefüge ist gefestigt, der Kern profitiert erkennbar von den Regionalliga-Jahren, Ballbesitzspiel und (Gegen-)Pressing funktionieren. „Der Abstand ist schon groß“, staunt Gästetrainer Patrick Jörg. Die TuS arbeitete sich, wie TSV-Vorstand Jens Greiner über seinen Heimatverein erzählt, organisch aus der B-Klasse hoch, rutsche überraschend als Rheinlandliga-Dritter in die Oberliga – und muss dort, wie Jörg zugibt, mitunter viel Lehrgeld zahlen. Das Positionsspiel, die Details in der Ballverarbeitung, da sieht der frühere Waldalgesheimer (Co-)Trainer erhebliche Unterschiede zwischen Auf- und Absteiger.

Die Mainzer zelebrierten ihr Spiel gegen hoffnungslos überforderte Gäste. Etienne Portmann, der schon einen selbst herausgeholten Elfer verschossen hatte (11.), sorgte aus spitzem Winkel nach einer Ecke für den Auftakt (15.). Danach ging es Schlag auf Schlag. Edis Sinanovic traf aus kurzer Entfernung nach Flanke (17.) und Steckpass (23.). Johannes Gansmanns Schuss nach einer an die Strafraumkante gespielten Ecke flog über den am Pfosten postierten Kirchberger in den Winkel (33.). Portmann machte seinen Doppelpack ansatzlos aus 18 Metern perfekt (39.), Pierre Merkel legte mit Schlenzer (75.) und Volley (82.) jeweils im ersten Kontakt in bester Torjäger-Manier nach.

Beim MMA für den Profifußball wappnen

„Die guten Perspektiven, den guten Kader, die Ambitionen – und dass man viel trainieren kann“ nennt Klöppel als Gründe, sich dem TSV anzuschließen. So hoch spielen wie möglich, ist sein Karriereziel. Nebenher ist der Blondschopf auch noch beim MMA-Kampfsport aktiv, um sich körperlich für den Profifußball zu wappnen. Darauf liegt sein Fokus. Es sind deutlich mehr als elf Schott-Spieler, die qua bereits gezeigten Leistungen und gehegten Ambitionen Anspruch auf Spielzeit haben. Aktuell gelingt es Trainer Aydin Ay, daraus Homogenität zu entwickeln. „Wir haben einen guten Team-Spirit. Jeder pusht sich im Training und gibt, wenn er spielt oder reinkommt, alles“, sagt Klöppel.

Besondere Momente hatte die Partie gegen und nach dem Ende. Erst feierte Lars Hermann nach seinem schweren Autounfall im Januar sein Liga-Comeback, dann wurde Physiotherapeutin Carina Eichberger, die aus Mainz wegzieht, im Mannschaftskreis verabschiedet, unter Tränen. Auch das sagt einiges über das Gemeinschaftsgefühl beim TSV.

TSV Schott Mainz: Hansen – Kern (46. Schneider), Haas (75. Hermann), Schlosser, Obas – Klöppel – Portmann (59. Cucchiara), Gansmann (46. Johnson) – Schwarz, Hahn (46. Merkel), Sinanovic.

Aufrufe: 024.9.2022, 18:32 Uhr
Torben SchröderAutor