"Meiner Erfahrung nach wird ein Fußballspiel, auch bei den Amateuren, zu etwa zwei Dritteln im Kopf entschieden. Da gibt es den klassischen Fall einer Spitzenmannschaft, die einen vermeintlich schwächeren Gegner nur etwas unterschätzt und deshalb die entscheidenden Prozente an Konzentration oder Motivation vermissen lässt. Ein Abspielfehler kann dann schon für eine Niederlage reichen. Wer im Kopf nicht richtig bei der Sache ist — das zeigt sich am anschaulichsten im Sturm — verballert manchmal auch die klarste aller Torchancen. Da nützt es nichts, wenn davor jeder Pass konzentriert gespielt wurde. Genauso gefährlich für den Erfolg wie Selbstüberschätzung oder eine zu laxe Einstellung ist Mangel an Selbstvertrauen. Eine gewisse mentale Stärke ist unabdingbar. Demgegenüber machen Talent, athletische Fähigkeiten und taktisches Verständnis von Einzelpersonen weniger aus, je leistungsorientierter der Fußball wird. Denn sie sind Grundvoraussetzungen bei allen. Viererkette und kompaktes Verschieben sind auch in der Kreisklasse mit fast jedem Spielermaterial praktizierbar, es hängt nur an der Übung und am Willen, das Konzept durchzuziehen. Oft wird hier fälschlicherweise behauptet, ständiges Hinterfragen seitens der Aktiven sei hinderlich.
Ein lebendiges und mitdenkendes Team ist doch erfolgsförderlich. Freilich sollten sich die Spieler zunächst auf ihre eigenen Aufgaben und Positionen konzentrieren und nur eine Achse von Führungsspielern auf dem Feld die Vorgaben des Trainers kommunizieren. Aber damit jedes Zahnrädchen in einer Fußballmannschaft ineinander greifen kann, bedarf es der ständigen verbalen Hilfestellung aller Beteiligten. Der Ballführende sollte stets von den Kollegen gesagt bekommen, was um ihn herum passiert. Eigentlich einfach, auf dem Platz nur oft schwer umzusetzen. Fußball ist eben anspruchsvoller, als manche glauben wollen.“