1. FC Nürnberg - SV Stuttgarter Kickers 1:1
Knapp fünf Minuten sind gespielt auf dem Kunstrasenplatz am Valznerweiher, da hat Michael Wimmer eine gute Idee. Also schreit Wimmer: „Sicherheit holen“. Er meint seine Spieler, Wimmer trainiert die U 17 des 1. FC Nürnberg, die da gerade versucht, gegen die Stuttgarter Kickers ein paar wichtige Punkte im Bundesliga- Abstiegskampf zu holen. Aber Abstiegskampf und Sicherheit ist eine dieser Kombinationen, die sich zwar alle herbeiwünschen, die aber eben auch selten sind, sehr selten.
Die Umsetzung der guten Idee misslingt dann zunächst auch den Nürnbergern, die sich schwertun mit dieser Spielzeit im Allgemeinen und mit dem Tabellennachbarn aus Stuttgart im Speziellen. Elf Punkte hatte der Club aus den ersten 14 Saisonspielen, nun ja: gesammelt. Die Kickers schafften bei einem Spiel mehr immerhin 15 Punkte, weshalb sie beim Club das Aufeinandertreffen nutzen wollten, um die Distanz zu verringern.
Dummerweise aber schauen sie zu Beginn aus wie ein kommender Absteiger, die Distanz wirkt unüberbrückbar. Die Kickers dominieren, treffen nach einer Minute und einem Freistoß die Latte und stürzen die Nürnberger von einer Verwirrung in die nächste. Die Sicherheit schafft es in diesen Anfangsminuten nicht einmal ansatzweise, das Spiel der Nürnberger zu beeinflussen. Stattdessen drischt nach einer Viertelstunde Jonas Scholz, Nürnbergs Kapitän, im Strafraum formvollendet über den Ball, und weil hinter ihm ein Stuttgarter wartet, steht es 0:1.
„Mit dem 0:1 waren wir gut bedient“, sagt Wimmer hinterher, „da hätte es auch 2:0 oder 3:0 stehen können.“ Tat es aber nicht, weshalb Wimmer später immerhin einigermaßen entspannt über die Lage der Dinge sprechen kann. Von einer schwierigen Saison in einer „richtig guten Liga“ spricht er da, von einer Nürnberger Mannschaft, die „viele Spiele unglücklich verloren hat“, dass man sich da unten jetzt „rausboxen“ will und dass man nicht grundsätzlich verzweifeln muss mit Blick auf diesen Jahrgang: „Wir versuchen jeden Jahrgang immer zu optimieren und glauben, dass wir an dieser Mannschaft auch in der U19 Freude haben werden.“ Zukunftsmusik, vorerst noch müssen sie in der U17-Bundesliga Freude am Spiel entwickeln. Dass das nach der Winterpause ein bisschen häufiger der Fall ist, dazu sollen die neuesten Optimierungsmaßnahmen beitragen: Aus Hoffenheim haben sie in der Winterpause Nico Bäuerle verpflichtet, aus Darmstadt Egson Gashi und aus Erlangen-Bruck René Vargas.
Gegen Stuttgart stehen der Mittelfeldspieler Bäuerle und Angreifer Gashi bereits in der Startelf, was sich nach 30 Minuten auszahlt, als Bäuerle einen Freistoß in den Strafraum schickt und Gashi, der in der Vorrunde für Darmstadt 98 zehnmal in der Hessenliga traf, per Kopf zum Ausgleich trifft. Erstmals zeigt sich, was Wimmer auch für die Zukunft prophezeit: „Die machen uns stärker.“ Stärker wird dann an diesem Samstagnachmittag am Valznerweiher der Regen — und glücklicherweise auch die Nürnberger. Wirklich gut wird die Partie allerdings nicht mehr, Nürnberg vergibt noch die ein oder andere Gelegenheit, dann ist Schluss.
Wie dieses Unentschieden einzuordnen ist? Schwierig, wenn man Wimmer so zuhört. Was will man schon sagen als Trainer des neuerdings Vorletzten? So etwas, zum Beispiel: Einerseits, sagt Wimmer, „kann man nicht zufrieden sein“ mit diesem Punkt gegen einen Konkurrenten im Tabellenkeller, andererseits „muss man zufrieden sein“, weil immerhin nichts verloren gegangen ist: „Die sind uns nicht davongezogen.“ Elf Spiele sind es noch bis zum Saisonende. „Es gibt noch genügend Punkte zu holen“, sagt Wimmer. Und es bleibt noch ein wenig Zeit, sich Sicherheit zu holen.
Schiedsrichter: Michel Franke (Zwickau) - Zuschauer: 125
Tore: 0:1 Rafail Stavridis (17.), 1:1 Egson Gashi (30.)