2024-05-17T14:19:24.476Z

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Im Gespräch zeigt sich der Trainer des TSV Venne, Nico Fehlhauer, vorsichtig optimistisch beim Blick auf die Rückrunde.
Im Gespräch zeigt sich der Trainer des TSV Venne, Nico Fehlhauer, vorsichtig optimistisch beim Blick auf die Rückrunde. – Foto: Karl-Heinz Rickelmann

„Das ganze Dorf freut sich schon“

Anlage des TSV Venne wird in Eigenregie saniert: Trainer Nico Fehlhauer blickt auf eine besonderen Rückrunde

Vor dem Start in die Rückrunde grüßt der TSV Venne mit einer makellosen Bilanz von der Tabellenspitze der Fußball-Kreisliga. Trainer Nico Fehlhauer spricht im Interview über die Gründe für die hervorragende Bilanz, eine Rückrunde voller Auswärtsspiele, die schwere Zeit nach dem Tod von Christian Ndombasi und die Ziele des TSV.

Mit zehn Siegen aus zehn Spielen ist Venne das Maß aller Dinge in der Kreisliga. Allerdings fanden alle Spiele auf der heimischen Anlage statt. Entsprechend gespannt ist auch Trainer Fehlhauer über den Verlauf der Rückrunde. Los geht es am 12. März beim zweitplatzierten SC Melle II.

Vorher spricht der 46-Jährige im Interview.

Herr Fehlhauer, nehmen Sie schon Glückwünsche zur Meisterschaft entgegen?

Natürlich nicht.

Warum?

Wir haben uns in der Winterpause zusammengesetzt und eine Saisonanalyse gemacht. Wir haben sechs Spiele mit maximal zwei Toren Vorsprung gewonnen, haben die Liga also nicht kaputt geschossen. Wir können das realistisch einschätzen. Anders als andere Teams hatten wir in der Hinrunde kaum Verletzungen und Ausfälle zu beklagen. Auch von Corona sind wir verschont geblieben. Vieles ist gut gelaufen, und wir müssen uns für nichts entschuldigen. Aber die Rückrunde wird nicht so laufen wie die Hinrunde.

Apropos: Ihre Mannschaft hat die Hinrunde mit einer makellosen Bilanz mit zehn Siegen aus zehn Spielen abgeschlossen. Was kann denn noch schiefgehen?

Wir haben in der Winterpause zwei Spieler verloren und damit einen sehr kleinen Kader. Die zweite Mannschaft spielt in der zweiten Kreisklasse, wir haben keine A-Jugend und müssen somit mit 18 oder 19 Spielern im Kader klarkommen. Unser Kapitän Adrian Meyer fällt weiterhin aus, das tut uns richtig weh. Was passiert, wenn wir auch von Corona betroffen sind? Dazu kommt die Konkurrenz. Melle II wird alles dafür tun, uns abzufangen und ist so breit aufgestellt, dass auf alle Eventualitäten reagiert werden kann.

Interessanterweise hat der TSV alle Spiele in der Hinrunde auf heimischem Platz bestritten. Wie kam es dazu?

Erst mal ein großes Dankeschön an alle gegnerischen Mannschaften, die den Verlegungen zugestimmt haben. Es ist ganz einfach: Wir sanieren gerade unsere Anlage in Eigenregie und hoffen, dass bald die Fördergelder für einen neuen Platz genehmigt werden. Dann könnten die Bagger schon im April anrollen. Deswegen war es sinnvoll, die Spiele in der Rückrunde auswärts auszutragen.

Werden Sie Ihre Anlage in Venne in der Rückrunde denn vermissen?

Aber sicher. Wir hatten in der Hinrunde zweimal fast 500 Zuschauer. Aber wir sind auch sicher, dass der ein oder andere Bus mehr in der Rückrunde beim Gegner anrollen wird. Wir werden immer gut unterstützt. Das ganze Dorf freut sich schon auf die vielen Auswärtsfahrten.

Der sportliche Erfolg wurde in der Hinrunde vom tragischen Unfalltod Ihres Spieler Christian Ndombasi überschattet. Die Folge war eine Welle der Solidarität in der gesamten Region. Wie gehen Sie und die Mannschaft heute mit dieser Situation um?

Für die Solidarität kann man gar nicht oft genug Danke sagen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir haben eine schwere Zeit hinter uns, auch für mich war es nicht einfach. Ich musste die Situation als Trainer anders moderieren als sonst. Andere Dinge sind in den Mittelpunkt gerückt. Das hat mich auch als Trainer verändert. Früher war ich sehr verbissen, heute sehe ich das Sportliche entspannter. Aber unsere Aufgabe ist es jetzt, das Andenken von Christian weiterzuführen und ihn in Ehren zu halten, damit er Teil der Mannschaft und der Dorfgemeinschaft bleibt.

Lassen Sie uns zurück zum Sportlichen kommen: Im Januar haben Sie Ihren Vertrag beim TSV um ein weiteres Jahr bis Juni 2023 verlängert. Welche Ziele haben Sie sich bis dahin gesetzt?

Erst mal wollen wir eine geile Rückrunde spielen. Wir sind früh mit der Vorbereitung angefangen. Nicht nur weil wir oben mitspielen wollen, sondern weil die Jungs einfach Bock hatten. Wir wissen, woher wir kommen, und sprechen nicht von der Bezirksliga. Aber die Chance ist dieses Jahr so groß wie nie, und wenn wir die Chance zum Aufstieg haben, wollen wir auch hoch und werden alles dafür tun. Aber der TSV ist aus struktureller Sicht kein Bezirksligist. Wenn wir es nicht schaffen, stellen wir uns in der nächsten Saison auf einen brutalen Kampf um die zweigleisige Kreisliga ein. Dann ist das klare Ziel, die Kreisliga zu sichern.

Die Rückrunde beginnt gleich mit einem Kracher beim zweitplatzierten SC Melle II. Ist der Gegner für Sie der größte Konkurrent im Titelrennen?

Fußballerisch ist Melle II die beste Mannschaft der Liga. Da dürfen wir verlieren, auch wenn wir das natürlich nicht wollen. Melle II kann auf Spieler aus der Landesligamannschaft und der A-Jugend zurückgreifen. Wellingholzhausen und Bohmte zähle ich auch zu den härtesten Konkurrenten. Bohmte ist mit uns auf Augenhöhe. Diese vier Teams sehe ich oben. Und keiner weiß, wie die Rückrunde letztlich verläuft.

Aufrufe: 01.3.2022, 14:30 Uhr
Sven SchüerAutor