2024-04-29T14:34:45.518Z

Analyse
Ewald Gebauer hat wieder Lust auf den Trainerjob und tritt beim TSV Binswangen die Nachfolge von Michael Mayerle an.
Ewald Gebauer hat wieder Lust auf den Trainerjob und tritt beim TSV Binswangen die Nachfolge von Michael Mayerle an. – Foto: Karin Tautz

Der TSV Binswangen setzt auf das Kollektiv

In der Kreisliga Nord geht der Aufsteiger mit einem neuen Trainer an den Start

Nach neun Jahren Kreisklasse kehrt der TSV Binswangen in die Kreisliga zurück. Während des Wechselfensters hat sich wenig Spektakuläres ergeben. In erster Linie baut der TSV auf den eigenen Nachwuchs und auf Spieler aus dem Umfeld. Als größere Schlagzeile taugt immerhin die Verpflichtung von Ewald Gebauer: Der neue Coach hat auf seiner sportlichen Visitenkarte sowohl als Spieler wie auch als Trainer durchwegs mit höherklassigen Vereinen zu tun gehabt.

Hin & Weg

Gerne hätten die Binswanger mit Michael Mayerle weiter zusammen gearbeitet, doch der entschied sich nach fünf Jahren beim TSV für eine Rückkehr zu seinem Stammverein SSV Höchstädt. Auch Sebastian Letzing und „Seba“ Kölle schlossen sich wieder ihrem Heimatverein an der Donau an. Die Brüder Christopher und Clemens Fiegel (TSV Wertingen II) sowie Felix Wüst (SC Biberbach) sind die drei externen Neuzugänge. Den Kader vervollständigen schließlich Paul Singler und Nico Klinge vom eigenen Nachwuchs.

Coach & Co

Die Nachfolge für Michael Mayerle gestaltete sich beim TSV gar nicht so leicht. Die Wahl fiel auf Ewald Gebauer, der in seiner sportlichen Vergangenheit höherklassig spielte und auch trainierte. Der 55-Jährige, der zuletzt vor gut einem Jahr beim Nachwuchs von Regionalligist TSV Rain eingespannt war, wurde mit den Binswangern schnell einig. „Ich habe gespürt, dass ich Lust auf diese neue Aufgabe habe, sonst hätte ich es nicht gemacht“, unterstrich Ewald Gebauer. Sein engster Zuarbeiter im Team ist Julian Eglhofer, der für die Zweite des TSV verantwortlich zeichnet. Und als weiterer verlängerter Arm gilt der erfahrene Mannschaftskapitän Nicholas Glogger. Er bekommt zukünftig einen Stellvertreter, der noch vor Saisonbeginn bestimmt wird.

Glücks- und Sorgenkinder

Nicht alle im Kader sind derzeit hundertprozentig fit, wie der neue Coach wissen lässt. Michael Schmidt und „Oldie“ Marco Besel sind angeschlagen. Und des Weiteren hofft man im Lager der Schwarz-Gelben auf die Rückkehr von Abwehrrecke Leo Bihlmayr. Speziell dazu meint Gebauer: „Er war in der Vorbereitung noch nicht mit dabei, aber ich glaube, dass er in nächster Zeit dazustoßen wird.“ Als quirliger und schneller Akteur ist dem Trainer Neuzugang Felix Wüst positiv aufgefallen. Aber auch die Jungen in der Truppe sind mit vollem Ehrgeiz bei der Sache. Zu nennen wäre da „Mo“ de Pieri, der laut Gebauer völlig unbedarft und locker sich in den Vordergrund spielt.

Plus & Minus

Im Kader bewegen sich fast ausnahmslos hiesige Spieler, die sich verstehen und den guten Zusammenhalt ausmachen. Auch das Umfeld und die Organisation passen ins Bild. Gefallen findet der Coach an der Küche im Sportheim. Freitags wird immer groß aufgekocht und nach dem Abschlusstraining serviert. Eine Geschichte gibt es dann aber doch, die Ewald Gebauer gar nicht in seinen ehrgeizigen Plan passt – die Urlaubsplanung einiger Kicker: „Gerade in der wichtigen Anfangsphase fehlen mir schon ein paar wichtige Spieler. Aber wir sind reine Amateure und ich kann da nichts machen.“ Negativ spielt hier mit herein, dass einige Kicker gemeinsam verreisen.

Test & Taktik

Ein 4-2-3-1 bietet sich an, wobei sich der Trainer gar nicht systemorientiert zeigt. Gefallen findet er an der stabilen Defensive, auf die er auch in der Kreisliga vertraut. Im Spiel nach vorne baut er derweil auf die Künste von Benedikt Chromik, der zudem auch torgefährlich sein kann. Einen echten Knipser vorne drin gibt es nicht. Immerhin kann man auf den jungen Philipp Wagner verweisen, der in der zurückliegenden Runde auf zwölf Treffer kam. Trotzdem muss in der Offensive noch mehr die Post abgehen, wie Gebauer skizziert: „Beim Test in Aislingen boten sich uns genügend Möglichkeiten, die wir in der Konsequenz noch besser abschließen müssen.“ Mit den fünf Einwechslungsmöglichkeiten kann sich der Trainer jedenfalls anfreunden: „Wenn alle Spieler zur Verfügung stehen, habe ich gute Alternativen zur Wahl.“

Wunsch & Wirklichkeit

Ein nur einjähriges Gastspiel in der Kreisliga wie vor neun Jahren soll sich nicht wiederholen. Oberste Priorität hat der Klassenerhalt. Gebauer spricht vom Kollektiv, das sein Team erfolgreich durch die Runde tragen soll. Hinzu kommt die herrschende Euphorie, die vom Aufstieg herrührt und Berge versetzen kann. Natürlich hätte der eine oder andere gestandene Zugang dem Klub vielleicht weiterhelfen können. Bezahlte Spieler passen aber nicht zur Maxime beim TSV Binswangen. Hier soll die gute Nachwuchsarbeit der JFG Riedberg ihre Früchte tragen.

Vollgas oder Zwangspause

Ewald Gebauer, der bei seiner letzten Tätigkeit im Nachwuchs des TSV Rain durch die Pandemie unfreiwillig ausgebremst wurde, wünscht sich inständig einen geordneten Ablauf der Runde: „Ich hoffe, dass die Impfstrategie dazu beitragen wird.“ Selber ist Gebauer mit der Impfung noch nicht durch und auch bei den Spielern dürfte es nach seinem Wissen nicht viel anders sein.

Prognose

Als Pfunde wuchern beim TSV Binswangen die Begeisterung, der starke Zusammenhalt und auch die Erfahrung des Trainers. Ein gelungener Saisonstart könnte die Mannschaft zusätzlich beflügeln und in ihrem Glauben an die Liga bestärken. Um ganz auf der sicheren Seite zu sein, ist in der Endabrechnung Rang elf in der Tabelle Voraussetzung. Es wird aber ein hartes Stück Arbeit – das dürfte jedem Binswanger klar sein.

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Aufrufe: 02.8.2021, 16:49 Uhr
Wertinger Zeitung / Günther DirrAutor