Das halbe Hochzeitsgeschenk

„Ohne den Roxheimern zu nahe treten zu wollen: Aber so ein Derby muss man einfach gewinnen“, war Traut schon ein bisschen enttäuscht, zumal die Gastgeber in der zweiten Hälfte überlegen waren, aber aus einigen Chancen kein Kapital schlugen. Traut hatte auf seinen eigenen Einsatz verzichtet, um vor dem Gang zum Altar keine Verletzung zu riskieren. Den Vorabend der Hochzeit auf dem Fußballplatz zu verbringen, war aber kein Problem: Mit den Vorbereitungen war man soweit fertig – und natürlich verbrachten die Brautleute nach alter Sitte die Nacht getrennt, sodass der Trainer auch nicht vermisst wurde.

Roxheim ist aus kompakter Deckung gefährlich

Den besseren Start im ziemlich hektischen Derby hatten die Gäste: Während Hargesheim bis zum 16er spielte, aber keinen Abschluss fand, agierten die Roxheimer aus einer kompakten Deckung und brachten mit den schnellen Angriffen etwa von Valentin Guckelsberger oder Lennart Sperlich die TSV-Abwehr öfter ins Schwitzen. Das wurde nach einer Viertelstunde belohnt: Martin Barth schweißte einen Abpraller mit einem Strahl aufs Tor zur Führung in die Maschen. Artur Marger wollte den Ball noch blocken, konnte den Treffer aber nicht mehr vorbei lenken.

Sperlich, Guckelsberger und Kejvin Hysa hätten nachlegen können, sie scheiterten aber an Torwart Jannik Wolf oder schossen vorbei. Die erste Hargesheimer Chance hatte nach einer halben Stunde Jannik Erbach, der bei einem 25-Meter-Freistoß Torwart Sascha Klein zu einer Parade zwang: Ein Warnschuss! Vier Minuten später spielte sich Steven Ruiz an zwei Gegnern vorbei durch den Strafraum und schoss mit links den verdienten Ausgleich.

Die Gastgeber wurden vorne stärker und waren nach der Pause klar überlegen: „In der ersten zwanzig Minuten haben sie uns regelrecht eingeschnürt“, sagte Roxheims Trainer Joachim Reimann. Da habe man einiges zu tun gehabt, um das 1:2 zu verhindern. Nach Chancen auf beiden Seiten war er sehr happy über das Ergebnis, weil man seit einigen Wochen auf der letzten Rille laufe. „Das Kollektiv hat Moral gezeigt und sich den Punkt verdient“, war er stolz. „Die Roxheimer haben nach der Pause nur noch ein, zwei Nadelstiche gesetzt“, sagte Traut, der noch vergebenen Großchancen von Kacper Schätzel nach einer flachen Hereingabe, von Niklas Huber sowie vom freistehenden Arthur Marger zwischen der 70. und 85. Minute hinterher trauerte.