Rückblende, Samstag, 10.30 Uhr: "Ich bereite mich gerade auf das Spiel heute in Pullach vor", so der sichtlich angespannte Volker Weingartner (41) vor seiner Trainerpremiere beim BC Aichach. Weingartner nimmt das Heft nun selber in die Hand, sah den Wechsel auf dem Trainerstuhl nach den Niederlagen gegen Wacker II und Ex-Schlusslicht VfB Durach als unausweichlich an: "Es sind viele Mosaiksteinchen zusammengekommen. Es ist der Punkt erreicht gewesen, an dem ich einfach handeln musste. Aber ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Das Schlimme ist, dass es immer den Trainer trifft", sagt der Aichacher Klubpräsident, der mit dem aktuellen Landesliga-Aufsteiger unbedingt den Sprung in die Regionalliga Bayern schaffen möchte. "Ich musste auch dem Umfeld Rechnung tragen. Jetzt hat die Mannschaft keinen mehr, hinter dem sie sich verstecken kann", begründet Weingartner.
Dreieinhalb Stunden später: Mannschaft und Trainer stehen in Pullach auf dem Rasen. Weingartner hat den Kader um sich versammelt, schwört das Team nach zwei Heimniederlagen in Folge auf das so wichtige Spiel in Pullach ein. Denn eines war schon vor dem Anpfiff klar: "Wenn wir in Pullach verloren hätten, dann wären die Chancen den FC Augsburg II noch überholen zu können gleich Null gewesen", weiß Weingartner, der neben einem Dreier im Direktduell am kommenden Freitag noch auf einen zusätzlichen Ausrutscher der Augsburger hoffen muss.
Am Freitagabend, am Vorabend der wichtigen Partie beim SV Pullach, entschied sich Volker Weingartner für einen Besuch des Bayernliga-Spiels TSV Gersthofen gegen den TSV Buchbach. Der Zufall wollte es, dass er dort auf Roland Bahl traf, den Trainer des Konkurrenten FC Augsburg II. "Ich kenne Roland lange und gut. Normalerweise wünsche ich immer jedem alles Gute. In diesem Fall, so habe ich es Roland gesagt, muss ich da leider mal eine Ausnahme machen." Weingartner hoffte auch am Sonntag auf einen Patzer der Augsburger im Heimspiel gegen den TSV Schwabmünchen, der zwischen Augsburg II und Aichach auf Platz drei steht: "Schwabmünchen ist ja immerhin zusammen mit Augsburg II beste Rückrunden-Mannschaft." Am Ende gab es ein 0:0 und damit zumindest ein wenig Aufatmen im Aichacher Lager. Nun beträgt der Rückstand nur noch vier Punkte und mit einem Sieg am Freitag im direkten Duell kann der BC Aichach den Rückstand auf einen Zähler verkürzen. Die Relegationsrunde zur Regionalliga hat der BC Aichach - rein sportlich - bereits in der Tasche. Aus der Landesliga Süd haben sich schließlich nur der FC Augsburg II und der BCA um die beiden Relegationstickets beworben. In Aichach hofft man nun, dass sich der Trainerwechsel im Saisonendspurt noch auszahlt und man die Aufstiegsspiele mit dem nötigen Rückenwind bestreiten kann. Einen ersten Fingerzeig hierfür liefert das Topspiel am kommenden Freitag, wenn die Bundesliga-Reserve aus der Fuggerstadt beim BCA gastiert.