2024-05-17T14:19:24.476Z

Halle
Tim Wilde und die jungen Wilden des TSV Gersthofen zogen in die Endrunde der Augsburger Landkreismeisterschaft im Hallenfußball ein. Im Finale bezwangen die Schwarz-Gelben den Bezirksliga-Rivalen TSV Meitingen, bei dem der 51-jährige Richard Hammerl im Tor stand, mit 4:1.  Foto: Oliver Reiser
Tim Wilde und die jungen Wilden des TSV Gersthofen zogen in die Endrunde der Augsburger Landkreismeisterschaft im Hallenfußball ein. Im Finale bezwangen die Schwarz-Gelben den Bezirksliga-Rivalen TSV Meitingen, bei dem der 51-jährige Richard Hammerl im Tor stand, mit 4:1. Foto: Oliver Reiser

Gersthofer Fohlen galoppieren ins Finale

Die Kreisklassisten SV Erlingen und TSV Herbertshofen können die Favoriten nur ärgern +++ SpVgg Westheim feiert Premiere +++ Türkgücü Königsbrunn siegt überlegen

Das Vorrundenturnier in der Meitinger Ballspielhalle zählt immer zu den Höhepunkten der Augsburger Landkreismeisterschaft im Hallenfußball. Auch am Sonntag verfolgten über 200 Zuschauer den Wettstreit der Lokalrivalen aus dem Lechtal, das mit dem TSV Gersthofen der einzige Gast gewinnen konnte. Im erwarteten Finale besiegten die blutjungen Schwarz-Gelben den Bezirksliga-Rivalen TSV Meitingen mit 4:1.

„Aus rein geografischen Gründen“, so Kreisspielleiter Reinhold Mießl, war die Meitinger Vorrunde mit zwei Mannschaften besetzt, die man als Kandidaten für den Landkreismeistertitel bezeichnen kann. Beide setzten sich in ihren Gruppen souverän durch. Der TSV Gersthofen fieselte den SV Nordendorf (5:1) und den TSV Herbertshofen (10:1) nach Strich und Faden ab. Flüssig lief die Kugel durch die Reihen der von Abteilungsleiter Klaus Assum betreuten Fohlentruppe. Lediglich im Halbfinale geriet die Kombinationsmaschinerie kurzzeitig ins Stocken. Nachdem Nico Baumeister beim 1:0 eindrucksvoll demonstriert hatte, wie man das träge, sprungreduzierte Spielgerät trotzdem mit brachialer Gewalt in den Winkel zimmern kann, konnte der SV Erlingen durch Nicola Babic-Kaprasov ausgleichen. Am Ende aber konnte der Kreisklassist der Wucht des TSV Gersthofen nicht standhalten, der sich mit 6:2 behauptete.

„Da ist uns etwas die Luft ausgegangen“, musste Erlingens Spielertrainer Danijel Krstic, der diesmal als Torwart agierte, gestehen. Bereits im Gruppenspiel konnte man aufgrund seiner Paraden den TSV Meitingen ärgern, durch Christoph Foag sogar in Führung gehen. „Wir haben das Maximale herausgeholt“, so Krstic. Erwin Schreiner, einer der auffälligsten Spieler des Turniers, schoss den SV Erlingen beim 2:1 gegen den SV Ehingen/Ortlfingen ins Halbfinale.

Der TSV Meitingen war mit einem 7:0 gegen den SV Nordendorf ins Turnier gestartet. Etwas selbstherrlich gingen die Schützlinge von Trainer Pavlos Mavros dann ins Spiel gegen den Ortsrivalen aus Erlingen. Erst in der letzten Minute erlöste Mathias Schuster seine Farben mit dem 2:1. Auch im Halbfinale gegen den TSV Herbertshofen mussten die Meitinger lange warten, ehe nach einem 0:1-Rückstand drei Treffer in der Schlussminute noch zu einem 4:1-Sieg führten. Zweimal traf Schuster, einmal Arthur Fichtner aus der eigenen Hälfte ins verlassene Tor. Der TSV Herbertshofen, im Freien auf einem Abstiegsplatz, hatte sich gut verkauft. „Nach dem ersten Spiel habe ich schon geschluckt“, erinnerte sich der neue Spielertrainer Sebastian Mayer nur ungern an die 1:10-Watschn gegen Gersthofen, „aber dann haben wir uns gesteigert. Diesen Aufwind sollten wir in die Vorbereitung und in die Restsaison mitnehmen.“

Als sich der Nebel der Lichtshow, mit der die Finalisten vorgestellt wurden , verzogen hatte, dominierte der TSV Gersthofen. Bei den Meitingern hatte man den Eindruck, dass nach der Qualifikation für die Endrunde der schwäbischen Meisterschaft so ein bisschen die Luft raus war, zudem fehlten einige Akteure, die in diesem Wettbewerb glänzen konnten. Diese Lücken wurden mit A-Junioren und einem „Oldie“ geschlossen. Der 51-jährige Richard Hammerl aus der AH hütete das Tor und verhinderte nicht nur gegen die Gersthofer Bubis, die allesamt seine Söhne hätten sein können, weitere Gegentreffer. Dreimal wurde er im Endspiel von A-Jugend-Spieler Sebastian Kempf überwunden, einmal traf Tim Wilde (19). Die Gersthofer Youngsters ließen den Gegner alt aussehen. Beim 2:0, dem schönsten Treffer des Nachmittags, legte Christoph Wagemann mit der Hacke auf. So macht sogar Futsal Spaß.

