Der „Paulaner Cup“, bei dem Phillip Lahm, Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer und Co. gegen Hobby-Fußballer aus aller Welt antreten, findet in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Als Bayern-Fan Julius Reutter auf diese Aktion aufmerksam wurde, war für ihn sofort klar: „Da mache ich mit“. Seine Bewerbung im März garnierte der Mittelfeldspieler mit zwei Videos von FuPa.net: „Da habe ich jeweils ein Tor geschossen und dachte mir, da sieht die Jury gleich, was ich am Ball kann“, erzählt Reutter im Gesprächmit der PZ.
Mit dieser Einschätzung lag der 24-Jährige, der vor seinem Engagement beim SK Lauf für Bayernligist FSV Erlangen-Bruck und Bezirksligist SpVgg Hüttenbach aufgelaufen ist, offenbar genau richtig. Schon kurz darauf bekam er aus München Bescheid, dass er die Juroren in der Vorauswahl überzeugt hat und zum Casting nach München kommen darf. An diesem Wochenende ist es nun soweit. Am Samstag Nachmittag dürfen er und seine 62 Mitbewerber auf dem Trainingsgelände des FC Bayern an der Säbener Straße Schusstechnik, Zweikampffähigkeiten und weitere Grundlagen zeigen. Beurteilt werden sie dabei von DFB-Trainern, aber auch von Bayerns früherem Torwart Raimond Aumann. Dieser ist dann am Sonntag auch Teil der Jury, diedie Einzeldarbietungen der Kandidaten bewertet. Hier hat jeder der 63 Fußballer vier Minuten Zeit, um die Juroren – neben Aumann sind das Bayern-Legende Paul Breitner und Fernsehkommentator Waldemar Hartmann – von sich zu überzeugen.
Julius Reutter hat sich überlegt, hier mit Fuß und Kopf den Ball hochzuhalten und dabei ein Hefeweizen einzuschenken – „vielleicht überleg‘ ich mir aber auch noch kurzfristig was anderes“, sagt der 24-jährige Bürokaufmann, der jetzt kurz vor seinem Auftritt doch ziemlich nervös ist. Geht für ihn gleich die Welt unter, wenn er es nicht in die Endauswahl schafft und eine Halbzeit lang gegen die Bayern-Stars spielen kann? „Ja, ein Stück weit schon“ gibt Julius Reuter zu, obwohl er stolz darauf ist, es überhaupt zum Casting geschafft zu haben. Für ihn würde nämlich nicht nur sein Traum vom Spiel gegen seine Idole platzen – er hätte dann ganz umsonst ein wichtiges Spiel verpasst. Denn während er in München ist, tritt der SK Lauf bei der SpVgg Hüttenbach- Simmelsdorf zum ersten Bezirksliga- Spieltag an – für Reutter mehr als nur ein Derby; schließlich wohnt der SKL-Kicker in Simmelsdorf und hat selbst vor einigen Jahren noch für die SpVgg gespielt.
Aber vielleicht kann er seinen Trainer Frank Ulbricht und seine Mannschaftskameraden im Herbst mit einigen Tickets für das Spiel der Bayern gegen die Hobby-Auswahl wegen seines Ausfalls im Derby versöhnen.
Dass sich fußballerisches Talent im Nürnberger Land offenbar geballt findet, zeigt die Tatsache, dass sich mit Philipp von Münster vom SC Pommelsbrunn ein weiterer Spieler aus dem Pegnitzgrund unter den 63 Bewerbern befindet. Von Münster, der bereits als Sprinter zu bayerischen Meisterehren gekommen ist, geht ebenfalls voller Elan ins Rennen. „Es wäre ein Traum, gegen ein paar der größten Fußballer aller Zeiten spielen zu dürfen“, meint er. Sein Vorhaben: „Die Jury wird mit mir beim Präsentationsteil ein kleines Fitnessprogramm absolvieren“. Vielleicht stehen am Ende ja sogar zwei Pegnitzgrund-Kicker gegen die Bayern auf dem Rasen.