2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Michael Vitzthum spielt künftig für den TuS Holzkirchen.
Michael Vitzthum spielt künftig für den TuS Holzkirchen.

Ex-Profi Michael Vitzthum: „Der neue Job macht riesig Spaß“

Neuzugang für TuS Holzkirchen nach Karriereende

Nach seinem Karriereende als Fußball-Profi hat sich Michael Vitzthum gut in seinem neuen Job eingefunden. Und er freut sich, bald wieder kicken zu dürfen.

Holzkirchen – Im vergangenen Herbst musste Michael Vitzthum verletzungsbedingt seine Karriere als Fußball-Profi beenden (wir berichteten). Zuletzt spielte er in der 3. Liga für die SG Sonnenhof Großaspach, zuvor unter anderem für den SV Wehen Wiesbaden und den 1. FC Heidenheim. Außerdem war in der U18 und U21 deutscher Jugend-Nationalspieler. Die Heimatzeitung hat beim 28-jährigen Warngauer, der künftig für den TuS Holzkirchen aufläuft, nachgefragt, wie ihm der Sprung ins neue Leben geglückt ist.

Herr Vitzthum, die vielleicht wichtigste Frage vorneweg: Wie geht es Ihrem Körper?

Mittlerweile geht es mir eigentlich ganz gut. Mein Alltag ist soweit recht gut zu bewältigen. Ich kann auch Joggen gehen und habe keine Probleme. Das ist positiv.

Nach rund zehn Jahren im Profifußball: Wie läuft es mit der Umstellung aufs „normale“ Leben?

Der Einstieg ins normale Berufsleben ist mir gut gelungen, und der neue Job in einer Münchner Steuerkanzlei macht riesig Spaß. Dort habe ich ein gutes Team, und es wird nie langweilig. Klar ist aber auch, dass es eine große Umstellung ist: Im Fußball war ich hauptsächlich körperlich gefordert, und jetzt im Beruf werde ich natürlich anders geprüft. Zusammengefasst kann ich sagen, dass mir die ersten drei Monate im Job Spaß machen, und im Nachhinein bin ich gar nicht traurig, wie alles gekommen ist. Denn der Umstieg ins normale Berufsleben wäre sowieso irgendwann gekommen. Aber jetzt habe ich natürlich auch mehr Zeit für andere Dinge, und das hat auch seine Vorteile.

Stichwort andere Dinge: Sie gelten – auch abseits des Fußballs – als äußerst sportinteressiert.

Skifahren war schon immer eine Leidenschaft von mir. Das ist aber während meiner aktiven Karriere etwas zu kurz gekommen, weil natürlich auch immer ein gewisses Verletzungsrisiko dabei ist.

Haben Sie bei Ihren Klubs vertraglich ein Skifahrverbot verankert?

Nein, vertraglich wurde bei mir nichts vorgeschrieben. Aber ich kenne auch Vereine, die ihren Spielern nicht explizit Skifahren, aber auch andere Sportarten, die gefährlich sind, verboten haben. Heuer war es – coronabedingt – mit dem Skifahren natürlich nicht möglich, aber in den vergangenen Jahren habe ich es schon ein paar Mal geschafft, auf die Piste zu kommen.

Vitzthum: Freude wird groß sein, wenn es wieder losgeht

Wie sehr genießen Sie es, nun auch mehr Zeit für andere Dinge zu haben? Sie sind ja auch ein junger Familienvater.

Wenn die Wochenenden frei sind, kann man es natürlich besser planen. Man ist deutlich flexibler, und ich kann gerade mit meiner Familie deutlich mehr Zeit verbringen. Das ist schön. Zu meiner aktiven Zeit hatte ich vielleicht im Sommer drei und im Winter ebenfalls drei Wochen richtig frei, sonst waren die Wochenenden immer voll.

Ganz vorbei ist es mit dem Fußball noch nicht. Sie haben Anfang des Jahres beim Landesligisten TuS Holzkirchen unterschrieben. Vermissen Sie den Fußball?

Es ist jetzt schon rund anderthalb Jahre her, dass ich mein letztes Spiel gemacht habe. Das fehlt natürlich schon. Wenn ich meine Jogging-Runde mache, laufe ich meistens am Fußballplatz in Weyarn vorbei. Da habe ich mir das eine oder andere Mal gedacht: Jetzt muss ich mir mal ein paar Bälle organisieren, damit ich zumindest mal aufs Tor schießen kann (lacht). Die Freude wird groß sein, wenn es endlich wieder losgeht. Aber in diesen Zeiten gibt es schlimmere Sachen, als nicht Fußball spielen zu dürfen.

Wenn Sie an Ihre aktive Karriere zurückdenken: Was fehlt Ihnen am meisten?

Ich durfte während meiner Zeit viele interessante Leute kennenlernen. Daraus haben sich auch viele Freundschaften entwickelt. Und gerade die Zeit mit den Jungs abseits des Platzes geht mir ab. Was ich auch mit der Karriere verbinde: Du musstest auf den Punkt fokussiert sein und am Samstagnachmittag deine Leistung abrufen – und wenn du das getan hast, dann hat alles gepasst.

Aufrufe: 09.4.2021, 09:31 Uhr
Holzkirchner Merkur / Markus EhamAutor