In der Eichenwaldhalle in Neusäß wurde nicht nur die Vorrunde zur Landkreismeisterschaft kommenden Sonntag in Diedorf ausgetragen, sondern auf inoffizielle Art und Weise auch das am besten kickende Team im Stadtgebiet gesucht, da alle sechs teilnehmenden Mannschaften eben diesem entstammten.

Das Kräftemessen hatte trotz der fußballerisch teilweise schwachen Vorstellungen einiges zu bieten, denn die geographische Nähe der Kontrahenten sorgte hin und wieder für erhöhten Blutdruck und eine niedrige Hemmschwelle bei den Aktiven. So sah Westheims Noah Waschkut beim Sieg gegen Ottmarshausen aufgrund von Undiszipliniertheiten die Gelb-Rote Karte. Das wirkte sich aber nicht negativ aus, wie die 228 zahlenden Zuschauer später noch erfahren sollten.

Der andere Favorit TSV Neusäß tat sich trotz des 4:1-Auftakterfolgs gegen den TSV Täfertingen etwas schwerer, wie man auch am 2:2 gegen den Hainhofener SV erkennen konnte. Deren Fans schickten sich währenddessen an, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, denn mit einer kleinen Choreographie und lauten Gesängen – auch nachdem ihre Mannschaft schon ausgeschieden war, sorgten sie für ein kleines Highlight und hatten somit die Stimmungshoheit inne. Ebenfalls schon frühzeitig die Segel streichen musste der SV Ottmarshausen, der seine derzeitige Tabellenführung in der A-Klasse nicht auf das Hallenparkett bringen konnte.

In den ersten Hälften der Begegnungen fielen wenig Tore, erst im zweiten Durchgang schienen die meisten Akteure aufzuwachen – oder aber auch gar nicht. Denn bei der Partie Westheim gegen Steppach wollte der Ball über 20 Minuten nicht den Weg ins Netz finden. Vor der K.o.-Runde mussten sich diese auch noch im Siebenmeterschießen duellieren, da beide die gleiche Punktzahl sowie dasselbe Torverhältnis aufwiesen. Mit besserem Ende für die Jungspunde aus Steppach, denn deren Altersdurchschnitt lag bei sagenhaften 20,4. Dies erfüllte Trainer Jürgen Rößle selbstverständlich auch mit einer Menge Stolz: „Alles aber natürlich eigene Jugendarbeit, das muss ich dazusagen. Das ist jetzt, sage ich mal, 15 Jahre Jugendarbeit, die man da investiert hat.“

Im ersten Semifinale stand die Neuauflage des letztjährigen Endspiels in der Stadtberger Vorrunde zwischen Neusäß und Westheim auf dem Plan und in diesem brannten die Kicker vom Kobel ein wahres Feuerwerk ab. Mit 6:1 wurde der Finaleinzug klargemacht, der Gegner hatte nicht den Hauch einer Chance. Das zweite Halbfinale hielt für die Steppacher erneut ein Siebenmeterschießen bereit, da es zuvor 1:1 gegen Täfertingen stand. Dies wurde erneut gewonnen, wenngleich der Kreisligist im Finale schließlich eine Nummer zu groß war. Der TSV nutzte am Ende die eigenen Möglichkeiten zu wenig, konträr dazu hatte Westheim Knipser Marco Spengler. Dieser erzielte wie Täfertingens Nicolas van der Werf mit vier Toren die meisten – allein im Finale waren es zwei.

Das hitzige Endspiel wurde jedoch überschattet von einer Schrecksekunde, als SpVgg-Kapitän Patrick Fendt ohne Fremdeinwirkung zu Boden sank, doch nach dem Spiel konnte dieser schon wieder humpeln und erklärte, die Mannschaft sei in das Turnier „mit dem klaren Ziel in die Endrunde zu wollen“ gegangen. Westheim spielt nun zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte um den Hallen-Landkreismeistertitel, mit dieser Leistung müssen diese sich dort auch nicht verstecken.


