2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
Christian Hassa: Ex-Profi und Trainer beim A-Klassisten DJK-FC Schlaifhausen. F: Bär
Christian Hassa: Ex-Profi und Trainer beim A-Klassisten DJK-FC Schlaifhausen. F: Bär

Christian Hassa: Fußball ist Kopfsache

Ex-Profi über die geistigen Herausforderungen beim Kicken

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Beim Fußball ren­nen 22 Spieler einem Ball hinter­her, lautet eine gängige Floskel. Viel Hirn braucht es da nicht, so die Folgerung. Dass der Lieblingssport der Deutschen tatsäch­lich selbst in den unteren Amateur­klassen sogar rela­tiv viel mit Kopf­arbeit zu tun hat, findet der Forchhei­mer Ex-Profi Chris­tian Hassa, Spieler­trainer beim A-Klassisten DJK-FC Schlaifhausen.

"Meiner Erfahrung nach wird ein Fußballspiel, auch bei den Amateu­ren, zu etwa zwei Dritteln im Kopf entschieden. Da gibt es den klassi­schen Fall einer Spitzenmann­schaft, die einen vermeintlich schwächeren Gegner nur etwas unterschätzt und deshalb die ent­scheidenden Prozente an Konzentra­tion oder Motivation vermissen lässt. Ein Abspielfehler kann dann schon für eine Niederlage reichen. Wer im Kopf nicht richtig bei der Sache ist — das zeigt sich am anschaulichsten im Sturm — verbal­lert manchmal auch die klarste aller Torchancen. Da nützt es nichts, wenn davor jeder Pass konzentriert gespielt wurde. Genauso gefährlich für den Erfolg wie Selbstüber­schätzung oder eine zu laxe Ein­stellung ist Mangel an Selbst­vertrauen. Eine gewisse mentale Stärke ist unabding­bar. Demgegenüber machen Talent, athle­tische Fähigkeiten und taktisches Ver­ständnis von Einzel­personen weniger aus, je leistungsorien­tierter der Fußball wird. Denn sie sind Grundvoraussetzun­gen bei allen. Vierer­kette und kompak­tes Verschieben sind auch in der Kreis­klasse mit fast jedem Spielermate­rial praktizierbar, es hängt nur an der Übung und am Willen, das Konzept durchzuziehen. Oft wird hier fälschlicherweise behauptet, ständiges Hinterfragen seitens der Aktiven sei hinderlich.

Ein lebendiges und mitdenken­des Team ist doch erfolgs­förderlich. Freilich sollten sich die Spieler zunächst auf ihre eigenen Aufgaben und Positionen konzen­trieren und nur eine Achse von Führungsspielern auf dem Feld die Vorgaben des Trainers kom­munizieren. Aber damit jedes Zahnrädchen in einer Fußball­mannschaft ineinander greifen kann, bedarf es der ständigen verbalen Hilfestellung aller Beteiligten. Der Ballführende sollte stets von den Kollegen gesagt bekommen, was um ihn herum passiert. Eigentlich ein­fach, auf dem Platz nur oft schwer umzusetzen. Fußball ist eben anspruchsvoller, als manche glauben wollen.“

Aufrufe: 05.11.2013, 09:58 Uhr
gu (NN Forchheim)Autor