2024-05-16T14:13:28.083Z

Interview
... und als Fußballer der Spvgg. Leusel. 	Fotos: Zinn/Raab
... und als Fußballer der Spvgg. Leusel. Fotos: Zinn/Raab

Der vielseitige Donath

GL GI/MR: +++ Christian Donath spielt in Hergersdorf erfolgreich Tischtennis und in Leusel Gruppenliga-Fußball +++

ALSFELD . Fußball und Tischtennis – zwei Sportarten, die selten in einem Atemzug genannt werden, aber genannt werden müssen, wenn die Rede von Christian Donath ist. Während der 31-Jährige nämlich in der Abwehr der ruhende Pol des Fußball-Gruppenligisten Spvgg. Leusel ist, geht Donath auch Woche für Woche für den TTC Hergersdorf in der Tischtennis-Bezirksklasse „an die Platte“ und auf die Jagd nach Punkt- , Satz- und Spielgewinnen.

Fußball und Tischtennis – eine sicherlich ungewöhnliche Kombination. Wie kam es dazu, wie lange betreiben Sie die Sportarten schon parallel, und kommt es dabei auch mal zu terminlichen Problemen?

Donath: „Ich komme aus Hergersdorf, einem Örtchen mit vielleicht 160 Einwohnern. Dort gab und gibt es eben einen Tischtennisverein, und da war es Jugendlicher selbstverständlich, dass ich dort aktiv werde. Aber natürlich hat es fast jeden heranwachsenden Jungen hier in der Region dann auch zum Fußball gezogen, sodass ich damit auch begann. Mittlerweile betreibe ich beides schon so 20 Jahre lang, und natürlich gibt es ab und an mal terminliche Schwierigkeiten. Die Tischtennis-Spiele liegen zumeist freitags oder samstags. Wenn es da zu Kollisionen mit den Fußballspielen kommt, versuche ich, die Tischtennis-Matches verlegen zu lassen. Denn das ist bei einer kleineren Mannschaft sicherlich leichter, als bei einer so großen wie im Fußball, wo zudem ja noch Schiedsrichter etc. dranhängen.“

Was reizt sie an dem Mannschaftssport Fußball, was an dem Einzelsport Tischtennis? Oder ist es doch auch eher Teamsport, obwohl man ja oftmals alleine „an der Platte“ steht?

Donath: „Klar, letztlich ist Tischtennis ein Einzelsport, in der die Summe der Einzelleistungen zu einem Ergebnis führen. Aber auch, wenn du selbst Spiele verlierst, kannst du als Team trotzdem noch gewinnen. Daher ist das eine gewisse Mischung. Beim Fußball ist es natürlich auch so, dass jeder seine spezifischen Qualitäten einbringen kann. Während ich bei mir zum Beispiel Stärken beim Kopfballspiel sehe, gehören meine Sprintfähigkeiten mit 31 sicherlich nicht mehr dazu(lacht). Aber den Erfolg oder auch den Misserfolg gemeinsam zu erleben, zu teilen oder zu verarbeiten, ist schon etwas, das mir gefällt.“

Beide Spielzeiten gehen ja langsam, aber sicher auf das Saisonende zu, mit ihrem Tischtennisclub TTC Hergersdorf bestreiten Sie am Wochenende gegen Heimertshausen sogar das letzte Spiel. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz bei beiden Teams bislang aus?

Donath: „Mit unserer Bilanz bei der Spvgg. Leusel bin ich sehr zufrieden, auch wenn die letzten Ergebnisse nicht so gut waren. Man merkt uns eben dann schon mal an, dass wir die vielen Ausfälle nicht Woche für Woche kompensieren können. Aber da sehe ich uns voll im Soll, zumal wir ja auch noch Nachholspiele in der Hinterhand haben und dadurch noch auf den sechsten Platz klettern könnten.

Mit der Bilanz mit dem TTC Hergersdorf bin ich ebenfalls zufrieden, allerdings ist der Rahmen-Spielplan etwas seltsam. So hatten wir zuletzt auch ein paar Wochen lang kein einziges Spiel, stehen aber gesichert und können weder nach oben noch nach unten. Weshalb es natürlich trotzdem schwierig ist, die Motivation aufrechtzuerhalten oder nach oben zu treiben, wenn jetzt noch das letzte Spiel ansteht. Aber Platz vier ist wirklich gut!“

In zwei Mannschaften zu spielen bedeutet, auch in zwei Mannschaften zu trainieren. Kommt Christian Donath denn unter der Woche noch zu etwas anderem als zu Sport?

Donath: „Da müssen beide Mannschaften schon Abstriche machen, aber das ist auch überhaupt kein Problem. Denn die Prioritäten haben sich in den letzten Jahren doch verschoben, da ich eine Frau und mittlerweile drei Kinder habe. Dadurch kann ich die Umfänge – zum Beispiel die drei Wochen-Einheiten in Leusel – nicht alle absolvieren. Mein Job bietet mir allerdings auch die Möglichkeit, tagsüber Zeit mit der Familie zu verbringen. Aber abends brennt die Schreibtischlampe im Hause Donath auch schon mal zu Zeiten, wo andere sicherlich schon schlafen. Weitere Hobbys hab‘ ich daher eigentlich nicht. Wenn einen der Hund aber schon morgens um sechs auf dem Feld fordert oder ich mit den Kids im Fahrradanhänger den Berg hochfahre, habe ich auch so Zusatzsport genug.“

Haben Sie deswegen vielleicht mal überlegt, kürzer zu treten und eine der beiden Sportarten zu beenden?

Donath: „Lustig, dass Sie fragen, aber das war wirklich kürzlich ein Thema. Also Tischtennis werde ich sicherlich weiterspielen, das kann man ja auch noch mit 80 (lacht). Ich hatte tatsächlich überlegt, meine Fußballkarriere zu beenden, aber meine Frau hat mir ausdrücklich untersagt, aufzuhören. Vielleicht hat sie Angst, dass ich zu oft zuhause bin und nerve (lacht).“



Steckbrief

Name: Christian Donath

Alter: 31

Beruf: Lehrer

Wohnort: Hergersdorf

Bisherige Vereine: Fußball: SpVgg- Leusel, FSG Homberg/Ober-Ofleiden, SG Schwalmtal, FSG Kirtorf. - Tischtennis: TTC Hergersdorf.

Hobbys: die Familie und der Hund.

Lieblings-Profivereine: Fußball: FC Bayern München. - Tischtennis: TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell.

Aufrufe: 012.4.2019, 19:00 Uhr
Marc Steinert (Oberhessische Zeitung)Autor