2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview

Alois Roßgoderer im FuPa-Interview

Trainer des SV Neuschönau steht Rede und Antwort

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Alois Roßgoderer (42) hat im letzten Winter ein schweres Traineramt angetreten. Der in Riedlhütte lebende C-Lizenz Inhaber übernahm die Betreuung des damals mit null Punkten abgeschlagenen Schlusslicht der A-Klasse Zwiesel, SV Neuschönau. Mittlerweile ist bei dem in die A-Klasse Freyung umgesiedelten Club ein Aufwärtstrend erkennbar und man liegt immerhin auf Rang elf der Tabelle. Roßgoderer war früher u.a. beim Bezirksoberligisten FC Ruderting als Spieler aktiv und hat auch als Trainer schon einige Stationen vorzuweisen- FC Ruderting II, DJK Fürsteneck, Co-Trainer SV Riedlhütte und FC Rinchnach lauteten seine bisherigen Engagements. Roßgoderer spricht mit uns über seine Vergangenheit, seine aktuelle Aufgabe und wirft auch einen Blick in die Zukunft
FuPa: Alois, vielerorts wurdest Du belächelt als Du das Traineramt beim SV Neuschönau angetreten hast. Was ziehst Du nach einen Jahr Neuschönau für eine persönliche Bilanz?

Roßgoderer: Natürlich ist es schwierig einen Club zu übernehmen, der in der untersten Liga mit null Punkten und einen miserablen Torverhältnis abgeschlagen am Tabellenende hängt, aber ich bin mit Leib und Seele Trainer und habe mir gedacht, das zeigst Du jetzt mal allen, dass auch bei so einen Verein was zu bewegen ist. Nachdem ich die erste Trainingseinheit geleitet hatte, dachte ich mir wo bin ich denn hier hergekommen, erkannte aber auch, dass man die Mannschaft begeistern kann.

FuPa: Immerhin habt ihr im Kalenderjahr 2009 drei Spiele gewonnen und wart einige Male knapp an weiteren Erfolgen dran. Bist Du zufrieden mit dieser Ausbeute?

Roßgoderer: In der Rückrunde der abgelaufenen Saison war erst einmal wichtig, dass die Mannschaft sich anders auf dem Platz präsentiert. Neuschönau fiel in der Vergangenheit mit zahlreichen Platzverweisen negativ auf und auch fußballerisch war nicht viel geboten. Mittlerweile präsentieren wir uns als disziplinierte und faire Mannschaft, die auch probiert Fußball zu spielen. Freilich muss man da auch ab und an noch Abstriche machen. Ganz zufrieden mit der Ausbeute bin ich nicht, da wir in der laufenden Runde bis zum Winter schon vier, fünf Spiele gewinnen wollten. Aber dafür gibt es eine einfache Erklärung: Kapitän Marco Karl hat sich nach wenigen Spielen das Kreuzband gerissen und der starke Außenspieler Manuel Boxleitner zog sich die gleiche Verletzung zu. Da die Qualität in unseren Kader begrenzt ist, kann man sowas halt in keinster Weise kompensieren.

FuPa: In der Winterpause hat Euch auch der erst im Sommer mit großen Hoffnungen verpflichtete Matthias Kammermeier schon wieder in Richtung Oberkreuzberg verlassen. Ist nun wieder zu befürchten, dass das Punktekonto nach der Winterpause leer bleibt?

Roßgoderer: Nein, ich bin überzeugt, dass das nicht so sein wird. Die Gründe für Kammermeiers Abgang sind intern bekannt, aber wir hatten uns auch sportlich von ihm etwas mehr erwartet. Wir bekommen aber jetzt im Winter zwei Eigengewächse vom SV Neudorf zurück, die beide sehr ehrgeizig sind und das sportliche Niveau mit Sicherheit anheben werden. Mir ist nicht bange und unser Ziel wird es sein, die 15-Punkte Marke in dieser Saison noch zu knacken. Ich denke, damit hätte man dann einen Schritt nach vorne gemacht und könnte sich für die Zukunft ehrgeizigere Ziele setzen. Ich hoffe auch, dass sich in der Vereinsführung bewährte Kräfte weiterhin zur Verfügung stellen und die jungen Nachrücker heranführen. Auch das Zuschauerpotential in Neuschönau ist enorm, wenn man hier einigermaßen erfolgreich spielt, wären wohl dreistellige Zuschauerzahlen an der Tagesordnung.

FuPa: Im Landkreis Freyung-Grafenau ist Dein Trainerruf nicht gerade der beste. Woran liegt dies Deiner Meinung nach?

Roßgoderer: Ich bin ein sehr impulsiver Trainer, der auch auf dem Platz gerne mal Emotionen zeigt. Vielen Leuten passt das scheinbar nicht und ich wurde immer wieder in ein schlechtes Licht gerückt. Ich habe halt bisher meist nur Vereine trainiert , die gegen den Abstieg bzw. im Tabellenkeller spielten und da muss man halt auch die Mannschaft von der Linie aus einmal lautstark dirigieren. Aber ich denke, ich habe mich bei jeden Club voll eingebracht und auch meine Trainingsarbeit und Spieleinstellung wurde überall positiv anerkannt. Dass ich auch langfristig erfolgreich arbeiten kann, habe ich in Fürsteneck gezeigt, wo ich ja immerhin drei Jahre tätig war und das bisher auch meine schönste Zeit war.

FuPa: Wie sehen Deine Planungen für die Zukunft aus? Würde Dich eine höherklassige Aufgabe reizen?

Roßgoderer: Ich fühle mich in Neuschönau eigentlich wohl, da die Leute dort absolut in Ordnung sind. Wie bereits erwähnt, hoffe ich, dass wir den leichten Aufwärtstrend in der Zukunft noch kräftig ausbauen werden und wir vielleicht auch mal im Tabellenmittelfeld landen können. Denn für einen fußballverrückten Trainer wie mich, sind Niederlagen oft nur schwer wegzustecken. Ich würde lügen, wenn ich sage würde eine höherklassige Aufgabe würde mich nicht reizen. Ich habe mit Sicherheit auch in der Vergangenheit einige Fehler gemacht, vielleicht wäre es besser gewesen einmal den ein oder anderen Kommentar nicht loszulassen. Aber jeder Mensch macht Fehler, man muss halt daraus lernen und das habe ich.
Aufrufe: 02.12.2009, 10:33 Uhr
Thomas SeidlAutor