2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Gegen den SV Erlbach erlebte der TSV 1860 Weißenburg eine Bruchlandung. Ansonsten war der Kreisligist in Coburg aber mehr als nur eine Randerscheinung (F.: Peter Mularczyk).
Gegen den SV Erlbach erlebte der TSV 1860 Weißenburg eine Bruchlandung. Ansonsten war der Kreisligist in Coburg aber mehr als nur eine Randerscheinung (F.: Peter Mularczyk).

Der TSV Weißenburg unterliegt nur dem Sieger

Mittelfrankens Bezirksmeister spielt ein klasse Turnier +++ Sechstbeste Hallenmannschaft Bayerns

Verlinkte Inhalte

Der TSV 1860 Weißenburg hat sich bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft in Coburg mehr als teuer verkauft: Vor 1.350 Zuschauern in der HUK Coburg-Arena scheiterte der mittelfränkische Bezirksmeister nur knapp am Einzug ins Halbfinale. Lediglich der spätere Turniersieger SV Erlbach war für den Kreisligisten eine Nummer zu groß. Gegen Frohnlach und Salzweg zeigten die "Sechzger“ jedoch ihre ganze Klasse und ließen sich von ihren 100 mitgereisten Fans zu Recht feiern.

"Wir waren allen Gegnern ein ebenbürtiger Widersacher und haben für Weißenburg ein gutes Bild abgegeben. Nur kurz waren wir enttäuscht, im Allgemeinen aber sehr stolz auf uns“, lautete das Fazit von TSV-Trainer Thomas Schneider. Und stolz, das können die Weißenburger Kreisliga-Kicker wahrlich sein: Denn sie waren unter den besten Hallenfutsal-Teams Bayerns mehr als nur eine Randerscheinung.

TSV 1860 Weißenburg – VfL Frohnlach 1:0

Gleich in der dritten Minute des Auftaktspiels gegen den mit seiner U23 angetretenen Oberfrankenchampion zeigten die "Sechzger“ ihre ganze Klasse. Tobias Reile behielt im Getümmel den Überblick und vollstreckte zum 1:0 für seine Farben. Frenetisch bejubelt von den gut 100 mitgereisten Fans aus der Römerstadt erzielte er damit ein Tor, das dem Spiel sichtbar gut tat. Frohnlach musste nun seine Offensive stärken, Weißenburg konnte aus einer sicheren Defensive heraus kontern. Hartmann scheiterte für den VfL nach schöner Kombination am Pfosten. Und Weißenburg überstand auch die nächste Schrecksekunde. Der starke und in mehreren Situationen gut mitspielende Torsteher Jonas Herter, der zunächst verletzt liegen blieb, konnte nach rund einer Minute Pause weiterspielen.

Und das war auch wichtig: Denn in der folgenden Drangphase der Oberfranken wurde der TSV-Rückhalt mehrmals benötigt. Die größe VfL-Chance vergab Sener rund vier Minuten vor dem Ende. Anschließend versuchte Frohnlach zwar noch einmal alles, aber Weißenburg stand sicher in der Abwehr und zeigte erneut die Cleverness, die das Team auch schon bei der mittelfränksichen Bezirksmeisterschaft auszeichnete. Bei einigen Konterchancen hätte die Elf von Trainer Thomas Schneider sogar noch erhöhen können. Einziger Wermutstropfen: Der bis dahin extrem agile Torschütze verletzte sich elf Sekunden vor Schluss so schwer, dass er von den Sanitätern aus der Halle getragen werden musste und im weiteren Turnierverlauf nicht mehr mitwirken konnte. Noch in Coburg wurde er am Ellenbogen operiert. FuPa wünscht gute Besserung!

TSV 1860 Weißenburg – FC Salzweg 2:2

Im bis dahin besten Spiel des Turniers hielt sich Weißenburg gegen den anderen Auftaktsieger die Chance aufs Weiterkommen offen. Die erste spektakuläre Gelegenheit besaß TSVler Jonas Ochsenkiel, dessen Rückwärtskopfball jedoch knapp am Ziel vorbei strich (4.). Das wäre ein Traumtor gewesen! Auf der Gegenseite wurde der Niederbayer Gadringer im letzten Moment am Einschuss gehindert (5.). Wenig später aber doch die Führung für den Bezirksligisten aus dem Landkreis Passau. Andreas Hellinger gelang nach einem starken Solo über das halbe Spielfeld und einem abgeklärten Abschluss das, was Ochsenkiel vorher verwehrt blieb: ein Traumtor! Doch der SVS hatte noch mehr im Repertoire: Eine Direktabnahme wie die von David Prochazka, welche da aus spitzem Winkel unhaltbar zum 1:2 im Weißenburger Netz einschlug, sieht man nicht jeden Tag.


