Die tschugge Tschabos von de Alt-Marokko

So Mancher wird sich jetzt fragen: Wie? Was sind das für Wörter ? Und was hat das mit Marokko zu tun ? Andere werden jetzt sagen: Ist doch klar, das ist manisch. Und Alt-Marokko ist die Margarethenhütte. Margarethenhütte nennt man das Industriegebiet, das sich von der Wieseckbrücke bis zur Unterführung bei Klein-Linden erstreckt.

Warum man das Alt-Marokko nennt, weiß Steven Konrad nicht genau: "Ich habe mal gelesen, dass zu Napoleon's Zeiten am Lahnufer marokkanische Soldaten stationiert waren."

Steven Konrad ist der Organisator des 1.GFC (Gießener Fußballclub) Groß Wies. Er stammt von der Margarethenhütte und ihr bevorzugter Platz liegt ebenfalls dort, umringt von den dortigen Wohnhäusern. Manche werden sich jetzt wieder denken: 1.GFC Was ? An die Margarethenhütte angrenzend liegen die Lahnwiesen, vor allem im Sommer bekannt für Menschen, die sich sonnen, das Rugbyfeld und natürlich die Fußballtore.
Die "Groß Wies" ist eben die große Wiese. Konrad erklärt es mit einem Beispiel:
"Wohin gehst'n Fußball spiele ? Hinne uff die Groß Wies."

Heute stammen insgesamt fünf Spieler von der Margarethenhütte, während es bei Gründung 2017 nur drei waren. Konrad meint: "Unsere Siedlung hat zwar sehr viele Bewohner, allerdings wenige Hobbyfußballer. Die Meisten spielen in Vereinen oder haben mit Fußball nix zu tun." Die restlichen Spieler sind einerseits Freunde von den Margarethenhüttlern, aber mittlerweile auch vier Studenten. Nach einiger Zeit in der Bunten Liga wurde das Team von Interessenten angeschrieben, die das Team gerne aufgenommen hat.

Auch das Wappen von "Groß Wies" hat seine Bedeutung. Die grüne Farbe steht für die grüne Gegend, die Umgebung rund um die Lahnwiesen. Die blaue Farbe steht für die Lahn, die durch die Wohnsiedlung fließt. Auch schwarz und weiß sind dabei. Die beiden Farben symbolisieren den Menschen. Das Team heißt Jeden willkommen, der Spaß am Fußball hat, egal woher er stammt. Der GFC ist bunt, frei, offen. Ebenfalls im Wappen zu sehen ist der Löwe, der für den hessischen und den Gießener Löwen steht. Daher kommt auch der Spitzname des Teams "die Lahnlöwen".

Nachdem man bis zum Sommer 2016 ausschließlich an den Lahnwiesen gespielt hat, kamen irgendwann keine Leute mehr mit denen man spielen konnte. Keine Studenten und auch keine Flüchtlinge aus der angrenzenden Erstaufnahmeeinrichtung.

Konrad: "Wir spielten dann nur noch bei uns im Löwenkäfig bis ich dann 2017 den Aufruf der Bunten Liga entdeckt habe. In der Bunten Liga haben wir abwechselnde Gegner."
Konrad erklärt weiter: "Wir wollen regelmäßig Fußball spielen, ohne Zirkeltraining, Sprints oder irgendwelche Anweisungen von einem Trainer."

Ein Problem, dass sich für Organisator Konrad immer wieder auftut, ist der Termin für ein Spiel. Konrad schildert: "Ich versuche die Truppe das ganze Jahr beisammen zu halten. Im Sommer kicken wir jeden Sonntag und im Winter alle zwei bis drei Wochen, ebenfalls Sonntags. Doch auch das funktioniert nicht immer. Wir haben Einige im Team, die Sonntags arbeiten müssen. Meist sind wir damit dann nur knapp mehr als wir für eine Anfangsaufstellung benötigen. Wir haben auch sehr oft schon mit 5 Spielern durchspielen müssen, obwohl wir 16 Spieler im Kader haben."

Interessanter Fakt nebenbei: Der Heimplatz von Groß Wies, der sogenannte "Löwenkäfig" bietet direkt angrenzend eine Umkleidekabine an, nämlich im Jugendclub der Margarethenhütte.

Ebenso interessant: Heute am Erscheinungstag dieses Artikels feiert der 1. GFC Groß Wies sein zweijähriges Bestehen.

Liga-Organisator Christian Diebel liefert heute das Schlusswort:
"Auch ein Team wie Groß Wies macht die Bunte Liga zu dem, was sie ist. Wir beherbergen reine Studententeams genauso wie Teams, die aus Freundschaften entstanden sind oder eben, wie bei dem Team von der Margarethenhütte, Teams, die für eine bestimmte Gegend in Gießen stehen. Das ist eine BUNTE Liga."