Als bei Jonas Arbeiter vorigen Freitag das Handy klingelte und er im Display sah, dass Norbert Müller dran war, ahnte er schon den Grund des Anrufs. „Der Kontakt ist nie abgerissen und ich verfolge, was in Kleinenbroich abgeht“, sagt Arbeiter. Daher wusste der 30-Jährige, dass beim Landesligisten gerade in der Abwehr akuter Personalmangel herrscht. Und in seiner Not suchte der Trainer Kontakt zu dem Spieler, der zuletzt in der Aufstiegssaison 2019/2020 für die Teutonia aufgelaufen war, weil er aus beruflichen und familiären Gründen seine Schuhe an den Nagel hängte.
„Schon damals habe ich aber gesagt, dass ich zur Verfügung stehe, wenn Not am Mann ist“, erklärt Arbeiter. Und so war nach kurzer Rücksprache mit seiner Frau (sie stammt aus Herrenshoff) klar, dass er am Sonntag im Heimspiel gegen den 1. FC Wülfrath im Teutonia-Kader stehen würde. Kurzerhand packten die beiden in Köln, wo Arbeiter auch als Gymnasiallehrer für Sport und Mathe angestellt ist, die Taschen, um mit den Söhnen (Zwillinge im Alter von dreieinhalb Jahren) kurzerhand einen Familienausflug zu machen. Schon den Samstag verbrachte die Familie bei Arbeiters Eltern in Kleinenbroich, tags darauf ging es dann gemeinsam auf den Sportplatz am Hallenbad.
„Meine Eltern haben schon immer viel Zeit mit mir am Fußballplatz verbracht“, erinnert sich Jonas Arbeiter. Seit Mitte der 1990er Jahre hat er einen Spielerpass, seitdem hat er nie für einen anderen Verein gespielt als für die Teutonia. Nach der Jugend gelang ihm direkt der Sprung in die erste Mannschaft und schaffte mit ihr auch den Aufstieg in die Landesliga. Zwischendurch auch mal für die Reserve anzutreten, war ihm eine Herzenssache, um gemeinsam mit Bruder Ole auflaufen zu können.
Mit einigen Kollegen aus der aktuellen Landesliga-Truppe kickte Jonas Arbeiter schon zusammen bei den Bambini, etwa mit Marius Brunsbach, Christopher Roth und Stefan Siebott. „Klar, dass ich die nicht hängen lasse“, sagt Arbeiter. So konnte es ihn auch nicht schocken, dass er gegen Wülfrath als Innenverteidiger direkt in der Startelf stand. Die mangelnde Spielpraxis machte sich zwar bei einem Fehler bemerkbar, der das 0:1 zur Folge hatte, doch insgesamt attestierte Trainer Norbert Müller ihm bei der am Ende unglücklichen 2:3-Niederlage eine insgesamt gute Leistung. Kein Wunder also, dass er bei Arbeiter angesichts der anhaltenden Verletzungssorgen den Wunsch auf weitere Einsätze hinterlegte. „Die Knochen tun mir ziemlich weh. Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagt der 30-Jährige. Das nächste Spiel steht bei Tabellenführer 1. FC Viersen an.