Standen bedingungslos hinter ihrem Team: Die Fans des TSV 1860 Weißenburg (F.: Peter Mularczyk).

Weißenburg allerdings blieb auch nach dem Rückstand vollkommen cool – und wurde dafür belohnt. Maik Wendt traf aus dem Gewühl heraus zum 2:2-Ausgleich (11.). Eine dramatische Schlussphase stand nun bevor, in der man merkte, dass sich zwei Futsal-Könner gegenüber standen. Kurz vor Schluss scheiterte Kulhanek für Salzweg noch einmal an TSV-TW Herter. Und im Gegenzug vergaben die "Sechzger“ bei einem nicht konsequent ausgespielten Konter sogar noch den möglichen Sieg. Dennoch: Vor dem abschließenden Match gegen den SV Erlbach war für den klassentiefsten Vertreter des Turniers noch immer alles möglich.

TSV 1860 Weißenburg – SV Erlbach 0:4

Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht eindeutig wider. Die "Sechzger“ waren dem Tabellenzweiten der Landesliga Südost über weiter Strecken ein ebenbürtiger Gegner. In der Endphase, als sie alles auf eine Karte setzten, konnte das oberbayerische Team um Ronald Schmidt, Ex-Profi des SV Wacker Burghausen, dann das ein oder andere Tor zu viel erzielen.

Für den TSV stand das Spiel ab der zweiten Spielminute unter einem schlechten Stern. Einen sehr guten Spielzug der ballsicheren Erlbacher konnte Salzinger zum 1:0 verwerten. Der TSV musste nun alles in die Waagschale werfen, da nur ein Sieg den Einzug ins Halbfinale hätte sichern können. Und wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte Marco Schwenke in der vierten Minute nicht nur den Pfosten getroffen. In der Folge igelte sich der SVE hinten ein. Weißenburg dominierte die Partie, kam jedoch zu keinen klaren Chancen. Auch der immer wieder mit aufrückende TW Herter konnte den Abwehrriegel nicht knacken. Und wurde die Kugel einmal verloren, war keiner mehr hinten. So auch nach zehn Zeigerumdrehungen, als Erlbach aus großer Entfernung den Pfosten des verwaisten Tores traf. Kurz darauf scheiterte Andre Hofer für Weißenburg am Erlbacher Hüter.

Der TSV nahm nun seine Auszeit, doch Zählbares kam auch im weiteren Verlauf nicht dabei heraus. Im Gegenteil: Maier markiert bei einem der wenigen Erlbacher Gegenstöße das 2:0. Ein Tor, das Weißenburg das Genick brach. Zwar kämpfte der Kreisligist immer weiter, doch die abgezockten Erlbacher blieben ruhig und konterten den TSV lehrbuchreif aus. Riedl (zweimal) schraubte das Ergebnis in die Höhe, ehe Weißenburg kurz vor Schluss noch einmal den Pfosten traf. "Wir haben die Taktik, unseren Torhüter immer wieder als fünften Feldspieler einzusetzen, bewusst gewählt. Jonas Herter ist auch im Feld ein sehr guter Mann und hat uns mit seinen Pässen maches Tor vorbereitet.“ Gegen Erlbach habe sein Team zwar "zu hektisch“ gespielt und sei deswegen mit dem aufgerückten Torsteher ausgekontert worden. Insgesamt habe die Taktik den TSV Weißenburg "aber richtig weit gebracht“. Den Unterschied - so TSV-Trainer Schneider – habe vielleicht auch die Verletzung von Tobias Reile gemacht. Schneider: "Ich hoffe, dass er bald wieder dabei sein kann.“ Außer der Sorge um seinen Spieler nehme Schneider aber vor allem eines aus der Vestestadt mit in einen der beiden Unterstützerbusse aus Weißenburg: Ein "richtig gutes Gefühl. Vor allem für den Zusammenhalt im Verein war die Reise einfach nur genial!“

Alle Spiele im LIVE-Ticker aus Coburg zum Nachlesen.

Der allgemeine FuPa-Bericht über die Hallenmeisterschaft mit dem Siegerbild.

Aufrufe: 025.1.2014, 20:49 Uhr
Andreas SchmittAutor