2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview der Woche
Gerit Wintermeyer wechselt zum FC Kaiserslautern. Archivfoto: Boor.
Gerit Wintermeyer wechselt zum FC Kaiserslautern. Archivfoto: Boor.

"Alles zwei, drei Schritte weiter"

Gerit Wintermeyer über seinen Wechsel aus der A-Jugend von Schott Mainz nach Kaiserslautern

MAINZ. Vom Glaswerk ins Leistungszentrum – nach drei Jahren beim TSV Schott Mainz hat Gerit Wintermeyer den Sprung zum 1. FC Kaiserslautern geschafft. Zwar spielt der 18-Jährige dort ebenso wie in der vergangenen Saison beim TSV „nur“ in der A-Junioren-Regionalliga, aber natürlich bedeutet der Wechsel für den viermaligen Oberligaspieler (ein Tor) einen gewaltigen Schritt nach vorne. Im Interview der Woche berichtet der Stürmer von seinen Erwartungen, einem äußerst unglücklich verlaufenen Probetraining und wagt eine sehr optimistische Prognose für seinen Ex-Verein.

Gerit, zu diesem Wechsel darf man sicher gratulieren. Bist Du stolz, jetzt beim FCK untergekommen zu sein?

Auf jeden Fall. Ich habe mich ja schon seit Längerem mit dem Wechsel beschäftigt, war vor einem Jahr bereits in Kaiserslautern im Gespräch und auch im Probetraining. Damals hat es aber nicht geklappt, auch weil ich nicht ganz ins Spielsystem gepasst habe. Das ist jetzt anders.

Gab es andere Angebote?

Ja, ich hätte auch nach Darmstadt gehen können, aber Lautern war bei mir die Nummer eins, auch wenn sie durch einen einzigen Punkt in die Regionalliga abgestiegen sind. Zwar sind sie dort in der gleichen Liga wie Schott, aber natürlich ist am Betzenberg alles zwei, drei Schritte weiter.

In Sachen Trainingsbelastung wird es eine andere Welt sein. Wie bekommst Du das zeitlich geregelt?

Ich habe noch keinen Vorbereitungsplan bekommen, aber mir wurde schon gesagt, dass mindestens viermal die Woche Training ist. Ich habe jetzt mein Fachabitur gemacht. Es kann daher gut sein, dass ich schon morgens hinfahre oder, wenn ich mich gut entwickle, tagsüber mit der U23 trainiere. Diese Aussicht besteht, aber es hängt natürlich einzig und allein von meiner Leistung ab.

Das heißt, auf Studium oder Ausbildung verzichtest Du erst mal?

Ich wollte mich zumindest bis zum Winter voll auf den Fußball konzentrieren und mir dort einen Nebenjob suchen.

Du verfolgst das Ziel, Profi zu werden?

Wenn die Möglichkeit besteht, klar! Viele Vereine haben ja keine U23 mehr, in Kaiserslautern gibt es diese Möglichkeit aber, sodass der Sprung nicht so groß wäre wie bei einem Drittligisten oder einem anderen Profiklub, der nur eine erste Mannschaft hat. Aber es hängt alles daran, wie ich mich entwickle.

In der vergangenen Saison hast Du bei Schott als 17-Jähriger den Sprung in die Oberliga geschafft, das gelingt auch nicht jedem...

Bei Schott habe ich in meinen drei Jahren eine sehr gute Ausbildung genossen und mich extrem weiterentwickelt. Für junge Spieler, die Ambitionen haben und sich entwickeln wollen, ist Schott definitiv eine gute Adresse. Als ich kam, waren meine fußballerischen Möglichkeiten ziemlich begrenzt. Ich hätte mir nie träumen lassen, einmal in ein NLZ zu wechseln, aber durch die Ausbildung hier wurde das möglich. Und ich wurde von der Oberliga-Mannschaft super aufgenommen und sofort akzeptiert. Es war eine tolle Zeit.

Wann war klar, dass Du wechseln möchtest?

Ich hatte schon letzte Saison meinen Wechselwunsch geäußert. Unterschrieben habe ich in Kaiserslautern dann vor drei Wochen.

Bemerkenswert, dass ein Spieler wie Du, der auf dem Absprung steht, trotzdem noch bis zum Schluss besonders gefördert wird.

Das ist es ja, Schott setzt sehr stark auf die jungen Spieler und auch auf den menschlichen Umgang miteinander. Ich hatte mich im Winter im Probetraining bei Wehen Wiesbaden verletzt, zwei Außenbänder gerissen, das Sprunggelenk angeknackst, die Kapsel lädiert und habe drei Monate pausiert. Ab März habe ich dann bei der Oberliga-Mannschaft mittrainiert, sie sind super mit mir umgegangen. Es wird viel kommuniziert, viel geredet, man weiß immer, wo man steht.

Welches Potenzial hat der Klub?

Ich rechne damit, dass es in den nächsten zwei, drei Jahren in die Regionalliga geht, und ich habe keinen Zweifel, dass sie sich dort etablieren. Die Infrastruktur hat sich sehr gut entwickelt, da wurde ja einiges umgestellt, das hat mich voll überzeugt. Wenn das Angebot aus Kaiserslautern nicht gekommen wäre, wäre ich auch sehr gern hier geblieben.

Klingt danach, als wäre eine Rückkehr durchaus möglich.

Das ist auf keinen Fall ausgeschlossen. Wenn ich der Herausforderung in Kaiserslautern nicht gewachsen bin und kein anderes höherklassiges Angebot kommt, würde ich sehr gern wiederkommen.

Wie sieht Deine berufliche Zukunft aus, wenn es mit dem Fußball als Hauptberuf nicht klappt?

Ich habe mein Fachabitur in Informatik gemacht und könnte mir gut vorstellen, Wirtschaftsinformatik zu studieren und ein Auslandsstipendium in den USA zu machen. Aber erst einmal kommt Kaiserslautern.

Aufrufe: 025.6.2015, 14:00 Uhr
Torben SchröderAutor