2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Rebekka Kling (rechts) scheiterte mehrfach an Weinbergs Torhüterin Anja Treiber.	Foto: pa/Axel Schmitz
Rebekka Kling (rechts) scheiterte mehrfach an Weinbergs Torhüterin Anja Treiber. Foto: pa/Axel Schmitz

DFB-Pokal mobilisiert ungeahnte Kräfte

FRAUENFUSSBALL TuS Wörrstadt fehlt die letzte Cleverness, um den Zweitligisten aus dem Wettbewerb zu werfen

WÖRRSTADT. Abgesehen vom Gegner gab es kaum jemanden im Stadion der Georg-Forster-Gesamtschule, der den Fußballerinnen von TuS Wörrstadt nicht diesen einen Treffer gewünscht hätte. Dieses Tor zum 2:2, mit dem sie den SV Weinberg in die Verlängerung gezwungen hätten. Fallen wollte es aber nicht mehr, weshalb der Zweitligist aus Bayern in die zweite Runde des DFB-Pokals einzieht. Und nicht die Neuborn-Elf, die dem Favoriten aus dem Süden erstaunlicherweise ebenbürtig begegnete.

Der Schlusspfiff löste Ovationen auf den Rängen aus, die bestätigten, was die Mannschaft von Jessica Wissmann auf dem Feld fühlte: Sie hatte ein verdammt gutes Spiel gemacht, am Ende sogar mit mehr Chancen als die Weinberger. Die Gäste aber verfügten über die abgezocktere Stürmerin und das „Quäntchen mehr Glück als wir“, kommentierte Jessica Wissmann, ehe sie tat, was dringend geboten schien: Den Verliererinnen sagen, dass sie die moralischen Sieger sind.

Nie steckte TuS Wörrstadt auf. Auch nicht, als Weinberg aus mutmaßlicher Abseitsstellung das 2:0 markierte. Der Aufwand lohnte, dank des Anschlusstreffers von Loreana Liebetanz (78.). Ein tolles Tor, aus der Distanz. Lange war der Ball in der Luft, ehe er sich im langen Eck hinter SV-Keeperin Anja Treiber in die Maschen senkte. „Gegen diese Torhüterin eine Glanzleistung“, raunte es im Publikum.

Loreana Liebetanz freute sich nicht minder über ihren Kunstschuss. „Leider hat es aber nicht gereicht, um die Verlängerung zu erreichen“, bedauerte die 29-Jährige, die schon so viel im Fußball erlebt hat. Aber ein DFB-Pokal-Spiel, so wie nun gegen Weinberg, sei trotz so langer Erfahrung immer noch etwas Besonderes. Deren fünf Begegnungen hat sie bereits mitgemacht, einmal sogar die zweite Runde erreicht. Das wäre diesmal „auch drin gewesen. Die Chancen dazu hatten wir“, urteilte sie. Ihr Team merkte nur zu spät, dass sie entgegen allen Erwartungen keiner Übermannschaft gegenüberstand.

Vor allem Rebekka Kling hätte die Wörrstädter eine Runde weiter schießen können. Wenigstens zweimal stürmte sie alleine auf Treiber zu. Allerdings, so der Eindruck, mit der Sorge im Hinterkopf, diese Möglichkeiten vergeben zu können. Und das war der Unterschied zu ihrem Pendant auf der Gegenseite, Nina Heisel. Die zweifache Weinberger Torschützin strahlte immenses Selbstbewusstsein aus, beim 1:0 (23.) wie beim 2:0 (66.).

Heisel war die herausragende Spielerin in Reihen der Gäste. Sie verdiente sich höchsten Respekt von Loreana Liebetanz, was sich andererseits auch als Riesenkompliment für die Abwehr von TuS deuten lässt. Denn die meldete die Torjägerin, auch dank deren 26 Treffer SV Weinberg in der vergangenen Saison Vizemeister der Regionalliga Süd wurde, weitgehend ab. Und wenn Treiber oder ihre Offensivkolleginnen doch mal durchkamen, zeigte Denise Bauer im Tor der Wörrstädterinnen ihre Qualität. Sie verhinderte mit mehreren Paraden die Packung, die im Grunde viele im Lager von TuS in diesem Spiel befürchteten.

Begeisternd wäre, TuS Wörrstadt könnte diese starke Form, die sie gegen Weinberg demonstrierte, mit in die Punktspielserie nehmen. Die startet nächste Woche mit dem Heimspiel gegen den FFC Niederkirchen. Doch das wird eine ganz andere Geschichte, ahnen sie am Neuborn. Der DFB-Pokal mobilisiert automatisch mehr als der Alltag in der Liga. Aber immerhin wissen die Wörrstädterinnen nun, zu welchen Leistungen sie fähig sind. Und dass sie ein Publikum haben, das Engagement und Einsatz mir großem Applaus belohnt.



Aufrufe: 013.8.2018, 13:00 Uhr
Claus RosenbergAutor