2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Vorbei! In dieser Szene kam Keeper David Salcher nicht an den Ball, Samir Neziri setzte ihn aber daneben.
Vorbei! In dieser Szene kam Keeper David Salcher nicht an den Ball, Samir Neziri setzte ihn aber daneben. – Foto: Rabuser

Ausrufezeichen in Garmisch-Partenkirchen: 1. FC besiegt Bayernliga-Löwen

Erfolg in Unterzahl

Es war alles angerichtet: Der 1. FC Garmisch-Partenkirchen empfing die Reserve des TSV 1860 München. Trotz Platzverweis siegt das Team von Christoph Saller.

Garmisch-Partenkirchen – Ein Match, wie man es sich nach monatelangem Stillstand gewünscht hat: Volle Tribüne am Gröben, ungewöhnlich gute Stimmung, und ein 1. FC Garmisch-Partenkirchen, der trotz Außenseiterrolle als Sieger vom Feld geht – Fußballerherz, was willst du mehr. Der 1:0-Erfolg über die in der Bayernliga beheimatete zweite Garde des TSV 1860 München war ein echtes Schmankerl, dessen würzige Zutaten ein Torerfolg zum frühestmöglichen Zeitpunkt, zwei bärenstarke Torhüter, aber auch unbändigen Willen im Verlauf einer 30-minütigen Unterzahl waren.

1. FC Garmisch-Partenkirchen empfängt TSV 1860 II - Albl freut sich über Löwen-Stimmung

Arne Albl wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Grundsätzlich natürlich bei jedem Einzelnen der gut 400 Zuschauer. Ein spezielles Lob aber hatte der FC-Sportvorstand für den Anhang der Löwen parat, der in stattlicher Anzahl am Gröben aufschlug, und dabei durch manierliches Benehmen und unerschütterliche Sangeslaune der Partie einen famosen Rahmen gab. Allein durch das Drumherum habe das Spiel schon „Wettkampfcharakter“ gehabt, betont Trainer Christoph Saller.

Fußball vor Fans – ein ungewohntes Bild. So wie die Riten vom FC und die Blauen vom TSV. Hier nimmt’s Jakob Jörg mit den Junglöwen auf. 
Fußball vor Fans – ein ungewohntes Bild. So wie die Riten vom FC und die Blauen vom TSV. Hier nimmt’s Jakob Jörg mit den Junglöwen auf.  – Foto: Rabuser

Testspiel endete beinahe im Eklat: Schiedsrichter zieht nach Nickligkeiten die Notbremse

In der Tat sah das alles andere als nach einem typischen Testspiel aus. Beide Teams offenbarten ein hohes Maß an Unnachgiebigkeit in Zweikämpfen oder engen Situationen. Mit Ausnahme der finalen Momente. Der Niederlage ins Auge blicken zu müssen, war nicht für jeden Junglöwen gleichermaßen problemlos hinzunehmen. Timo Spennesberger etwa ließ sich gegen Moritz Müller nach dessen Trikotvergehen zu einer Schlagbewegung gegen den FC-Angreifer hinreißen. Augenblicke später musste Maxi Heringer einstecken. Für Schiedsrichter Nicolas Dolderer das untrügliche Zeichen, auf jegliche Nachspielzeit zu verzichten. „Völlig überflüssig, aber Schwamm drüber“, urteilt Saller. Zu große Bedeutung maß er diesem emotionalen Ende nicht bei.

Wäre auch das falsche Zeichen gewesen. Beide Teams lieferten sich eine faire, umkämpfte und spannende Partie. „Wir können viel aus diesem Spiel ziehen“, sagt Saller. Die Fertigkeiten der Gäste in technisch-taktischer Hinsicht waren beeindruckend. Stetiges Anlaufen, flexible Positionswechsel, und das alles ausnahmslos im flotten Galopp. Sein Team habe „kaum Zeit“ für Reaktion und Handlung gehabt. „Der Gegner hat uns gefordert.“ Natürlich wollte der Übungsleiter sehen, wie sich sein Team aus den vielen Drucksituationen befreit. Fazit: Nach kurzer Anlaufzeit habe es die Mannschaft „sehr gut gemacht und immer wieder Lösungen gefunden“. Einzig der letzte Pass sei oft „nicht so konsequent“, die finale Entscheidung in der Offensive „nicht immer richtig“ gewesen. Freilich muss man dem 1. FC zugute halten, dass mit Florian Langenegger (Blinddarm), Martin Hennebach (Taufe), Florian Scheck (Urlaub), Imanuel Sierck (Knieprobleme) und Elian Schmitt (angeschlagen) wenigstens fünf potenzielle Stammkräfte fehlten.

Verlassen kann sich Saller derweil auf seine Schlussmänner. David Salcher vereitelte in einer Druckphase der Löwen die Schussversuche mittels Flugparaden im Akkord, und auch Andreas von Mücke streckte sich im zweiten Abschnitt zweimal massiv über Körperlänge, um einen Gegentreffer zu verhindern. „Wir hatten zwei überragende Torhüter“, urteilt Saller – und das wahrlich nicht zu unrecht. Sie waren maßgeblich für die Torflaute der Münchner verantwortlich.

1. FC Garmisch-Partenkirchen siegt in Unterzahl gegen Löwen-Reserve - „so wächst man als Team“

Selbst in personeller Not – Julian Sachs handelte sich wegen zweier taktischer Fouls die Ampelkarte ein – war kein Durchkommen für den Talentschuppen des vormaligen HSV-Profis Frank Schmöller. „Sauber gestanden und nicht viel zugelassen“, bilanziert Saller zufrieden.

Dass der für vergangenen Mittwoch angesetzte Test in Telfs buchstäblich ins Wasser gefallen war, kam dem Landesligisten in physischer Hinsicht am Samstag zugute. „So waren wir frischer.“ Und so blieb es letztlich auch beim einzigen Tor des Tages, das Torjäger Moritz Müller nach sieben Sekunden Spielzeit und einer Balleroberung gegen die anstoßenden Löwen markierte. „Für den Ablauf ideal“, betont Saller, der mit der Gesamtleistung sichtlich zufrieden war. „So wächst man als Team.“

Aufrufe: 05.7.2021, 12:19 Uhr
Oliver RabuserAutor