2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Sportfotos Nordhausen

Die Woche der Wahrheit für den FC Rot-Weiß Erfurt?

Die entscheidenden Tage über die Zukunft des FC Rot-Weiß Erfurt scheinen gekommen.

Wie geht es strukturell und sportlich beim einstigen Vorzeigeklub des Freistaates weiter? Jüngst wurde der Status der Gemeinnützigkeit von RWE hinterfragt. Weiterhin soll der Neuanfang mit einem neuen Präsidenten vorangetrieben und sportlich die Weichen gestellt werden. Wo führt der Weg hin beim FC Rot-Weiß Erfurt?

Mit Hans-Dieter Steiger scheint eine Person gefunden, die sich das herausfordernde Amt als Präsident beim FC Rot-Weiß Erfurt zutraut. "Ich will etwas bewegen, bin bereit loszurennen – und warte nur auf grünes Licht", so der 76-Jährige gegenüber der Thüringer Allgemeinen. Doch bevor er dann auch "losrennen" kann, muss der kommissarische Aufsichtsrat um Steffen Böhm, Reike Meyer, Jochen Hofmann und Stephan Uthardt erst noch ein Präsidium mit Vorsitzenden bestellen.

Die strukturellen Veränderungen würden RWE wohl erst die Perspektive ermöglichen, um auch sportlich die Planungen voranzutreiben. Um finanziell die Voraussetzungen für den Neustart zu schaffen, sollen die erste Männermannschaft und der Nachwuchs aus dem laufenden Insolvenzverfahren rausgelöst werden. Die Gläubiger müssten in diesem Fall auf Geld verzichten, um einen schuldenfreien Neustart zu ermöglichen.

Als Bedingung für den schuldenfreien Neustart machte Insolvenzverwalter Volker Reinhardt, dass der Verein ratenweise und unbefristet für Verbindlichkeiten, die sich während des Insolvenzverfahrens aufgetürmt hatten, aufkommt. Weiterhin kündigte der Insolvenzverwalter an die Marken- und Namensrechte behalten zu wollen, da es die "einzigen Vermögenswerte" sind, die der Verein noch hat. Ein Fakt, der vor allen bei den Fans auf wenig Gegenliebe stößt. "Darin sehen wir einen eklatanten Schaden für den FC Rot-Weiß Erfurt. Wer ernsthaft eine solche Vereinbarung durchdrücken will, schädigt den FC Rot-Weiß Erfurt massiv - und zwar in zentralen Fragen seiner Identität und damit in seinem Überleben. Es ist nicht im Interesse des FC Rot-Weiß Erfurt zu einem Spekulationsobjekt degradiert zu werden - und genau das würde diese Regelung bedeuten", heißt es in der Mittelung des RWE-Fanrates. "Wir fordern sowohl den Insolvenzverwalter auf, diese Bedingung zu streichen und appellieren zugleich an die handelnden Gremienvertreter, eine solche Vereinbarung keinesfalls zu unterschreiben. Es wäre der Todesstoß für diesen Traditionsclub“ , wird Fanrat-Sprecher Michael Kummer in der Veröffentlichung zitiert.

Auch Pläne wonach fünf Prozent von sämtlichen Einnahmen abzugeben sind, scheinen für die zukünftige Führung von RWE nicht akzeptabel. "Das machen wir nicht mit", kündigte Steiger an.

Zudem prüft das Finanzamt aktuell die Gemeinnnützigkeit des Vereins. Im Dezember 2017 sollen Gelder vom Konto des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) nicht zweckgebunden verwendet worden sein. Frank Nowag, aktuell kommissarischer RWE-Präsident, zeigte sich gegenüber dem MDR hiervon "überrascht", gab aber bisher kein weiteres Statement an die Öffentlickeit. Zum damaligen Zeitpunkt hatte das Präsidium keinen Einblick auf die Vereinskonten. Dass Gelder aus dem NLZ für den Profibereich verwendet worden, sei mit dem Aufsichtsrat abgesprochen gewesen, heißt es in der TA. Auch das Finanzamt und der DFB hätten dies so akzeptiert.

Ab September will der Verein in der Oberliga an den Start gehen. Wie eine Mannschaft aussieht oder wer sie dann trainieren soll, sind zur Zeit noch vollkommen offene Fragen. Es bleiben ungewisse Tage, was die Zukunft von RWE angeht. Aber zeitnah werden wohl Fakten geschaffen, die eine Perspektive für den Verein aus dem Erfurter Steigerwald aufzeigen sollen. Fußball-Thüringen wartet gespannt...

Aufrufe: 022.6.2020, 15:00 Uhr
André HofmannAutor