2024-06-06T14:35:26.441Z

Ligabericht
Ein seltenes Bild am Sonntag: Finthens Sebastian Kühn grätscht Bretzenheims Jakob Roden den Ball vom Fuß. 	Foto: hbz/Jörg Henkel
Ein seltenes Bild am Sonntag: Finthens Sebastian Kühn grätscht Bretzenheims Jakob Roden den Ball vom Fuß. Foto: hbz/Jörg Henkel

»0:10, das ist peinlich«

Fontana-Kapitän Kühn über die Klatsche gegen Bretzenheim und die Gründe für den Finther Fehlstart

Finthen. Null Punkte aus vier Spielen, eine zweistellige Klatsche. Fontana Finthen hat den Saisonstart in der Fußball-Landesliga in den Sand gesetzt. Gegen Fortuna Mombach, die zwar noch kein Tor geschossen, aber zumindest schon einen Punkt erbeutet haben, ist am Sonntag (15 Uhr) ein Sieg Pflicht, wie Kapitän Sebastian Kühn klarstellt. Das wird sich indes auch der Stadtrivale denken.

„0:10, das ist peinlich, für den Verein, für uns“, blickt Kühn auf das Duell mit der TSG Bretzenheim zurück, „die Trainingswoche wird angespannter sein.“ Man müsse das bittere Resultat als Ansporn sehen. Nach, wie Trainer Marvin Dollmann zusammenfasst, 35 ordentlichen Minuten binnen 55 weiterer Minuten zehn Gegentreffer zu fangen, das schüttelt man nicht so leicht aus den Kleidern. „Das war ein rabenschwarzer Tag. Draufhauen bringt jetzt nichts“, sagt Dollmann, „man hat Ansätze gesehen, da müssen wir anknüpfen.“

Der Chefcoach hatte schon nach der Vorbereitung öffentlich die Mentalitätsfrage gestellt. „Ich war nicht verwundert“, blickt Kühn zurück, „das alles wurde zuvor auch intern klar angesprochen.“ Die Euphorie und die hohe Trainingsbeteiligung nach dem Ende der Corona-Zwangspause ebbten mehr und mehr ab. Kühn spricht von der schlechtesten Vorbereitung seit seiner Rückkehr vom TSV Schott 2017, zerschossen von Urlaub und Ausfällen. Mehr als 50 Oberligaspiele sammelte der Innenverteidiger, er weiß, worauf es ankommt.

Mannschaft fällt mit erstem Rückschlag auseinander

Eine Lehre: „Mit weniger als 100 Prozent geht bei uns nichts.“ Gegen Bretzenheim seien einige Spieler bei Wille und Zweikampfführung an ihre Grenzen gestoßen. Nach einer halben Stunde dachte Kühn sich, man sei auf Augenhöhe. Doch nach dem 0:1, durch einen Finther Fehler eingeleitet, aber auch schön ausgespielt, waren es zwei direkte Zuspiele zum Gegner und ein weiterer Ballverlust, die binnen neun Minuten den 0:4-Pausenrückstand bewirkten. Die Mannschaft fiel mit dem ersten Rückschlag komplett auseinander.

Einen wesentlichen Grund fand der 25-Jährige gerade nicht auf dem Aufstellungsbogen. Innenverteidiger Robin Schirmer, mit 28 Jahren mit allen Wassern gewaschen, Stammkeeper Alexander Motz, der rund ein Dutzend Oberligaspiele auf dem Buckel hat, Till Petry, der auf der Sechs für Ordnung sorgt, Patrick Hochhaus, der vorne die Eins-gegen-Eins-Situationen gewinnt, Dennis Gyamfi, der ordentlich Speed auf die Bahn bringt – sie alle kehren erst im Laufe dieser Woche zurück. „Da fehlte uns eine Achse auf Landesliga-Niveau“, sagt Kühn.

Rückkehrer geben Hoffnung auf Besserung

Wormatia II und Ingelheim, vorige Saison Keller-Konkurrenten, haben kräftig aufgerüstet. „Wir sind bewusst mit diesem Kader in die Saison gegangen, aber einige sind vielleicht noch nicht so weit wie gedacht.“ Es brauche schon die bestmögliche Finther Mannschaft, um zu bestehen. Hoffnung geben die vielen Rückkehrer. Und die anfänglich auch guten Testspiele, mit mehreren Zu-Null-Siegen gegen Bezirksligisten sowie Gruppenligist Nauheim. Und die ersten beiden Saisonspiele. Gegen Bodenheim (1:2) war für Kühn sogar ein Sieg drin, gegen Gimbsheim (1:2) zumindest ein Remis. „Ich weiß, was unsere Mannschaft kann!“, gibt sich Kühn kämpferisch. Abschreiben dürfe man sein Team noch nicht.



Aufrufe: 07.9.2021, 08:00 Uhr
Torben Schr�derAutor