2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Seit 2012 spielt Thomas Dotterweich für Eltersdorf. Bis vor Kurzem war er Kapitän, jetzt ist der Co-(Spieler)Trainer.
Seit 2012 spielt Thomas Dotterweich für Eltersdorf. Bis vor Kurzem war er Kapitän, jetzt ist der Co-(Spieler)Trainer. – Foto: Dirk Meier

Das Gelbe vom Ei: »Dotti« und seine Legenden-Truppe

Eltersdorfs Co-Spielertrainer Thomas Dotterweich (37) mit der Elf seines Lebens

Thomas Dotterweich ist 37 Jahre - für Fußballer fast schon ein bibliches Alter. Es verwundert also nicht, dass der Co-Spielertrainer von Bayernligist Eltersdorf langsam aber sich ans Karriereende denkt. Die Anfrage, ob er nicht eine Auswahl seines Lebens zusammenstellen möchte, kommt ihm deshalb gelegen. "Es ist schön, ganz bewusst auf die vielen Geschichten und die vielen tollen Mitspieler zurückblicken zu können", erzählt der gebürtige Bamberger. "Da wird man beinahe etwas wehmütig - zumal einige Akteure meiner Auswahl bereits ihre Karriere beendet haben."
Torwart
Manfred Distler (Karriereende): "Manni hat mich damals von Stegaurach nach Memmelsdorf geholt. Ein Wahnsinnstyp mit einer Größe von 2,05 Meter. Am Anfang dachte ich mir, es kann doch kein Keeper im Kreis mitspielen - bis Manni kam. Was er da teilweise gezaubert hat, war von einem anderen Stern. Einen Satz von ihm werde ich nie vergessen. Bei einem Hallentunier fragt ich ihn "Hey Langer, brauchst Du keine Handschuhe?". Er sagte nur, das sei ein Zeichen von Schwäche. Ich muss heute noch lachen"
Verteidiger
Markus Grasser (Karriereende): "'Schoko' war sein Spitzname und er ist ein absout geiler Typ - egal ob auf oder neben dem Platz. Es war sensationell, seine Geschichten von früher zu hören. Als junger Spieler soll Giovanne Elber keinen Stich gegen ihn gemacht haben - aber ob das stimmt?! Wir hatten ein Spiel mit Eintracht Bamberg gegen Hessen Kassel und wir waren am Platz und machten uns warm. Auf einmal stand Schoko im Anzug da. Jeder fragte: "Wo warst Du?" Seine Antwort: "Musste noch schnell ein Haus verkaufen". Er hat sich umgezogen und spielte von Beginn an."
Stefan Braungardt (Karriereende): "Ähnlich wie bei 'Schoko' war es auch bei 'Brauni' - nur dass er kein Profi war, fernab der Bierflasche. Während unserer gesamten Zeit beim VfL Frohnlach spielte er mit Tape an beiden Füßen, wahrscheinlich damit er gerade laufen konnte. Er war ingesamt ein ruhiger Zeitgenosse - bis auf einen Abend, an dem die Abschlussfeier bei ihm Zuhause war. Tobias Dalke und ich nahmen um 3 Uhr morgens ein Vollbad. Keine Ahnung, warum er deshalb angefressen war. Letztlich konnten wir ihn mit einem Bier beruhigen."
Christian Hassa (Karrierende): "Den Terrier-Kopf runter - und ab geht's. So war es regelmäßig bei 'Hasso'. Was der Typ marschiert ist auf der Außenbahn - Hut ab. Wenn seine Hüfte heute noch in Ordnung wäre, würde er noch immer rauf und runter rennen. Ich musste immer so lachen, wenn wir alte Bilder von ihm ansahen aus Fürth- und Club-Zeiten. Da sah er aus wie H.P. Baxxter von Scooter."

Mittelfeld
Uwe Nagel (Karriereende): "Er war mein Lehrer, der mir auf der Sechs alles bei gebracht hat. 'Jupp' ist phänomenal. Wir treffen uns heute noch ab und an mal auf ein Bier, wenn es die Zeit zulässt. Dann kramen wir immer die gleiche Geschichte aus unserer Memmelsdorfer Zeit hervor: Es war in Kahl. Wir wollte die ersten 45 Minuten Vollgas spielen, so war die Marschroute. Nach 30 Minuten haben wir uns beide angeschaut und wussten, so können wir keine 90 Minuten durchhalten. Trotzdem haben wir es irgendwie geschafft und wir lachen heute noch drüber und schütteln den Kopf dabei."

