2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Dennis Bellof
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Der grosse Bassersdorfer Ärger über den Verband

Vor dem letzten Spieltag!

Der Überlebenskampf in der 2. Liga interregional erhitzt die Gemüter. Mittendrin: Der FC Bassersdorf, dem ein nachträgliches 3:0 forfait vom Verband verwehrt wurde - und dadurch womöglich absteigt. Eine Relegation des FCB hätte auch Konsequenzen auf die 2. und 3. Liga in der Region Zürich.

Er gehört nicht zur Reihe der "Jammeri"-Fraktion um Klubs wie Horgen, Altstetten und Co., die jede Gelegenheit nutzten, um Stimmung für einen Abbruch der Saison zu machen (unsere Betty Böser äusserte sich dazu auch gewohnt dezidiert).

Die Rede ist vom FC Bassersdorf. Die Unterländer hätten sich als genauso stark abstiegsgefährdeter Interregio-Klub hier wunderbar einreihen können. Und der FCB befindet sich einen Spieltag vor Saisonschluss als Drittletzter der Gruppe 6 weiterhin in delikater Lage.

Zwar müssen nur drei der sechs Drittletzten absteigen. Nur empfangen die Bassersdorfer am Samstag ausgerechnet Leader Uzwil. Die St. Galler können mit einem Sieg erstmals nach über 40 Jahren (!) wieder in die 1. Liga aufsteigen. Es dürfte also einfachere Aufgaben geben, um den Klassenerhalt in extremis zu bewerkstelligen.

Der Fall Sabanovic

Umso verärgerter ist man im Bassersdorfer Lager über die zuständige Abteilung Amateurliga beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). Dies weil die am letzten Samstag mit 0:2 verloren gegangene Partie gegen Amriswil nicht nachträglich 3:0 forfait für den FCB gewertet wurde.

Der Grund: Die Thurgauer wechselten mit Samel Sabanovic (er wird nächste Saison Trainer beim FCA) in der Schlussphase einen nicht spielberechtigten Fussballer ein. Dieser spielte in der laufenden Saison bereits für YF Juventus, Eschen/Mauren und nun also auch für Amriswil.

Laut dem SFV-Reglement (Artikel 148) darf ein Spieler zwar in einer Saison drei Wechsel vollziehen, allerdings nur für zwei Klubs auflaufen.

Der FC Bassersdorf meldete der Amateurliga in der Folge zwar das Vergehen, die Einsprache wurde aber - weil sie zu spät eingereicht wurde - trotzdem abgeschmettert.

Es ist ein Entscheid mit womöglich einschneidenden Konsequenzen. Mit einem Forfait-Sieg wäre der Bassersdorfer Ligaerhalt nämlich greifbar gewesen.

Steigen die Unterländer nun aber als dritter Klub aus dem Raum Zürich aus der 2. Liga interregional ab (Rüti und United Zürich sind fix), muss noch der schlechtere Tabellenelfte (derzeit Horgen) der beiden Zweitliga-Gruppen absteigen.

Dazu kommt: Nebst Bassersdorf sind auch Adliswil, Einsiedeln (beide Gruppe 5) und Seuzach (Gruppe 6) noch in Relegationsgefahr. Es kann also noch dicker kommen.

Ganz offensichtlich ist, dass das SFV-Instrument clubcorner.ch nicht über alle Zweifel erhaben ist, wenn es solche Regelverstösse nicht erkennt.

YF 2 nach Forfait-Niederlage noch nicht in sicheren Gefilden

Und es ist kein Einzelfall: In der Zweitliga-Gruppe 1 setzte nämlich YF Juventus 2 Mitte Juni beim 4:0 über Urdorf mit Elvedin Causi (er erzielte das 3:0) und Arben Buqaj zwei arrivierte Akteure aus der Promotion League ein. Ein weiterer Regelverstoss.

In der coronabedingt speziellen Saison 2020/21 greift nämlich auf Basis des Artikels 165 folgender Passus: In den letzten drei Meisterschaftsspielen sind Akteure aus höheren Ligen (Promotion League, Frauen-WSL bis 1. Liga) nur noch einsatzberechtigt, wenn sie in der verkürzten oder angepassten Rückrunde nicht mehr als vier Spiele in einem oberen Aktiv-Team des gleichen Klubs bestritten haben.

Auch hier erkannte der Clubcorner das Vergehen nicht. Sprich: Es musste ein Verein aktiv werden, damit der Verband handelte und die YF-Reserven schliesslich die Partie nachträglich 0:3 forfait verloren. Und: Als Tabellenzehnter mit 14 Punkten sind diese nun doch noch nicht aus dem Schneider.

Die Konsequenz: Mehrere Klubs aus den beiden Zweitliga-Gruppen müssen also am Samstagabend aus Zürcher Sicht auf einen positiven Verlauf in der 2. Liga interregional hoffen.

Müssen aber tatsächlich drei oder vier Klubs aus dem FVRZ-Raum am Ende aus der Interregio absteigen, hätte dies wiederum auch Einfluss auf die künftige Zusammensetzung der 3. Liga.

Eine heikle Situation auch in der 3. Liga

Bei einem dritten Absteiger würde es den FC Regensdorf 2 aus der Gruppe 3 als schlechtester Drittletzter treffen. Müssten aber sogar vier Klubs in den sauren Apfel beissen, kämen noch die punktgleichen Glattbrugg (Gruppe 4) und Zollikon (Gruppe 6) infrage.

Besonders brisant: Das Nachtragspiel Glattbrugg gegen Embrach (Gruppe 4) wurde bisher - wohl auch aufgrund einer Massenschlägerei eines Cup-Juniorenspiels zwischen den beiden Klubs - nicht ausgetragen. Der FCE wollte deshalb eigentlich gar nicht mehr antreten. Jetzt wurde die Partie provisorisch auf den kommenden Dienstag angesetzt.

Aufrufe: 026.6.2021, 10:34 Uhr
David SchweizerAutor