Das Team des SV Türkgücü Königsbrunn setzte sich in der Vorrunde der Augsburger Landkreismeisterschaft souverän durch und ist am Sonntag beim Finale in Diedorf dabei. Vorne von links: Florent Kuci, René Hauck, René Bissinger, Oguzhan Karaduman, Kaan Arkad. Hinten von links: Dominic Britsch, Ibrahim Tonar, Tolga Özkan, Burak Tok und Sebastian Spreitzer.  Foto: Hieronymus Schneider
Das Team des SV Türkgücü Königsbrunn setzte sich in der Vorrunde der Augsburger Landkreismeisterschaft souverän durch und ist am Sonntag beim Finale in Diedorf dabei. Vorne von links: Florent Kuci, René Hauck, René Bissinger, Oguzhan Karaduman, Kaan Arkad. Hinten von links: Dominic Britsch, Ibrahim Tonar, Tolga Özkan, Burak Tok und Sebastian Spreitzer. Foto: Hieronymus Schneider

Das Hauptrundenturnier für die Augsburger Landkreismeisterschaft im Hallenfußball war eine klare Angelegenheit für den Favoriten. Türkgücü Königsbrunn ließ in allen Spielen keine Zweifel aufkommen und siegte jeweils deutlich. 22:0 Tore standen am Ende zu Buche – so deutlich hat wohl noch nie eine Mannschaft ein Gruppenturnier dominiert.

Dem Spielwitz und der Kombinationssicherheit der von Burak Tok geführten Mannschaft konnte kein Gegner etwas entgegensetzen und Torwart René Bissinger hielt seinen Kasten in allen Spielen sauber. Im Halbfinale gegen den Lokalrivalen FC Königsbrunn hielt er sogar einen Strafstoß. Abgesehen von der Dominanz des Turniersiegers gab es aber durchaus spannende Duelle in der Gruppenphase und im zweiten Halbfinale. Die Auftaktpartie in Gruppe 1 zwischen dem FSV Wehringen und dem SSV Bobingen endete 2:2, nachdem die Wehringer zur Pause schon scheinbar sicher mit 2:0 führten. Das gleiche passierte dem Team von Trainer Reinhard Brachert im zweiten Gruppenspiel gegen den Ausrichter FC Königsbrunn. Wieder verschenkten sie eine 2:0-Führung, konnten aber nach dem Ausgleich mit dem 3:2 kontern. Doch der Gastgeber schlug zurück und entschied die Partie mit 5:3 für sich. Somit kam es zum Gruppenfinale zwischen dem FCK und dem SSV Bobingen. Der überraschend starke A-Klassist aus der Bobinger Siedlung entschied dieses Spiel durch einen strammen Schuss von Matteo Liguratti und einen Strafstoß von Moritz Lieback mit 2:0 für sich. Der FC Königsbrunn zog als Gruppenzweiter ins Halbfinale ein. Für den FSV Wehringen war das Turnier beendet.

In der zweiten Gruppe setzte der Türk SV Bobingen ein Ausrufezeichen mit dem 3:2-Erfolg über den Kreisklassisten FSV Großaitingen, der nach einer 3:0-Führung in der Schlussphase noch in Gefahr geriet. Im türkischen Duell mit Türkgücü hatten die Bobinger aber mit 0:6 das Nachsehen. Nachdem Türkgücü Königsbrunn auch den FSV Großaitingen mit 5:0 nach Hause geschickt hatte, kam es im ersten Halbfinale zum immer brisanten Bobinger Duell SSV gegen Türk SV. Senol Ocakdan erzielte die Pausenführung für den Türk SV und Ramazan Calin verpasste es mit einem Pfostenknaller, die Führung auszubauen. Im zweiten Spielabschnitt schlug aber der SSV Bobingen zurück. Zuerst fälschte Maximilian Müller einen Ball mit der Brust zum Ausgleich ab und dann war es wieder Matteo Liguratti, der den Siegtreffer zum 2:1 markierte.

Auch das zweite Halbfinale war ein Stadtderby zwischen dem FC Königsbrunn und Türkgücü, allerdings mit einem klaren Sieger. Sebastian Spreitzer erzielte drei Tore, zwei davon auf Vorlagen von Oguzhan Karaduman. Die andere Hälfte der Tore zum 6:0 steuerten Kaan Arkac mit zwei Treffern und Karaduman selbst bei.

Im Finale zwischen Türkgücü Königsbrunn und dem SSV Bobingen erzielte pikanter Weise Ibrahim Tonar den Führungstreffer für seinen neuen Verein. Er wechselte erst vor Wochen vom SSV Bobingen nach Königsbrunn. Spreitzer erhöhte auf 2:0 und Arkac erzielte wiederum auf Pass von Karaduman noch vor der Pause den dritten Treffer. Damit war das Finale entschieden. Burak Tok schlenzte den Ball zum 4:0 in die Maschen und René Hauck machte mit einem Knaller gegen die Unterkante der Latte den Deckel drauf. (oli/Schertler/Schneider) Heimatsport / Heimatsport

Aufrufe: 020.1.2019, 21:49 Uhr
Bernhard MeitnerAutor