2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse

Alles wieder auf Null

FUSSBALL: Trainingsauftakt von Arminias U 23

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Bielefeld (Maat). Daniel Scherning ist das Wort dann doch rausgerutscht. Auf die Frage, wie er die vergangene Saison verarbeitet habe und wie er versucht habe, bis zum gestrigen Trainingsauftakt Abstand zu gewinnen von den skurrilen Ereignissen der Spielzeit 2013/14, sagte der Trainer von Arminias Amateuren: „Ich bin als Trainer und Spieler nie abgestiegen. Dieser Abstieg war ein riesiger Schock. Klar musste ich, mussten wir alle, das erst einmal verkraften.“
Der neutrale Beobachter muss zu dieser Aussage wissen, dass Scherning mit seiner Bielefelder U 23 auch in der abgelaufenen Spielzeit nicht abgestiegen ist. Nein, ganz im Gegenteil, die „Blue Boys“ sind sogar Meister der Oberliga geworden – und das zu allem Überfluss noch wahnsinnig souverän. Am Ende hatte die Drittliga-Reserve 14 Punkte Vorsprung auf den Zweiten. Zwischenzeitlich war der Abstand derart groß, dass der Aufstieg in die Regionalliga bereits vor Ostern feststand.
Aber genau der, der Aufstieg in die Regionalliga, durfte nicht stattfinden, weil die Bielefelder Profis bekanntlicherweise nach zwei hochdramatischen Relegationsspielen gegen Darmstadt den Kürzeren zogen und in die 3. Liga abstiegen. Da Drittligisten sich keinen Unterbau in der Regionalliga halten dürfen (so will es der Verband nun mal), mussten die Bielefelder Amateure in der Oberliga verbleiben. Ob Scherning nun den Abstieg der Profis meinte, als er von „diesem Abstieg“ sprach, oder den eigenen verhinderten Aufstieg als Abstieg bezeichnete, ist egal, die Auswirkungen auf die Stimmung waren die gleichen. Sie waren verheerend.
Das alles ist nun ein paar Wochen her und „bewusste Vergangenheit“, wie Scherning sagt. Der DSC-Coach möchte „den Fokus jetzt wieder auf die neue Mannschaft lenken“. Und da ist klar, dass Scherning, der seinen Vertrag bis 2017 verlängert hat, und sein Co-Trainer Carsten Rump (Vertrag bis 2016) im Prinzip wieder bei Null anfangen. „Der neue Kader hat relativ wenig mit dem alten zu tun“, bestätigt Scherning. 14 Abgängen stehen momentan vier externe Neuzugänge gegenüber. Den Rest ergänzt der DSC mit gleich neun A-Jugendlichen. „Wir haben viel Talent und wenig Erfahrung“, bringt Scherning die Attribute seiner piepjungen Truppe auf den Punkt. Die beiden wichtigsten Transfers glückten mit Torjäger Cihan Bolat vom SV Rödinghausen („Den wollte ich unbedingt haben“, Scherning) und Keeper Christopher Balkenhoff von SC Paderborn II („Den beobachten wir schon lange“). Dazu kommen zwei vielversprechende Akteure aus der Landesliga (Chabo Chantzopoulos, VfR Wellensiek) beziehungsweise Bezirksliga (Furkan Ars, TuS Jöllenbeck). Ferner absolviert Kazuya Odawara aus Rödinghausen ein Probetraining bei den Arminen.
Die hohe Fluktuation nimmt Scherning gelassen: „Es ist doch klar, dass uns die Spieler nach oben verlassen, denen wir keine Perspektive bieten können. Und es ist auch klar, dass wir Spieler in die Erste abgeben, wenn sie das Zeug zum Profifußballer haben. Beides freut mich.“ Und so beschäftigt sich die Amateurmannschaft der Arminen seit gestern, dem Start der Saisonvorbereitung, wieder mit den Basics. Sieben Mal in der Woche.
Wo kann das hinführen? Was hat sich Scherning für Ziele gesteckt? „Wir hatten letztes Jahr einen überragenden Teamgeist, tolle Strukturen und viel Unterstützung aus der A-Jugend sowie von den Profis. Wir gucken jetzt, dass diese Rädchen wieder zusammenpassen“, gibt der Trainer vor. Optimalerweise entwickeln sich die Nachwuchsspieler, erhalten die eingesetzten Profis Matchpraxis und stimmen überdies die Ergebnisse. Scherning hat dieses Kunststück schon letztes Jahr hinbekommen. Warum sollte das nicht ein zweites Mal klappen? „Den Rucksack setze ich mir erst gar nicht auf, Vergleiche zum Vorjahr verbieten sich“, betont Scherning.

DSC Arminia U 23:

Zugänge: Cihan Bolat (SV Rödinghausen), Furkan Ars (TuS Jöllenbeck), Christopher Balkenhoff (SC Paderborn II), Chabo Chantzopoulos (VfR Wellensiek), Kennet Kostmann, Jannis Wehmeyer, Max Wilschrey, Leon Rinke, Fynn Rittersberger, Christian Will, Nico Kleiber, Nujin Hassan und Marco Hober (alle eigene Jugend).
Abgänge: Nick Grieswelle (SV Rödinghausen), Bashkim Renneke, Jarno Peters, Pascal Schmidt, Patrick Mainka (alle DSC-Profis), Orkun Tosun, Marcel Todte (beide SC Wiedenbrück), Denis Kina (TSV Havelse), Michael Zech, Petrick Piontek, Karim Maana, Mihail Yanev (alle unbekannt), Philipp Klaus (Delbrücker SC), Till Brinkmann (SV Lippstadt).
Kader: Carsten Rump, Liridon Redjepi, Christopher Alder, Khalil Rhilane, André Kording, Khalil Kleit, Emre Pinar.
Trainer: Daniel Scherning (Vertrag bis 2017).
Co-Trainer: Carsten Rump (Vertrag bis 2016).
Testspiele: 12. Juli, 16 Uhr, in Wiedenbrück; 17. Juli, 19 Uhr, in Bad Lippspringe; 19. Juli, 16 Uhr, Wellensiek; 23. Juli, Uhrzeit unbekannt, Wattenscheid; 2. August, 16 Uhr, TuS Dornberg; 10. August, 15 Uhr, SC Paderborn II.

Aufrufe: 04.7.2014, 08:00 Uhr
NWAutor