2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche
Da war die Welt am Kattenbusch noch in Ordnung: Watschagan Harutjunjan bei seiner Vorstellung in „Kloster“ vor einem Jahr mit Trainer Uwe Korejtek.
Da war die Welt am Kattenbusch noch in Ordnung: Watschagan Harutjunjan bei seiner Vorstellung in „Kloster“ vor einem Jahr mit Trainer Uwe Korejtek. – Foto: Archiv

Der »Fall« Watschagan Harutjunjan: Was war passiert?

Ein Handschlag, ein Wechsel und die Diskussion danach. Watschagan Harutjunjans Transfer stimmt die Verantwortlichen beim VfL Klosterbauerschaft grundsätzlich nachdenklich. „Uns geht es darum, dass so etwas absolut nicht in Ordnung ist.“ Der Spieler sieht’s anders.

Die Nachricht traf den VfL Klosterbauerschaft unerwartet und lässt die Verantwortlichen um Trainer Uwe Korejtek und Marcel Schröder zornig werden: Watschagan Harutjunjan, beim VfL als Schlüsselspieler und Torgarant eingeplant, um die Rückkehr in die Kreisliga A zu schaffen, wird den B-Ligisten nach nur einer Saison verlassen. Damit werden die Kicker vom Kattenbusch das ausgegebene Ziel, in naher Zukunft aufzusteigen, ohne ihren Toptorjäger anvisieren müssen. Pikant an der Sache: „Watschi“ hatte den Verantwortlichen beim ehemaligen Landesligisten bereits seine Zusage gegeben, auch in der kommenden Saison für Kloster auf Torejagd zu gehen. Allerdings habe er die Zusage für die Spielzeit 2021/2022 unter anderen Umständen gegeben, erklärt wiederum Harutjunjan.

„Watschi hat uns im Winter eine verbindliche Zusage für die kommende Spielzeit gegeben. Er hat dabei unserem Trainer Uwe Korejtek und mir die Hand gegeben“, erklärt der Sportliche Leiter des VfL Klosterbauerschaft, Marcel Schröder. „Bis vor zwei Wochen war noch alles gut, Watschi hat mich gefragt, wann er wieder zu zweit auf den Platz kann und seine Meinung zu Neuzugängen kundgetan“, schildert Marcel Schröder den Verlauf. „Auf einmal berichtet er uns von einem Angebot aus Espelkamp. Zunächst haben wir ihn auf seine Zusage verwiesen, dann aber hat er in der Mannschaftsgruppe per WhatsApp erklärt, dass er seine Zusage zurückzieht und das Angebot aus Espelkamp annehmen wird“, fährt Schröder fort.

Harutjunjan beschreibt die Situation anders: „Ja, ich hatte zugesagt. Allerdings mit dem Umstand, dass diese Zusage an einen Aufstieg gekoppelt ist. Außerdem habe ich mit Espelkamp vorher nur über den Co-Trainer-Job in der U17 gesprochen. Als ich das dem VfL mitgeteilt habe, haben sie dermaßen schlecht reagiert, das ich mich kurzer Hand dazu entschieden habe, auch aufgrund dieser Reaktion, auch als Spieler nach Espelkamp zu wechseln. Dass man seine Zusagen grundsätzlich einhält, ist mir bewusst.“

Konfrontiert mit den Aussagen des Stürmers reagiert man am Kattenbusch bestürzt: „Das ist völliger Quatsch. Wie sollen wir einen Aufstieg versprechen, wenn wir gar nicht spielen dürfen? Und auch den Kompromiss, als Trainer in Espelkamp zu arbeiten und erst zur übernächsten Saison als Spieler zu wechseln, hätten wir sofort unterstützt und zugesagt. Wir sind sehr enttäuscht von Watschi. Nach der verbindlichen Zusage unter Zeugen hätten wir damit nicht gerechnet. Trotzdem werden wir unser Ziel aufzusteigen nicht nur an ihm festmachen. Uns geht es hier darum, dass so etwas absolut nicht in Ordnung ist. Für unsere Behauptungen haben wir auch schriftliche Dokumentationen.“

In der Vergangenheit hat das Sportgericht bereits Strafen ausgesprochen, wenn eine Zusage nicht eingehalten worden ist. Letztmalig im vergangenen Sommer als zwei Spieler trotz Zusage den BV 21 Stift Quernheim Richtung SV Eidinghausen-Werste verließen: „Angst habe ich nicht, ich denke, es ist legitim, dass man sich umentscheiden kann, wenn sich eine bessere Option ergibt. Ich möchte keinen Streit und auch kein großes Fass aufmachen, ich würde die Saison auch für Kloster zu Ende spielen“, erklärt der scheidende Torjäger.

„Wir haben die Sache an den Staffelleiter weitergegeben und ziehen in Erwägung sportgerichtliche Schritte einzuleiten. Für uns ist es auf Amateurebene nicht hinnehmbar und sollte öfter in die Öffentlichkeit geraten. Die Spieler können sich nicht alles erlauben, und wir zwingen ja auch niemanden sich für uns zu entscheiden“, teilt der Vorstand des B-Ligisten mit.

Aufrufe: 030.3.2021, 22:45 Uhr
Florian Finke / FuPaAutor