2024-06-06T14:35:26.441Z

Interview
Der neue SVW-Kapitän Axel Schulze über Coach Balte, das verpatzte Derby und den lange zurückliegenden letzten Heimsieg. Foto: FuPa.
Der neue SVW-Kapitän Axel Schulze über Coach Balte, das verpatzte Derby und den lange zurückliegenden letzten Heimsieg. Foto: FuPa.

"Balte erreicht uns noch!"

Mieser Saisonstart bei Landesligist SVW Mainz +++ Torwart Axel Schulze im Interview der Woche +++ Nach Vertrauensfrage stehen Mannschaft und der neue Kapitän hinter dem Trainer-Urgestein

Mainz. Beim SVW Mainz läuft es alles andere als rund. Nach dem Vier-Punkte-Start hängen die Weisenauer im Landesliga-Keller fest, und bei der jüngsten 0:2-Niederlage im Derby bei der TSG Hechtsheim bot die Mannschaft eine äußerst schwache Vorstellung. Am Dienstag stellte Trainer Bert Balte der Mannschaft sogar die Vertrauensfrage. Außerdem wurde Torwart Axel Schulze zum neuen Kapitän befördert. Im Interview der Woche berichtet der 28-Jährige, warum er trotz allem an seine Mannschaft glaubt und wie es mit Chefcoach Balte weitergeht.

Axel, in Hechtsheim bemängelte euer Trainer-Team mangelnde Einstellung. TSG-Co-Trainer Donald Lepper meinte allerdings, er fand euch kämpferisch überzeugend. Das hieße im Umkehrschluss, die Qualität fehlt einfach. Wie fällt Dein Derby-Fazit aus?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... Was das Derby angeht, hatten wir intern in der Mannschaft sehr gute Gespräche. Ich glaube, dass man so einen Tag einfach mal erwischt, an dem einfach gar nichts läuft. Am Dienstag wurde in der Besprechung klar kommuniziert, was fehlt. Von Vorstandsseite kam die Frage, warum man nicht kämpft und läuft, denn das kann jeder. Das ist natürlich richtig. Defensiv machen wir es eigentlich immer gut, aber in der Mitte und im vorderen Drittel hakt es einfach. Ich denke, dass wir eine junge und auch talentierte Mannschaft haben, die einfach noch Zeit braucht. Im Training geben die Jungs Gas, doch durch die Ergebnisse fehlt das Selbstvertrauen, das gerade die jungen Spieler brauchen.

Der Saisonstart ist ziemlich schief gegangen. Was habt ihr in der Analyse als Gründe ausgemacht?

Am ersten Spieltag gegen Altleiningen haben wir unglücklich verloren. Wenn du da gewinnst, gehst du ganz anders in die Runde rein. In Ingelheim haben wir gewonnen, aber da war eigentlich der Gegner die stärkere Mannschaft. Ich finde, gegen Bodenheim, die ja Top-Favorit sind, haben wir es beim 0:0 eigentlich auch gut gemacht. Auch gegen Schifferstadt hat es kämpferisch und läuferisch gestimmt, trotz der Niederlage. Warum gegen Herxheim und Hechtsheim wirklich gar nichts zusammenging, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Im Moment fehlen uns Spieler wie Adem Kaya, Matthias Wincek, Christoph und Thorsten Kleber – das sind alles Führungsspieler, an denen die jungen Spieler sich hoch ziehen können. Da versuche ich oder auch Daniel Richter plus Matthias Wincek und Adem Kaya von außen, die in jedem Spiel dabei sind, den jungen Spielern zu helfen. Wir hatten diese Woche gute Gespräche, daher blicke ich optimistisch auf das Spiel am Sonntag gegen RWO Alzey.

Die vielen Verletzten kommen ja nicht überraschend, die Personallage war schon vor der Saison bekannt. Ist der Kader gut genug aufgestellt oder hätte der Klub besser ins Risiko gehen sollen?

Jeder Verein hat ein gewisses Budget. In den vergangenen Jahren hatten wir eine erfahrene Mannschaft und trotzdem nicht den Erfolg erzielt, den der Verein sich gewünscht hätte. Nun wurde von Vereinsseite klar kommuniziert, dass wir auf eine junge Mannschaft setzen und man uns Zeit geben wird. Uns war allen klar, dass wir vor allem das erste halbe Jahr kämpfen müssen, um unsere Punkte zu holen. Und die Jungs sind ja wirklich talentiert, müssen sich aber erst Mal an den Aktivenfußball in der Landesliga gewöhnen. Wir glauben an die Jungs und bleiben optimistisch.

