2024-06-14T14:12:32.331Z

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Torhüterin Anna Klink wird den Platz zwischen den Pfosten bei den Frauen von Bayer 04 Leverkusen nicht kampflos hergeben.
Torhüterin Anna Klink wird den Platz zwischen den Pfosten bei den Frauen von Bayer 04 Leverkusen nicht kampflos hergeben.

Bayer Leverkusen Frauen: "Wir können verdammt stolz auf uns sein"

Die Torhüterin von Bayers Fußballerinnen spricht über die Saison in der Bundesliga, die Entwicklung des Frauenfußballs in Leverkusen und ihre Begeisterung für virtuellen Sport.

Frau Klink, Bayers Fußballerinnen spielen ihre bislang beste Saison. Was ist euer Erfolgsgeheimnis?

Klink Wir haben in den vergangenen Jahren oft um den Klassenerhalt gespielt, sind auch ab- und wieder aufgestiegen. Ziel war immer, mehr Konstanz reinzubringen und das ist uns in dieser Saison schon gut gelungen. Wir haben ein richtiges starkes Team und einen super Zusammenhalt. Auch im Bereich Fitness ist viel passiert. Es fühlt sich gut an, mal nicht gegen den Abstieg zu spielen. Wenn es am Ende Platz fünf wird, wäre das ein wahnsinniger Erfolg für den Verein. Wir können verdammt stolz auf uns sein.

Wie sehen Sie die Entwicklung des Teams in den vergangenen Jahren?

Klink Ich glaube, wir haben allgemein viel an unserer Fitness gearbeitet und sind mittlerweile auf einem sehr, sehr guten Stand. Die Strukturen sind professioneller geworden. Wir haben zum Beispiel jetzt einen hauptamtlichen Athletiktrainer und einen Torwarttrainer. Die Bedingungen sind sehr gut in Leverkusen. Zudem stehen wir als Einheit auf dem Platz und so kommen die guten Leistungen. Die Chemie stimmt einfach.

Sie spielen seit 2009 für Leverkusen, erst in der Jugend und dann seit 2011 für die Frauen. Was hält sie so lange bei einem Verein?

Klink Für mich passt einfach alles. Ich habe hier mein Abitur gemacht, bin in der Nähe meiner Familie und arbeite bei Bayer als Bürokauffrau. Ich habe immer die volle Unterstützung von meinen Arbeitskollegen, wenn ich wegen des Fußballs unterwegs bin. Es ist halt einfach so, dass wir Frauen nebenbei auch noch normal arbeiten müssen. Das macht auch nicht jeder Arbeitgeber so ohne Weiteres mit. Ich bin dankbar, dass es bei mir klappt.

Es werden immer mehr Spiele der Frauen-Bundesliga live im Fernsehen übertragen, viele Vereine investieren deutlich mehr Geld in ihre Frauenteams. Stellen Sie allgemein ein wachsendes Interesse fest?

Klink In meinem Umfeld interessieren sich immer mehr dafür, was wir so am Wochenende machen. Wir haben in dieser Saison auch so oft live auf Eurosport gespielt, wie noch nie. Die Aufmerksamkeit wird größer. Das merken wir schon. Aber es muss in Deutschland auch noch viel passieren im Frauenfußball.

Fernando Carro, Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, hat vor einigen Wochen gesagt, dass die Frauen mittelfristig um die Champions League spielen sollen – in etwa so, wie die Männer in der Bundesliga. Wie sehen Sie das?

Klink Wir haben als Mannschaft immer nur von Spiel zu Spiel geschaut und plötzlich standen wir da oben in der Tabelle und es kam viel von außen auf uns zu. Jetzt wird von der Champions League geredet. Wir sollten aber Schritt für Schritt gehen und nächste Saison erstmal die guten Leistungen bestätigen. Natürlich ist es langfristig ein Ziel, konstant oben mitzuspielen. Aber eins nach dem anderen.

Bayer 04 hat in Friederike Abt vom VfL Wolfsburg eine erfahrene Torhüterin verpflichtet. Kommt da ein harter Konkurrenzkampf auf Sie zu?

Klink Ich nehme den Konkurrenzkampf an – wie schon in den vergangenen Jahren mit Anna Wellmann. Ich kann nicht gut verlieren und bin schon sehr lange hier, aber am Ende wird die spielen, die es sich mehr verdient hat. Im besten Fall bin ich das.

Sie sind auch im virtuellen Fußball unterwegs und neuerdings Teil der E-Sport-Mannschaft von Bayer 04. Was hat Sie an den Playstation-Controller gebracht?

Klink Ich habe früher viel mit meinem älteren Bruder Max gespielt – egal ob draußen oder zuhause an der Konsole. Nach dem Training setze ich mich schon ganz gerne vor die Playstation, schalte ein bisschen ab und mache etwas, wo ich nicht so viel nachdenken muss. Dann wurde ich angesprochen, ob ich Lust darauf hätte, für Bayers E-Sport-Team zu spielen und ich habe nicht lange gezögert. Der reale Fußball bleibt aber Priorität. Ich gehe an die Sache ohne Druck heran.

Haben Sie ein Vorbild, was ihr Torwartspiel angeht?

Klink Ich bin ein unheimlicher Fan von Manuel Neuer. Ich finde ihn einfach Weltklasse und wie er das Torwartspiel revolutioniert hat, ist Wahnsinn. Für mich ist und bleibt er der beste Torhüter.

Aufrufe: 021.5.2021, 11:00 Uhr
RP / Dorian AuderschAutor