2024-04-30T13:48:59.170Z

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Im Rampenlicht: Aues neuer Coach Hannes Drews präsentierte sich bei der Pressekonferenz mit Vereinspräsident Helge Leonhardt und seinem „Co“ Robin Lenk (von rechts nach links) absolut souverän.dpa
Im Rampenlicht: Aues neuer Coach Hannes Drews präsentierte sich bei der Pressekonferenz mit Vereinspräsident Helge Leonhardt und seinem „Co“ Robin Lenk (von rechts nach links) absolut souverän.dpa

Ex-Storch Hannes Drews startet in Aue mit Rückenwind

„Es ist eine Riesenchance, hier sein zu dürfen."

Der neue Trainer des Zweitligisten FC Erzgebirge Aue Hannes Drews ging mit viel Zuversicht in seine erste Station im Profibereich. „Es ist eine Riesenchance, hier sein zu dürfen. Wenn mir das einer vor zehn Tagen gesagt hätte, hätte ich das nicht geglaubt“, sagte der 35-Jährige am Freitag bei seiner Vorstellung und konnte am darauffolgenden Sonnabend in Ingolstadt gleich seinen ersten Sieg mit den „Veilchen“ feiern.

Die Lorbeeren für die drei Punkte wollte Drews nach dem 2:1-Sieg aber nicht beanspruchen. „Die Mannschaft hatte ja auch schon bei den vorherigen zwei Auftritten, als sie vier Punkte geholt hat, sehr gut funktioniert. Es gab also keinen Grund, die Startformation großartig zu verändern“, erklärte Drews, der bisher die U19 von Holstein Kiel betreute und für seine Arbeit im Nachwuchsbereich zu Schleswig-Holsteins Trainer des Jahres 2016 ernannt wurde. Der gebürtige Neumünsteraner, der in Nortorf aufwuchs und dort einst auch seine erste Trainerstation antrat, war seit über sechs Jahren im „Storchennest“ tätig und half maßgeblich dabei mit, die A- und B-Junioren der Fördestädter in der höchsten Junioren-Bundesliga zu etablieren. Nun erhielt er bei den Sachsen einen Zweijahresvertrag mit Gültigkeit für die Bundesligen.

Vor seinem Engagement rief Drews bei Schalke-Coach Domenico Tedesco an. Der hatte in der Vorsaison Aue zum Klassenverbleib geführt. Drews und Tedesco teilten beim Fußball-Lehrer-Lehrgang vom Juni 2015 bis März 2016, an dem auch Hoffenheims Julian Nagelsmann und Bremens Alexander Nouri teilnahmen, elf Monate lang ein Zimmer. „Das waren elf intensive Monate. Wir haben uns jetzt auch über Aue ausgetauscht. Er hat das Trainerteam gelobt und gesagt: Die werden dich in jeder Phase unterstützen. Auch zur Mannschaft hat er Dinge gesagt, die sehr wichtig waren“, sagte Drews. Co-Trainer bleibt der bisherige Interimscoach Robin Lenk.

Kumpeltyp: Die Mischung aus Nahbarkeit und sachlicher Kompetenz, die Hannes Drews in seinen ersten Tagen in Sachsen ausstrahlte, kommt bei den Fans gut an.
Kumpeltyp: Die Mischung aus Nahbarkeit und sachlicher Kompetenz, die Hannes Drews in seinen ersten Tagen in Sachsen ausstrahlte, kommt bei den Fans gut an.
„Die Kommunikation mit Robin und allen anderen im Staff hat sofort super funktioniert“, freute sich Drews nicht nur über den gelungenen sportlichen Einstand gegen die „Schanzer“, sondern auch über die Herzlichkeit, mit der er bei dem „Kumpelverein“ empfangen wurde. Lenk rückt vor allem wegen einer fehlenden Fußball-Lehrer-Lizenz, die er im nächsten Jahr in Angriff nehmen wird, zurück ins zweite Glied. „Robin ist an der Seitenlinie ein emotionalerer Typ als ich es bin. Ich glaube, wir werden uns ideal ergänzen“, fand Drews mit seinem neuen „Co“ auf Anhieb eine gemeinsame Wellenlänge.„Ich finde hier ohnehin optimale Bedingungen vor“, sagte Drews. Sein oberstes Saisonziel: „Die Klasse zu halten, alles andere wird man sehen. Ich bin noch nie ein Verfechter von allzu langfristigen Zielsetzungen gewesen und schaue lieber von Spiel zu Spiel.“Das nächste Spiel, auf das der Fußball-Lehrer nun schauen muss und darf, steigt ausgerechnet gegen seinen Ex-Club am Freitagabend. „Ich fütter’ auch gerne das Phrasenschwein mit einem Zehn-Euro-Schein, aber solche Geschichten schreibt eben nur der Fußball!“, schmunzelte Drews beim Gedanken an sein ganz besonderes Auer Heimdebüt. „Kiel hat auch am Sonnabend beim Last-Minute-Sieg gegen Kaiserslautern wieder gezeigt, was für eine Riesenmentalität in der Mannschaft steckt“, lobte er die Arbeit an alter Wirkungsstätte und blickte dem Flutlichtspiel erwartungsvoll entgegen: „Beide Teams haben einen tollen Lauf. Ich denke, das wird eine hochinteressante Partie.“

Konkrete Gedanken über die Ausrichtung seines Teams macht sich der Taktik-Tüftler ab heute und offenbart seine ersten Ideen dazu noch nicht vollumfänglich. „Ich weiß ja praktisch aus erster Hand, wie Holstein agiert. Aber Markus Anfang weiß natürlich auch, dass ich das weiß“, kann sich Drews aufgrund der speziellen Ausgangslage auch eine taktische Überraschung der bisher so offensivstarken KSV vorstellen.

Wer Drews’ Nachfolge als Chefcoach der A-Junioren antreten wird, soll sich in der kommenden Woche entscheiden. Nach seinem Abgang übernahm U17-Trainer Finn Jaensch bereits am Donnerstag das Training und holte mit einem 4:1-Erfolg beim FC St. Pauli am Sonnabend enorm wichtige Punkte gegen den Abstieg (siehe Seite 67). „Ich wünsche den Jungs alles erdenklich Gute“, blickte Aues neuer Trainer zurück auf die erfolgreiche Zeit im Projensdorfer Nachwuchsleistungszentrum und dankte den Kieler Verantwortlichen ausdrücklich dafür, dass sie ihm bei seinem Wechsel keinerlei Steine in den Weg legten.
Aufrufe: 013.9.2017, 14:00 Uhr
SHZ / wti/sidAutor