Jochen Reil, der auch schon den SB Chiemgau Traunstein in die Bayernliga geführt hatte, trat mit Beginn der Saison 2018/19 den Trainerposten beim früheren Bayernligisten TSV Ampfing an. In der oberbayerischen Bezirksliga Ost führte der 48-Jährige die Schweppermänner auf Platz eins, wurde mit einem Punkt Vorsprung vor dem ESV Freilassing Meister und stieg damit nach fünf Jahren Abwesenheit in die Landesliga Südost auf. Der Start in diese Saison verlief allerdings nicht sonderlich erfolgreich. Nach dem 1:1 im Eröffnungsspiel im Derby beim FC Töging gab es vier Niederlagen, wodurch die Ampfinger in den Tabellenkeller rutschten. Erst am sechsten Spieltag konnte der TSV Ampfing daheim mit einem 3:1 über den Favoriten VfB Hallbergmoos den ersten Dreier einfahren und die rote Laterne abgeben. Am Mittwoch entschloss sich Reil aber von seinem Posten zurückzutreten, was für alle Beteiligten sehr überraschend kam. Am Freitagabend beim Auswärtsspiel in Kastl waren Torwart-Trainer Robert Unterhuber und der Sportliche Leiter Adrian Malec verantwortlich auf der Bank.
”Das wird mit Sicherheit keine Dauerlösung sein. Wir brauchen schnellstmöglich einen qualitativ hochwertigen Trainer, aber die laufen ja nicht einfach so spazieren”, sagt Sportchef Malec, der klar macht: “Es wird keine interne Lösung geben. Robert und ich wollen das nicht machen.” Für die Spieler kam der Rücktritt von Reil völlig überraschend. “Die Mannschaft war schockiert, die Jungs konnten das gar nicht fassen”, sagt der technische Leiter Günther Sabinsky. Für die Verantwortlichen kam der Rücktritt indes nicht ganz aus heiterem Himmel, der Zeitpunkt überraschte aber. Immer wieder hatte Reil in der Vergangenheit strukturelle Probleme angemahnt, fehlende Wertschätzung und Vertrauen bemängelt. “Der Verein hat es nicht geschafft, eine abgesprochene Linie einzuhalten, dabei Wertschätzung gegenüber Spielern und mir zu formulieren und dafür einen notwendigen Wandel einzuleiten", berichtet der zurückgetretene Übungsleiter. Auch Malec weiß, dass längst nicht alles wie am Schnürchen läuft und sagt: “Wir haben noch sehr viel Arbeit.” Reil ließ dazu noch wissen: “Mein Rücktritt ist die bereits mehrfach angekündigte Konsequenz. Die unnötigen zusätzlichen Belastungen waren in der Form für mich nicht mehr zu leisten.” Dass es nach dem überraschenden Aufstieg erst einmal schwierig wird, war zu erwarten. Doch nun sind die Macher beim TSV Ampfing gefordert, einen neuen Coach zu installieren, der fachlich kompetent ist und nach Möglichkeit die Liga gut kennt. Sonst geht es leider wieder ganz schnell nach unten in die Bezirksliga, aus der die Ampfinger doch schon so lange endlich raus wollten und dies im Mai geschafft haben.