2024-05-16T14:13:28.083Z

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Markus Schmeißner war jahrelang im DFB-Stützpunktprogramm als Trainer aktiv.
Markus Schmeißner war jahrelang im DFB-Stützpunktprogramm als Trainer aktiv.

„Der stille Lenker“

Der 46-jährige Markus Schmeißner hat sich still und leise zu einem der erfolgreichsten Nachwuchstrainer der Region entwickelt

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Auch in unserem bislang letzten (persönlichen) Gespräch überrascht er mich wieder aufs Neue. Wir treffen uns in einem hippem Szenecafe im Amberger Marienviertel, nehmen auf einer Couch anstelle von Stühlen Platz. Die Atmosphäre ist entspannt, das Lokal ist schön eingerichtet, aber ich hätte eine ganz andere Location erwartet. „Mein Sohn ist hier öfter mit Freunden, er meinte, dass das Lokal ganz gut ist.“, erklärt Markus Schmeißner eingangs und unterstreicht damit gleich zu Beginn die Bedeutung seiner Familie.

Denn privat ist der gebürtige Amberger nicht nur glücklich verheiratet, sondern auch stolzer Vater zweier Kinder. Doch genau die hätten in der Vergangenheit gelitten. „Manchmal fragt man sich schon, wofür man den ganzen Aufwand macht und sich 4-5x pro Woche zusätzlich zur Arbeit auf den Platz stellt. Die Familie musste da oft hintenanstehen, ich bin froh, dass ich von ihnen so viel Rückendeckung genieße.“, ist sich der 46-Jährige seiner zeitintensiven Leidenschaft bewusst. Umso wichtiger war es für ihn, sich in der laufenden Saison bewusst eine Pause zu nehmen. „Ich war jetzt knapp 20 Jahre in verschiedenen Positionen an der Fußballbasis aktiv, eine Auszeit tut mir und meiner Familie auch mal gut.“

Diese Entscheidung hat er mit größter Überzeugung getroffen und dafür sein erfolgreiches Vereinstrainer-Dasein sowie seine langjährige Tätigkeit am DFB-Stützpunkt Theuern – Vorläufer des neuen SP Amberg – beendet. Über den ASV Haselmühl und den TV Sulzbach landete Schmeißner als Spieler beim SV Kauerhof, bei denen er im Seniorenbereich lange Zeit als wichtige Stütze fungierte. Auf Grund seiner Ausbildung zum Polizeibeamten hängte er seine Fußballschuhe jedoch schon früh an den berühmten Nagel und begann mit 27 Jahren bereits seine erste Trainerstation bei der U15 der Gelb-Schwarzen. Mit der U17 feierte er nur zwei Jahre später seinen ersten Aufstieg, legte parallel mit dem B-Schein seine erste Trainerlizenz ab. Ein großer Katalysator seiner weiteren sportlichen Entwicklung war der Erwerb der DFB-Elite-Jugend-Lizenz, mit Hilfe derer er sich erfolgreich für die Aufnahme am damaligen DFB-Stützpunkt Theuern bewarb. In der Saison 2013/2014 coachte Schmeißner in seinem Wohnort das U19-BOL-Team des SV Hahnbach, feierte in der Folgesaison die Oberpfalzmeisterschaft mit den D-Junioren der JFG Obere Vils, ehe ihm beim FC Amberg sein bislang größter Coup gelang. Mit den C-Junioren feierte er erneut die Bezirksmeisterschaft und schaffte sogar den Aufstieg in die Bayernliga. „Diese Zeit war nicht einfach im Verein, was den sportlichen Erfolg im Nachgang umso schöner wirken lässt. Das war eine tolle Zeit, viele Spieler aus dieser Mannschaft haben den Sprung zu Bundesliga-Nachwuchsteams geschafft. Noch heute habe ich zu vielen dieser Spieler und Eltern einen sehr guten Draht.“, erklärte Schmeißner. In der vergangenen Saison schaffte er mit der U15 der JFG Obere Vils den Klassenerhalt in der BOL Oberpfalz, ehe er sich nun seinem „Sabbatical“ verschrieb.

„Eine natürliche Autorität mit viel Fachkompetenz – ein stiller Lenker“

Am DFB-Stützpunkt erwirbt sich Schmeißner mit seiner zuverlässigen und engagierten Tätigkeit den Ruf als Arbeiter, bei den Spielern punktet er mit seiner Fachkompetenz, aber vor allem auch mit seiner sozialen Ader. „Sein Wort zählt wie ein Vertrag, auf ihn war uns ist immer Verlass, dazu besitzt Markus eine hohe intrinsische Motivation. Er verfolgt klare Regeln und Vorstellungen, wie er sich das Miteinander vorstellt oder seine Teams spielen sollten. Ich habe ihn als Spielerentwickler und natürliche Autorität kennengelernt, der selten laut wurde. Seine Spieler und Eltern haben ihn immer als Führungsfigur wahrgenommen – ein stiller Lenker.“, beschreibt Ostbayerns DFB-SP-Koordinator Johannes Ederer seinen langjährigen Trainerkollegen.

Warum ein solcher Trainer nicht längst ein höherklassiges Engagement angenommen habe, frage ich Schmeißner zum Ende des Gesprächs. Die Frage war ihm sichtlich unangenehm, denn er würde für sich selbst nie einen solchen Posten einfordern oder sich irgendwo positionieren. Letztlich haben wir keine Antwort auf diese Frage gefunden. Aber ich habe gemerkt, dass es ihn schon wieder kitzelt, ihm der Fußball fehlt. „Ich würde nicht bei jedem Angebot sofort zusagen, aber halte natürlich Augen und Ohren offen. Fußball ist für mich nach wie vor eine große Leidenschaft.“, so Schmeißner.

Aufrufe: 030.4.2020, 10:43 Uhr
Johannes EdererAutor