Du trägst seit dieser Woche die Kapitänsbinde. Wie kam's?

Der Trainer hat mich Mittwochabend angesprochen, ob ich mir das Amt vorstellen kann. Da habe ich natürlich ja gesagt, da ich das vierte Jahr im Verein bin und mich schon als Führungsspieler sehe. Aber letztlich macht es für mich keinen Unterschied, ob ich die Binde trage oder nicht. Ich werde weiter versuchen, die Mannschaft zu führen und von hinten zu dirigieren. Ich denke auch nicht, dass es von Trainerseite gegen Max Sutor ging. Was ich mitbekomme, ist es von seiner Seite aus auch völlig in Ordnung. Er ist angesehen in der Mannschaft, redet viel mit den jungen Spielern.

Wie ist die Stimmung im Team? In Hechtsheim wirktet ihr auf mich komplett verunsichert.

Richtig. Wir haben mannschaftsintern einige Dinge angesprochen. Die Jungs wissen eigentlich, was sie können. Die Rückschläge waren von Vereinsseite aus einkalkuliert. Die Stimmung ist eigentlich gut, aber natürlich ist man im Training besser gelaunt, wenn man gewonnen hat.

Du bist schon lange in Weisenau. Ist dies die brenzligste Phase bisher? Mir kommt es ehrlich gesagt so vor.

Was heißt brenzlig. In den letzten Jahren hatten wir eigentlich nie wirklich Ruhe, wobei ich die letzten Jahre ehrlich gesagt brenzliger fand. Da hatten wir eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz und auch andere Ziele, die wir trotzdem verpasst haben. Hinten stehen wir gut und lassen eigentlich relativ wenig zu, aber nach vorne fehlt einfach das Selbstvertrauen, das ist der entscheidende Funken. Ich bin mir aber recht sicher, dass wir am Wochenende erfolgreich sein werden.

Man kann vor dem, was euer Trainer Bert Balte in den letzten Jahren und Jahrzehnten erreicht hat, nur den Hut ziehen. Aber erreicht er euch noch?

Ich finde schon. Ich finde auch, dass er sich gegenüber den letzten Jahren – ich kenne ihn ja auch von unserer Zeit bei Schott Mainz noch – verändert hat. Ich finde auch die Konstellation mit Bert Balte, Denis Wetz und Jochen Walter als Torwarttrainer super. Es kommen immer wieder neue Impulse. Und Bert arbeitet akribisch, kennt jeden Gegner aus dem Effeff, bereitet uns super vor und sagt uns genau, worauf wir achten müssen. Es liegt an uns, das umzusetzen. Jetzt am Dienstag hat er die Mannschaft gefragt, ob sie noch mit ihm zusammenarbeiten will, und da war die Antwort ein klares Ja. Er stellt sich absolut in den Dienst des Vereins und ist keiner, der das mit Ach und Krach durchziehen will. Ja, er erreicht uns noch, absolut.

Erinnerst Du Dich noch an euren letzten Heimsieg?

Ja, das war am 9. Spieltag gegen Neustadt ein 2:0.

Am 27. September 2015, vor fast einem Jahr. Fühlt ihr euch inzwischen auswärts wohler oder würdest Du gar von einem Fluch sprechen, oder haltet ihr diese Statistik von euch fern?

Im Training wird oftmals darüber gesprochen. Es ist wichtig für den Verein, dass wir daheim erfolgreich sind, damit mehr Zuschauer kommen. In Weisenau sind im Moment ja nicht so viele vor Ort. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir die Heimspiele positiver bestreiten und am Wochenende endlich den nächsten Heimsieg in diesem Jahr holen werden.

Worauf wird es gegen RWO Alzey ankommen?

Wir müssen Vollgas geben, im Mittelfeld auch endlich, auf gut Deutsch, als Drecksäcke auftreten, über 90 Minuten konzentriert sein und an unsere Stärken glauben, müssen uns gegenseitig pushen und auch an den kleinen Dingen hochziehen. In den letzten Jahren sah es gegen Alzey eigentlich nie schlecht aus. Und ich bin mir sicher, dass die Jungs das Derby vergessen lassen wollen.

Aufrufe: 08.9.2016, 19:10 Uhr
Torben SchröderAutor

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