2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Er kann es nicht fassen. Josef \"Bobby\" Egen wurde trotz eines 4:0-Sieges am Wochenende vom BSV Neuburg entlassen. 	F.: X. Habermeier
Er kann es nicht fassen. Josef \"Bobby\" Egen wurde trotz eines 4:0-Sieges am Wochenende vom BSV Neuburg entlassen. F.: X. Habermeier

»Der Stachel sitzt tief«

Josef Egen ist von der Trennung vom BSV Neuburg überrascht +++ Differenzen mit der Mannschaft als Auslöser

Trainerwechsel stehen im Fußball auf der Tagesordnung. Sei es im Profibereich, wo viel Geld im Spiel ist, oder bei den Amateuren. Gewöhnlich sind sportliche Negativserien der Auslöser. Anders sieht es beim BSV Neuburg aus. Am Samstag gewann die Mannschaft in der Kreisklasse Neuburg gegen den FC Illdorf mit 4:0, hat nach vier Spieltagen sieben Punkte auf dem Konto. Dennoch trennte sich der Verein am Sonntag von Trainer Josef „Bobby“ Egen.

„Der Stachel sitzt tief“, sagt Egen, der sich von der Trennung „total überrascht“ zeigt. Am Sonntagabend hätten ihm Abteilungsleiter Heinz Ehrlich und Sportlicher Leiter Andreas Eubel die Entscheidung mitgeteilt. „Die Art und Weise ist beschämend. Ich wurde vor vollendete Tatsachen gestellt“, ärgert sich Egen. Dadurch habe er keine Möglichkeit bekommen, sich zu rechtfertigen oder etwas an seiner Arbeitsweise zu ändern.

Als Trennungsursache nennt der BSV Neuburg „unüberbrückbare Differenzen zwischen Mannschaft und Trainer“. Der Spielerrat sei auf die Abteilungsleitung zugekommen und habe sich unzufrieden mit der Trainingsarbeit und dem Spielsystem des Trainers gezeigt, berichtet Ehrlich. „Das schwelte in der Mannschaft schon länger.“ Und weiter: Die Spieler hätten zuletzt die Lust am Fußball verloren. Dabei habe es sich sowohl um gestandene als auch um junge Spieler gehandelt.

„So ist es in dem Geschäft“, weiß Ehrlich. „Bevor die Mannschaft auseinanderbricht, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.“ Von Erpressung seitens der Spieler, die offenbar gedroht haben, den Verein zu verlassen, falls Egen bleibt, will der Abteilungsleiter dennoch nichts wissen. Ehrlich betont, von der Arbeit Egens „eigentlich überzeugt“ gewesen zu sein und ihn menschlich sehr zu schätzen. „Aber seine Philosophie hat offenbar nicht zur Mannschaft gepasst.“

Egen zeigt sich von der Entwicklung überrascht. „Ich habe viel mit den Spielern gesprochen.“ Er setze auf Kommunikation und habe seine Schützlinge zu regelmäßigem Feedback aufgefordert. Erst letzte Woche habe er sich mit dem Spielerrat zusammengesetzt und sachlich die 1:4-Niederlage gegen Zell/Bruck aufgearbeitet. Dabei seien keine Probleme zur Sprache gekommen. Ob er sich von der Mannschaft verabschieden werde, weiß Egen noch nicht. „Einige Spieler haben ein falsches Spiel getrieben.“

So etwas habe er bisher noch nicht erlebt, sagt Egen, der im regionalen Fußball als Urgestein gilt und auch künftig als Übungsleiter weiterarbeiten will. In seiner Laufbahn – Egen trainierte den SV Weichering, den TSV Ober/Unterhausen, die SpVgg Unterstall/Joshofen und die TSG Untermaxfeld – habe er „immer Bestätigung für gute Trainingsarbeit bekommen.“

Beim BSV Neuburg übernehmen zunächst bis zur Winterpause kommissarisch Andreas Eubel und Kapitän Thomas Eubel (nicht verwandt) die Trainingsarbeit. „Danach schauen wir weiter“, so Ehrlich. Klares Ziel sei der Aufstieg.

Aufrufe: 010.9.2013, 07:29 Uhr
Neuburger Rundschau / Benjamin SigmundAutor