2024-05-10T08:19:16.237Z

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Szene aus dem Pokalspiel Emmersweiler gegen Großrosseln vom 28. August 2019.
Szene aus dem Pokalspiel Emmersweiler gegen Großrosseln vom 28. August 2019. – Foto: Spies/FNS

Gastarbeiter und Sportfest fehlen

SV Emmersweiler: Grenzschließung bereitet Bezirksligisten Probleme

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Der SV Emmersweiler, derzeit in der Bezirksliga Saarbrücken auf Platz Sechs positioniert, ist von den aktuellen Grenzschließungen besonders hart betroffen, weil im Großrosselner Gemeindeteil traditionell viele Franzosen spielen. Zwar ist Training in den letzten Wochen nicht erlaubt gewesen, nun könnte man sich aber in Kleingruppen wieder treffen. Auch der Trainer lebt in Frankreich.

Der Bezirksligist SV Emmersweiler, derzeit Tabellensechster der Bezirksliga Saarbrücken, ist wahrscheinlich der Verein im Saarland, der die größte Bindung an unser Nachbarland Frankreich hat. Seit jeher spielen viele französische Staatsbürger im Großrosselner Gemeindeteil. „Das sieht man nicht nur an unserem Trainer Jeremy Stauffer, der über den TuS Bisten und den SV Friedrichweiler zu uns kam. Er ist jetzt erst ein Jahr hier, aber wir haben schon vereinbart, dass er weiter macht, weil wir mit seiner Arbeit zufrieden sind. Alain Graesel ist 38, er hat fast seine gesamte Aktiven-Laufbahn hier bei uns verbracht, das gibt es kaum noch, da ist die Verbundenheit mit dem Verein besonders groß“, sagt Präsident Marcel Keller.

Er bedauert jedoch, dass sein Verein von der Grenzschließung besonders hart betroffen ist. „Es war jetzt zwar sowieso kein Training möglich und gespielt wurde auch nicht, aber wir haben mehr als dreiviertel des Kaders aus Frankreich, da kann man sich nicht mal treffen und etwas besprechen. Da nützt es jetzt auch nichts, wenn Training in Kleingruppen erlaubt wird, wenn sie nicht kommen dürfen. Wir gehen davon aus, dass dieser Zustand schnell beendet ist und wenigstens wieder ein normaler Grenzverkehr, wie wir ihn kennen, erlaubt wird“, sagt der Präsident mit dem verpflichtenden Nachnamen. „Wir betreiben das Vereinsheim selbst, da gehen jetzt wegen des fehlenden Trainings und der Absetzung der Spiele viele Einnahmen verloren, auch das Sportfest, das im Juli nach dem Großrosselner Sparkassen-Cup die zweite Großveranstaltung vor dem Rundenbeginn in unserer Gemeinde darstellt, mussten wir schon absagen. Da gehen weitere Einnahmen verloren, ich glaube nicht, dass das alles durch den Rettungsschirm aufgefangen wird“, sagt der Vereinsvorsitzende. Verhandlungen mit anderen Spielern liegen derzeit ebenfalls auf Eis. „Unser Trainer hat da schon Kontakte aufgenommen, auch mit französischen Spielern, aber wir haben ja nicht die Möglichkeit zum Treffen gehabt, deshalb schieben wir das weiter vor uns her. Da es aber bislang keine Abgänge gibt, wird es sowieso keinen großen Umbruch geben, wir werden mit großer Stabilität in die kommende Runde gehen“, sagt Keller, der auf ein Emmersweiler Novum hinweist.

„Wir sind jetzt der einzige Verein mit einem Hartplatz, vielleicht kommt Altenkessel aus der Landesliga noch dazu. Wir haben da, obwohl die französischen Spieler technisch sehr beschlagen sind, einen kleinen Vorteil, wir haben ja auch die Zweite des 1. FC Saarbrücken hier geschlagen und die sind souveräner Tabellenführer. Wir haben zwar einen neuen Bürgermeister, der dem Fußball zugetan ist, weil er früher selbst aktiv war, aber ich glaube nicht, dass sich da in naher Zukunft etwas ändert. Es kann schon sein, dass mancher Spieler sich deshalb scheut zu uns zu kommen. Vielleicht sind die Franzosen da nicht so wählerisch“, sagt Keller. Er plädierte bei der jüngsten Abstimmung für einen Saisonabbruch mit Aufsteigern, wohl wissend, dass sein Team sowieso in der Bezirksliga Saarbrücken weiterspielt. Mit vielen französischen Gastarbeitern, aber hoffentlich ohne virenbedingte Einschränkungen.

Aufrufe: 011.5.2020, 11:47 Uhr
Horst FriedAutor