2024-06-12T11:40:35.807Z

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Der SV Italclub war Dennis Kirns vorletzte Station, nach einem halben Jahr beim SVW Mainz beendete er seine Karriere - vorerst, wie sich zeigen sollte.  Archivfoto: Boor
Der SV Italclub war Dennis Kirns vorletzte Station, nach einem halben Jahr beim SVW Mainz beendete er seine Karriere - vorerst, wie sich zeigen sollte. Archivfoto: Boor

Dennis Kirn wird Bodenheimer - und Nullfünfer

33-Jähriger steigt als Spieler beim VfB ein und übernimmt als Trainer die Mainzer U9 +++ Scherz mit Bingenheimer gab den Ausschlag +++ "Priorität hat klar der FSV"

Im Mai 2017 verkündete Dennis Kirn, damals noch in Diensten des SVW Mainz, seinen Rücktritt vom aktiven Fußball. Jetzt will der 33-Jährige beim VfB Bodenheim noch einmal angreifen. Doch das Hauptaugenmerk des Bald-B-Lizenz-Inhabers liegt auf dem FSV Mainz 05. Dort wird er die U9-Fußballer trainieren. Im Interview berichtet der 263-fache Oberligaspieler über seine Beweggründe und seine Karriereziele als Chefcoach.

Dennis, vor einem Jahr haben wir über Deinen Rücktritt als aktiver Spieler gesprochen. Nun der Rücktritt vom Rücktritt – wie kam's?

Damals war die Geburt meiner Tochter ein wichtiger Grund, ich wollte sie aufwachsen sehen und vor allem im ersten Jahr nicht jeden Abend im Training sein. Bei Mainz 05 habe ich dann eine Funktion als Scout im Grundlagenbereich übernommen. Uwe Brinkmann, den ich gut kenne, hatte mich nach meinem Rücktritt angesprochen. Ich habe damals damit angefangen, weil ich als Trainer arbeiten will. Nun habe ich ein Angebot vom Nachwuchsleistungszentrum bekommen.

Welche Mannschaft übernimmst Du?

Ich werde bei Mainz 05 gemeinsam mit Marc Przybilla die U9 trainieren, die ganz Kleinen. Im Moment mache ich meine B-Lizenz, Anfang Juni sind die Prüfungen. Als Einstieg im NLZ ist das eine sehr gute Aufgabe.

Wie klappt das denn zeitlich mit Deinem Beruf?

Ich arbeite in der Verwaltung beim Bischöflichen Ordinariat. Von den Zeiten her klappt es, ich arbeite etwa bis 16 Uhr, um 17 Uhr geht es dann direkt weiter. Auch die Vor- und Nachbereitung des Trainings ist zeitlich kein Problem.

Als erste Trainerstation gleich Mainz 05, das bekommt auch nicht jeder hin...

Wenn man als ehemaliger 05er und Meenzer Bub das Angebot bekommt, denkt man nicht lange nach. Ich war die ganze Jahre über oft oben, mein Vater war ja 26 Jahre lang Balljungenbetreuer. Mein Ziel ist zwar, irgendwann eine aktive Mannschaft zu übernehmen, aber den Nachwuchs bei Mainz 05 zu fördern und auszubilden ist eine Ehre für mich.

Wir sind so ein bisschen von der Frage, warum Du eigentlich wieder aktiver Spieler bist, weggekommen. Warum bist Du eigentlich wieder aktiver Spieler?

Ich kenne Bingo (Dennis Bingenheimer, künftiger VfB-Trainer, d.Red.) ganz gut. Wir haben uns eher spaßeshalber unterhalten, als klar war, dass er die Mannschaft übernimmt. Ich meinte: Brauchst du noch einen Innenverteidiger, es juckt wieder. Da hat er Ja gesagt, und aus Spaß wurde Ernst.

Du hattest auch aufgrund anhaltender Verletzungsprobleme aufgehört. Wie geht es Dir jetzt?

Ich habe das Jahr über meine Muskulatur gut gepflegt und bin voll belastbar. So fit, wie ich im Moment bin, war ich schon länger nicht mehr. Ich war viel Laufen und im Fitnessstudio, habe mit der Faszienrolle beide Waden sehr gut behandeln können. Sonst hatte ich immer mal ein Zwicken, aber davon ist nichts mehr da. Beim Trainerlehrgang habe ich auch eine Woche mittrainiert und hatte keine Probleme. Zweimal im Monat etwa war ich außerdem Kicken.

Innenverteidiger ist die Position, auf der Du eingeplant bist?

Ja, vielleicht auch mal auf der Sechs aushelfen. Es ist mit Bodenheim und Bingo ganz klar kommuniziert, dass Mainz 05 für mich obere Priorität hat. Dem ordne ich das Spielen unter. Ich werde trainieren, wenn ich trainieren kann – ich habe ja auch noch die Familie. Das ist alles klar besprochen, wenn ich nur einmal trainieren kann, trainiere ich nur einmal. Meine Aufgabe ist auch, dass ich den Jungen unter die Arme greife und meine Erfahrung weitergebe. Mit Mainz werde ich auch öfters Turniere besuchen, die zwei Tage dauern. Da kann ich eben nicht spielen. Ich bin aber froh, dass ich wieder an einer Mannschaft teilhaben kann, weil mir dieses Adrenalin gefehlt hat. Ich musste mich komplett an die Bundesliga halten, und Gladbach hat ja auch keine besonders gute Saison gespielt...

und ein Dennis Kirn mit 263 Oberligaspielen setzt sich dann nach nur einer Trainingseinheit in der Woche auch klaglos auf die Bank?

Ja, damit habe ich gar kein Problem.

Wenn ich vor fünf Jahren darauf gewettet hätte, dass irgendwann einmal Nelson Kari-Kari und Dennis Kirn die Bodenheimer Innenverteidigung bilden, hätte ich einiges an Geld gewonnen...

(lacht) Das kann sein. Wir freuen uns auf jeden Fall, dass das IV-Duo K und K zustande kommt. Ich habe ja einen guten Draht nach Bodenheim, allein dadurch, dass mein bester Freund Roberto Todaro dort Urgestein ist. Ich habe viele Spiele gesehen und auch einmal mit dem Verein verhandelt. Jetzt hat es alles gepasst.

Ein Comeback von Roberto gibt es aber nicht?

Nein, er spielt Zweite und ist da glaube ich ganz zufrieden.

Deine Trainerarbeit wird stark darauf ausgerichtet sein, Dinge umzusetzen. Würdest Du eine A-Klasse-Mannschaft übernehmen, müsstest Du alles selber entwickeln. Die 05er haben ein klares Konzept mit vorgegebenen Trainingsinhalten. Was genau wird Deine Aufgabe sein?

Die U9 ist Grundlagenbereich. Da werden die Jungs in das Kleine Einmaleins des Fußballs eingeführt. Das Gute ist, dass sie schon ein Jahr im Perspektivteam waren. Sie können schon richtig was. Jetzt muss man sie an die Hand nehmen. Rechter Fuß, linker Fuß, viele Grundlagen werden gelegt, die dann weiter ausgebaut werden können. Darauf freue ich mich.

Aufrufe: 025.5.2018, 18:45 Uhr
Torben SchröderAutor