Maximilian Göbhardt (SC Eltersdorf): "Maxi ist ein richtiger Freund geworden. Er ist zwar im Vergleich zu den anderen hier der Jüngste, dennoch spielt er wie ein alter Hase. Trotz seiner Größe hat er eine sehr gute Technik und verliert kaum einen Ball. Ab und an mutiert zur Diva, beruhigt sich aber genauso schnell wieder. Elfmeter darf er nicht mehr schießen. Wer einmal komplett am Tor vorbeizielt, darf nicht mehr ran. Dafür habe ich gesorgt. Wir beide haben eine Fahrgemeinschaft und die beste Fahrt war nach dem Eröffnungsspiel gegen Bruck 2017: Seine Frau musste uns holen, weil wir nicht mehr fahren konnten. Das Video dazu ist ein Klassiker"
Bastian Renk (VfL Frohnlach): "Basti war unser Juan Román Riquelme. Seine Technik, sein Auge: Wahnsinn. Nur sein Tempo war ausbaufähig, sonst wäre er wahrscheinlich Profi geworden. Er war immer sehr, sehr ruhig. Während einer Teambesprechung im "Alten Holzhüttla" dachten wir deshalb mal, er schläft uns gleich ein. Wenn ich mich mit ihm unterhalten habe, musste ich immer genau hinhören, weil ich die Coburger fast nicht verstanden habe wegen derer komischen Aussprache."
Alexander Deptalla (FVgg Gammelsdorf): "'Depi' ist seit unserer Zeit in Bamberg einer meiner besten Freunde. Wir telefonieren täglich. Fußballerisch scheiden sich allerdings die Geister. Er sagt, er war gut - ich sag 'naja'. Wir hatten in Bamberg geile Jahre - vor allem das erste Regionalliga-Jahr, in dem wir unsere Heimspiele im Weismain-Stadion machen durften. Über Depi und mich könnte ich soviel Geschichten erzählen, man müsste fast ein Buch schreiben. Nur eine davon: Wir waren immer donnerstags nach dem Training in der Stadt unterwegs. Ab und zu ging es länger - bis es uns unsere Trainer Christoph Starke und Bernd Eigner verboten haben, weil wir nachts gesehen wurden und das zwei Tage vorm Spiel. Welch Sünde."

Sturm
Tobias Herzner (SC Eltersdorf): "Herzi hat soviel im Fuß, man fragt sich ab und zu, wie er das nun wieder gemacht hat. An schlechten Tagen streift er dann aber keinen Ball. Ich kenne niemanden, der mehr Fußballschuhe hat als er. Ich möchte immer, dass er die Ansprachen vor den Spielen hält, doch irgendwie drückt er sich davor immer. Aber das bekommen wir auch noch hin. Übrigens: Sein Alibi-Freistoß-Training kann er auch lassen, es bringt sowieso nichts."
Peter Heyer (Karriereende): "'Petrus' war einer der besten Stürmer in der Region. Man muss wirklich den Hut vor ihm ziehen. Jemanden, der über Jahre hinweg so treffsicher ist, ist selten. Er ist ein Vorzeigeathlet. Nach dem letzten Saisonspiel während meiner Zeit in Bamberg ging es nach Malle. Er zog sich allerdings in diesem Spiel eine Zerrung zu und war nur mit Bandage im Bierkönig und Megapark zu sehen. Er trank nur Bier, keinen Schnaps - damit seine Verletzung schneller verheilt. Kreis spielen war mit ihm die reinste Katastrophe. Musste er rein, waren immer die anderen Schuld und es gab elendig lange Diskussionen."
Tobias Ulbricht (Eintracht Bamberg): "Vorab muss ich sagen: Was 'Ulle' die vergangenen Jahre gespielt hat, war sehr stark - Chapeau. Ich kenne ihn schon sehr lange - seit unserer Disko-Zeit. Leider haben wir nur ein halbes Jahr zusammengespielt in Forchheim. Wie das zustande gekommen ist, ist allerdings gigantisch: Ich war damals vereinslos, dann kam der Sandkerwa-Sonntag, ich habe Ulle getroffen - und am Montag war ich schon Forchheimer. Den ein oder anderen Lauf haben wir zusammen gemacht, da wir nicht weit auseinander wohnen. Jetzt mag er allerdings nicht mehr, weil es beim letzten Lauf so viel Gegenwind gab. Unsere Söhne haben letztens miteinander im Freibad Fußball gespielt. Die Geschichte geht also weiter."
Trainer
Bernd Eigner (SC Eltersdorf): "Eige kenn ich jetzt auch schon über zehn Jahre. Ich bin dankbar, dass Jochen Uhsemann und er mir die Möglichkeit gegeben haben, Co-Trainer sein zu dürfen. Ich kann viel von ihm lernen - in jeder Hinsicht. Er kann ja oft nachts nicht schlafen, sagt er, wegen den Spielen, sagt er. Und dann kommen oft die Sprachnachrichten um 4 Uhr morgens. Aber vielleicht ist er auch ein bisschen länger sitzengeblieben. Er ist einfach ein super Typ und ein echter Freund"
Aufrufe: 012.7.2020, 06:00 Uhr
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