2024-05-29T12:18:09.228Z

Ligabericht
Als hätte er nie etwas anderes gemacht: Der lange Jahre auf der Außenlinie festgenähte Nelson Kari-Kari gibt derzeit einen herausragenden Innenverteidiger. Archivfoto: Haas
Als hätte er nie etwas anderes gemacht: Der lange Jahre auf der Außenlinie festgenähte Nelson Kari-Kari gibt derzeit einen herausragenden Innenverteidiger. Archivfoto: Haas

Ehrenkapitän Kari-Kari und der Kurzhaar-Krämer

VfB Bodenheim und TSG Bretzenheim trennen sich mehr oder weniger friedlich 2:2 +++ Oliver Hoch gibt sein Comeback

In seinem letzten Heimspiel für den VfB Bodenheim hatte Jürgen Collet noch ein Sonderlob übrig – und zwar in Gestalt der Kapitänsbinde, die der zum Innenverteidiger umfunktionierte Nelson Kari-Kari trug. Der 30-Jährige, bislang wie festgenäht auf der Außenbahn, zeigte auch beim 2:2 (1:0) gegen die TSG Bretzenheim wieder, dass er den Job im Deckungszentrum hervorragend zu lösen vermag, mit Auge, Timing und Geschick. „Er war Captain wegen der guten Leistungen, die er in der Rückrunde gebracht hat“, betont Collet, „das hat er sich einfach verdient.“

Ein besonderes Spiel war es auch für TSG-Kapitän Nils Krämer, der gemeinsam mit dem verletzten Stürmer Simon Höss die Bretzenheimer U19 trainiert – und am Vortag die Landesliga-Meisterschaft feiern konnte. Das Resultat einer Wette mit seinen Schützlingen war eine windschnittige Neun-Millimeter-Frisur. Die A-Jugendlichen Marvin Bender und Finn Hansen durften sich gemeinsam mit ihrem Chefcoach in der Startelf die Party-Nachwehen rauslaufen. „Es war relativ hart heute“, gesteht der 29-Jährige ein, der bei nur noch zwei Reservespielern aber keine Wahl hatte als aufzulaufen. Krämers erster Arbeitsnachweis fiel dabei weniger gut aus als der zweite: Erst servierte er Norman Loos den Ball, dessen Hereingabe Lirion Aliu zum Bodenheimer 1:0 nutzte (41.). Dann nagelte er die Kugel mit einem, so Krämer selbst, „Sonntagsschuss“ zum 1:1 in die Maschen (58.).

Anfängliches Freundschaftsspiel wird immer wilder

Da waren sie wieder, die Comeback-Qualitäten der Bretzenheimer, die vor dem Ausgleich keine wirkliche Torchance hatten – und dann durch Christoph Kuntz' Dropkick von der äußeren Strafraumkante sogar in Führung gingen (61.). Die spielerisch und von den Chancen her deutlich überlegenen Platzherren schlugen durch Calvin Faßnacht, der nach einer von Loos in den Rückraum gespielten Ecke aus 20 Metern wuchtig und flach einnetzte (68.), zurück. Das in Durchgang eins mit vielen Fehlpässen im Freundschaftsspielmodus absolvierte Derby wurde immer wilder. Oliver Hoch sorgte nach langer Pause mit seinem Comeback für einen Feelgood-Moment, Aliu flog mit Gelb-Rot vom Feld (87.) – und VfB-Keeper Alexander Rudolph verhinderte zuvor mit einem irren Reflex gegen Timo Ernst die Heimpleite (85.). So bleibt die TSG einen Platz vor den Bodenheimern, die als zweitbeste Rückrundenmannschaft mittlerweile ebenfalls voll im Soll sind.

Auch wenn es mit seiner aktuellen Truppe enorm viel Spaß mache – „bei mir ist der Akku einfach leer“, bekennt Collet, der sein Karriereende angekündigt hatte, „ich bin jetzt einfach erleichtert.“ Auch für TSG-Trainer Timo Schmidt wird allmählich Zeit, dass die Runde zu Ende geht – Woche für Woche hat er weniger Spieler übrig, auch weil bei zweiter und dritter Herrenmannschaft ausgeholfen werden muss. „Wir können mit dem 2:2 super leben“, sagt Schmidt, „wir haben es mit unserer Rumpfelf phantastisch gemacht.“

VfB Bodenheim: Rudolph – Malz, Kari-Kari, Faßnacht, Martens – Bergmann, Meixner (83. Hoch) – Kögler (74. Diether), Widera (61. Handrick), Loos – Aliu.

TSG Bretzenheim: Mock – Szep, Kuntz, Pfalzgraf, Scherer, Bender – Quint Vila, Ernst, Krämer (70. Popp), Hansen (61. Rentschler) – Gangl.

Aufrufe: 020.5.2018, 18:55 Uhr
Torben SchröderAutor