2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
In seiner knapp bemessenen Freizeit stählt sich Jan Höngen auch mal im Fitnessstudio für seine reizvolle Aufgabe beim TuS Framershiem.
In seiner knapp bemessenen Freizeit stählt sich Jan Höngen auch mal im Fitnessstudio für seine reizvolle Aufgabe beim TuS Framershiem. – Foto: pakalski-press/Axel Schmitz

Framersheim: Genau die richtige Wahl

TuS und Spielertrainer Jan Höngen gehen im Sommer ins gemeinsame sechste Jahr

Framersheim. Es gehörte schon eine Portion Mut dazu, als Kalli Rupp vor fünf Jahren den jungen Jan Höngen als Spielertrainer verpflichtete. Sicher, der Alzeyer hatte beste Referenzen als Fußballer: Beim 1. FC Kaiserslautern in der Jugend gespielt, weitere Stationen bei Hassia Bingen, SC Idar-Oberstein, SV Gonsenheim und RWO Alzey – das spricht für hohe Qualität im Lager der Amateurfußballer. Doch Trainer? Da hatte der Sporttherapeut zu dem Zeitpunkt noch nichts zu bieten.

Das hat sich in den zurückliegenden Jahren geändert. Jan Höngen hat den TuS Framersheim zu unvorhergesehenem Erfolg geführt. Da ist einmal der Aufstieg in die Bezirksliga. Dann in dieser Runde das Erreichen der Playoffs. Viel bedeutender aber, dass dem 33-jährigen zugleich die Verjüngung des Kaders gelang. Dass er die jungen Spieler integrierte, sie beim Wechsel in den Aktivenbereich nicht verlor.

Das Spannungsverhältnis ist noch intakt

Kommende Runde geht Jan Höngen am Hornberg nun in die sechste Saison als Spielertrainer. Klar war das bis vor wenigen Tagen nicht. Rupp, der Sportliche Leiter der Framersheimer, weiß aus Erfahrung, dass sich das nötige Spannungsverhältnis zwischen Spielern und Trainern im Lauf der Jahre abnutzt. „Das hat überhaupt nichts mit den handelnden Personen zu tun“, sagt der Jurist. Das ist ein ganz natürlicher Prozess, dass es von Zeit zu Zeit eines neuen Impulses bedarf.

Es fragt sich halt nur: wann ist eben dieser richtige Zeitpunkt? Beim TuS gingen sie in sich, reflektierten die Lage und kamen schließlich zu dem Resultat: „Jan und Framersheim, das passt. Sportlich sind wir mit seiner Arbeit zufrieden. Unsere jungen Spieler hat er sichtlich weiterentwickelt, sie haben einen Leistungssprung gemacht. Warum also etwas verändern“, resümierte Kalli Rupp. Zumal es auch schwer vermittelbar gewesen wäre, wenn der Trainer ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Fußballgeschichte des Vereins ausgetauscht würde. Erfolg gehört belohnt, nicht bestraft.

Andererseits: Auch Jan Höngen analysierte die Situation. Als er in Framersheim einstieg, glaubte er, nicht länger als drei Jahre dort zu wirken. Nun sind es bereits deren fünf. Und dann noch eins dran hängen? Wie sollte das gehen? Und vor allem: Macht es überhaupt Sinn?

Die Antwort lautete ganz klar: „Ja.“ Durch den Spielerwechsel, die Verjüngung des Kaders, seien es gefühlt gar keine fünf Jahren, die man zusammenarbeite. Junge Spieler wie Luca Lerch, Christian Gladys, Luis Floren oder Tim Malkmus, um nur einige zu nennen, erlebten ihn ja erst seit einem Jahr. Er habe den Eindruck, sie weiterhin fördern zu können. Und er hatte den Eindruck, dass er den Ausbildungsprozess, den er bei ihnen so aussichtsreich einleitete, gerne fortsetzen würde. Von daher war er sogar begeistert, als sich die Verlängerung seines Vertrages abzeichnete.

Mit der Zustimmung zauderte er nicht, obwohl auch zwei weitere Anfragen an ihn herangetragen wurden. Auch der Konkurrenz bleibt nicht die gute Arbeit verborgen, die Jan Höngen am Hornberg leistet.

Ewig werde er dort aber nicht bleiben, sagt der Alzeyer lächelnd. Ihn würde reizen, auch mal einen Verein in einer höheren Liga zu betreuen. Inzwischen kann er als Trainer ja auch etwas vorweisen. Rupp spricht von einer „Win-win-Situation“, die sich in den zurückliegenden fünf Jahren ergeben habe. TuS Framersheim profitierte vom Know how des Alzeyers, der Alzeyer vom Vertrauen der Framersheimer.

Aufstiegsrunde eine ideale Konstellation zum Lernen

Sportlich hat Höngen in dieser Saison die Wunschkonstellation erreicht. Seine Mannschaft mit den jungen Spielern ist in der Aufstiegsrunde, wo sie frei von Abstiegssorgen weiter lernen kann. Der Gedanke an einen Aufstieg zur Landesliga ist vielleicht noch einen Tick zu ambitioniert. Stattdessen dürften die Framersheimer daran denken, die Klubs aus der Nordstaffel zu ärgern. Überraschungen sind da nicht ausgeschlossen. Wer RWO Alzey im Pokal mit 5:0 putzt, kann sich zumindest dahei auf dem eigenen Rasen was gegen den SVW Mainz und Co. ausrechnen.



Aufrufe: 028.1.2022, 14:00 Uhr
Claus RosenbergAutor