2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Klares Ziel vor Augen: Alex Nollenberger (am Ball) will im Frühjahr mit Bayreuth in die 3. Liga aufsteigen.
Klares Ziel vor Augen: Alex Nollenberger (am Ball) will im Frühjahr mit Bayreuth in die 3. Liga aufsteigen. – Foto: Imago Images

Alex Nollenberger: Beeindruckt von Serge Gnabry & Ziel 2. Liga

Bayreuths pfeilschneller Angreifer im FuPa-Interview

Schon in bestechender Frühform präsentierte sich zuletzt die SpVgg Bayreuth im Testspiel gegen den Bayernligisten aus Karlburg. Die "Altstadt" ließ mit einem 14:0-Kantersieg aufhorchen. Mann des Tages war dabei Alexander Nollenberger, der gleich fünfmal einnetzen konnte. FuPa hat mit dem pfeilschnellen Angreifer, der in der laufenden Saison in der Regionalliga Bayern bis dato zehn Treffer erzielen konnte, ausführlich sprechen können. Titelambitionen, seine Zeit beim FC Bayern, seine Zukunft - der Schwabe in Diensten der Oberfranken hat das Wort:

FuPa: Alexander, wann sind dir schon mal fünf Treffer in einem Spiel gelungen?
Alexander Nollenberger (24): Daran kann ich mich noch gut erinnern, das war mit den Bayern-Amateuren in einem Testspiel gegen den FC Ismaning. Sowas vergisst man natürlich nicht so schnell. (lacht)

Und zuletzt gegen Karlburg! Der 14:0-Sieg gegen den Bayernligisten war schon ein dickes Ausrufezeichen...
...was wir allerdings nicht überbewerten sollten. Der Test gegen Chemnitz zum Auftakt war zum Reinkommen, gegen Karlburg hat schon vieles sehr gut geklappt. Und stimmt, 14 Tore muss man erst einmal machen. Aber viel wichtiger ist, dass wir die Vorgaben umsetzen. Die Resultate sind nebensächlich.

Platz eins in der Liga, die Mission Aufstieg in die 3. Liga läuft nach der Winterpause hoffnungsvoll an. Wo siehst du noch Steigerungspotential?
Viel mehr rausholen als bisher kann man fast nicht. (lacht) Mit dem Status quo können wir bisher sehr zufrieden sein. Aber darauf dürfen und werden wir uns nicht ausruhen. Jetzt gilt`s erst recht, voll fokussiert zu sein. Das bislang Erreichte hilft uns nämlich rein gar nichts, wenn wir am Ende unser Ziel verpassen.


Souveräner Tabellenführer: Last oder Lust?


Die Ausgangslage ist hervorragend: Gewinnt ihr euer Nachholspiel, sind es schon satte sieben Zähler Vorsprung auf den FC Bayern II. Birgt die Konstellation nicht auch Gefahrenpotenzial? Die meisten werden dann von euch den Titel erwarten. Die Fallhöhe wäre groß.
Freilich, das kann man jetzt so oder so sehen. Fakt ist: Wir können ein großes Ziel erreichen. Das ist eine riesige Motivation. Ich sehe daher diese Gefahr nicht.

Coach Timo Rost erwartet eine Aufholjagd der Bayern-Amateure. Wie siehst du das?
Ja, das denke ich auch. Die Bayern werden alles versuchen, um noch an uns vorbeizuziehen. Und wir werden alles in die Waagschale werfen, um sie auf Distanz zu halten. (schmunzelt)

Kann Schweinfurt nochmal ins Titelrennen eingreifen?
Ich will die Schnüdel keinesfalls abschreiben. Aber ehrlich gesagt beschäftigen wir uns nicht groß mit Schweinfurt.

Bevor du nach Bayreuth gekommen bist, warst du in München. Du hast einmal in einem Interview gesagt, es sei für dich ein Kulturschock gewesen. Salopp gesagt: Wer mal beim FC Bayern war, den haut so schnell nichts mehr um?
Es war halt einfach ein Riesensprung von Illertissen an die Säbener Straße mit dem ganzen Drumherum. Ich konnte sehr, sehr viel aus dieser Zeit mitnehmen. Es war eine einmalige Erfahrung. Ein Weltklub - und schon auch ein wenig ein Stahlbad für Spieler. (grinst)

– Foto: Michael Hilpert


Du bist aus der vierten Liga zum FC Bayern. Was war eigentlich deine Intention? Hattest du ernsthaft damit geliebäugelt, es vielleicht bei den Profis zu packen?
Das wäre schon Wahnsinn gewesen, wenn ich diesen enormen Schritt geschafft hätte. (schmunzelt) Ich wollte mich in erster Linie bei den Bayern-Amateuren in der 3. Liga beweisen. Und ab und an durfte ich ja bei den Profis mittrainieren. Beim Audi-Cup 2019 (Vorbereitungsturnier im Sommer, Anm.d.Red.) bin ich sogar gegen die Tottenham Hotspur zum Einsatz gekommen. Da ging schon ein Traum in Erfüllung.

Wer ist dir von den ganzen Stars nachhaltig in Erinnerung geblieben?
Von einem Franck Ribéry konnte ich mir eine Menge abschauen. Und auch Serge Gnabry hat mich sehr beeindruckt. Unglaublich, was der drauf hat. Dieses Tempo, der erste Kontakt und der Abschluss, phänomenal.

In Bayreuth ist nun alles ein paar Nummern kleiner. Kommt das gerade recht nach der hektischen Zeit in München?
Für mich war das genau der richtige Schritt. Ob`s nun wesentlich beschaulicher ist, das glaube ich gar nicht. Das Umfeld spielt für mich ohnehin nicht so eine große Rolle. Wir haben einen tollen Trainer, die Mannschaft performt. Besser könnte es derzeit nicht laufen für mich.


Zukunft in Bayreuth - oder zieht`s ihn weg?


Das hört sich stark danach an, als würdest du in Bayreuth bleiben wollen.
Mein Vertrag läuft im Sommer aus. Es hat bereits erste Gespräche mit dem Verein gegeben. Wenn wir aufsteigen, würde ich sehr gerne den Weg in die 3. Liga mitgehen.

Wie sieht dein persönlicher Karriereplan aus?
Ich will den nächsten Schritt machen, in der 3. Liga spielen und mich weiterentwickeln. Ich bin schon so ehrgeizig, dass ich sage: Irgendwann will ich auch in die 2. Liga.

Du warst vier Jahre lang beim FV Illertissen, kommst aus der Gegend. Gibt`s noch Kontakt und kannst du dir eine Rückkehr vorstellen?
Kontakt nach Illertissen habe ich nicht mehr viel, das hat sich in den vergangenen Jahren alles ein wenig verlaufen. Eine Rückkehr wird eher schwierig, vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt. Im Moment habe ich andere Ambitionen. (schmunzelt)

Setzt du mit 24 alles auf die Karte Fußball oder schaffst du dir nebenbei ein zweites Standbein?
Es ist definitiv nicht verkehrt, einen Plan B zu haben. Ich studiere nebenbei Sportmanagement an der Fernuni IU. In einem Jahr bin ich mit dem Bachelor fertig, anschließend möchte ich noch den Master draufpacken. Ob ich dann nach meiner Laufbahn weiterhin im Fußballgeschäft arbeiten werde, das lasse ich mir offen. Ist vorstellbar, muss aber nicht sein.

Vielen Dank Alexander fürs Gespräch und alles Gute!

Das Interview führte Mathias Willmerdinger.

Aufrufe: 04.2.2022, 12:05 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor