2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielbericht
Bayers Fußballerinnen kamen in München böse unter die Räder.
Bayers Fußballerinnen kamen in München böse unter die Räder. – Foto: Sven Leifer

Bayers Fuß­bal­le­rin­nen ge­hen mit 1:7 un­ter

Frauen-Bundesliga: Bay­ers Bun­des­li­ga-Frau­en kas­sie­ren in Mün­chen er­neut sie­ben Ge­gen­to­re.

Nach der Macht­de­mons­tra­ti­on auf dem Feld ging Ma­xi­mi­lia­ne Rall im fol­gen­den In­ter­view über­ra­schend be­hut­sam mit Bay­ers Bun­des­li­ga-Fuß­bal­le­rin­nen um. Die stan­den der­weil mit hän­gen­den Köp­fen im Kreis und hat­ten sicht­lich zu kämp­fen mit dem Er­leb­ten. Be­son­ders be­trof­fen blick­te Tor­hü­te­rin An­na Klink drein, die von ih­ren Vor­der­leu­ten im Stich ge­las­sen wor­den war. Das 1:7 (0:5) beim FC Bay­ern hat­te sicht­lich Spu­ren hin­ter­las­sen – vor al­lem der ers­te Durch­gang und dort die bit­te­re Pha­se von der 5. bis zur 29. Mi­nu­ten mit fünf (!) Ge­gen­tref­fern.

Mün­chens Rall, die mit ins­ge­samt je zwei Tref­fern und Vor­la­gen zu den stärks­ten Spie­le­rin­nen auf dem Feld ge­hör­te, schon­te den Geg­ner ver­bal. „Da war Le­ver­ku­sen et­was über­for­dert“, un­ter­trieb sie. Der zwei­te Teil des Sat­zes kam schon deut­lich nä­her an die Rea­li­tät: „Und das ha­ben wir gna­den­los aus­ge­nutzt“. Gäs­te­trai­ner Achim Fei­fel wur­de in sei­ner Spiel­ana­ly­se deut­li­cher. „Das ging viel zu ein­fach. Wir hat­ten dem ge­dan­ken­schnel­len und tem­po­rei­chen Spiel des Geg­ners gar nichts ent­ge­gen­zu­set­zen. Das war in vie­len Be­lan­gen zu we­nig“, schimpf­te er. Grün­de da­für ge­be es ei­ni­ge – vor al­lem aber in­di­vi­du­el­le Feh­ler und zahl­rei­che Spie­le­rin­nen, die Leis­tun­gen weit un­ter ih­rer Nor­mal­form zeig­ten. Die Grün­de da­für sei­en viel­fäl­tig. Man­che Spie­le­rin­nen sei­en nach Län­der­spiel­rei­sen et­was über­spielt, an­de­ren sei­en nach Ver­let­zung oder Pau­se noch nicht wie­der im Wett­kampf­mo­dus an­ge­kom­men.

Pau­schal drauf­hau­en möch­te der Trai­ner je­doch bei al­ler Ent­täu­schung über die Team­leis­tung nicht. „Wir wer­den die­ses Spiel ge­nau ana­ly­sie­ren und auch in­di­vi­du­ell auf­ar­bei­ten“, kün­dig­te er an. Da­bei wird es auch um die Fra­ge ge­hen, wie­so es nach der Plei­te in Hof­fen­heim (eben­falls 1:7) und der an­spre­chen­den Leis­tung beim 0:1 ge­gen Frank­furt er­neut zu ei­ner solch her­ben Nie­der­la­ge kom­men konn­te.

Gleich zwei Mal in kur­zem Ab­stand so deut­lich die ei­ge­nen Gren­zen auf­ge­zeigt zu be­kom­men, „schmerzt na­tür­lich be­son­ders“, be­ton­te der Trai­ner. Die bei­den ent­täu­schen­den Du­el­le mit Spit­zen­teams und das vor­an­ge­gan­ge­ne 3:4 im Der­by ge­gen Köln sind ver­ant­wort­lich für 18 der bis­lang 22 Ge­gen­to­re der Le­ver­ku­se­ne­rin­nen, die in den üb­ri­gen sie­ben Par­ti­en leid­g­lich vier Tref­fer des Geg­ners hin­neh­men muss­ten.

Stabilisierter nach der Pause

Der Heim­weg aus Mün­chen zu­rück ins Rhein­land fühl­te sich an­ge­sichts der Ent­täu­schung für al­le Be­tei­lig­ten deut­lich län­ger als ge­wöhn­lich an. Aber ei­ni­ge klei­ne Licht­bli­cke hat­ten sie doch im Ge­päck. Nach der 29. Mi­nu­te gab es nur noch zwei wei­te­re Ge­gen­tref­fer. Das lag nicht nur an der Tat­sa­che, dass es der FCB et­was ge­ruh­sa­mer an­ge­hen ließ, son­dern auch an ei­ner deut­lich bes­se­ren Or­ga­ni­sa­ti­on der Le­ver­ku­se­ne­rin­nen in der zwei­ten Halb­zeit. Die nah­men sich Fei­fels Pau­sen­an­spra­che of­fen­bar zu Her­zen, in der der Trai­ner ans ge­sam­te Team ap­pel­lier­te, sich am Rie­men zu rei­ßen, um nicht noch schlim­mer un­ter die Rä­der zu kom­men.

Und auch Ami­na Ar­faoui zähl­te zu den er­freu­li­chen Er­schei­nun­gen. Nach ih­rer Ein­wechs­lung sorg­te sie mit viel En­ga­ge­ment und Lauf­be­reit­schaft für ei­ne deut­li­che Be­le­bung des Le­ver­ku­se­ner Spiels und be­lohn­te sich mit dem Eh­ren­tref­fer in der 74. Mi­nu­te, über den sie sich trotz der Nie­der­la­ge mäch­tig freu­te.

Fei­fel muss nun den Spa­gat schaf­fen, ei­ner­seits die Nie­der­la­ge aus­rei­chend zu the­ma­ti­sie­ren und an­de­rer­seits sei­nen Schütz­lin­gen wie­der et­was mehr Ver­trau­en in die ei­ge­nen Qua­li­tä­ten zu ver­mit­teln – da der nächs­te Geg­ner Wolfs­burg ei­ne ähn­li­che Kra­gen­wei­te wie Hof­fen­heim oder Mün­chen hat.

Aufrufe: 06.12.2021, 09:00 Uhr
RP / Tobias KrellAutor