2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Geht entspannt in die Qualifikationssaison: Voxtrup-II-Coach Michael Brand.
Geht entspannt in die Qualifikationssaison: Voxtrup-II-Coach Michael Brand. – Foto: Bernd Seyme

„Alles kann, nichts muss"

VfR-II-Coach Michael Brand geht entspannt in die neue Saison

Im nächsten Teil unserer Interview-Reihe mit den Osnabrücker Kreisligisten sprechen wir mit Michael Brand, Trainer des VfR Voxtrup II. Seit 2019 ist der 38-Jährige – im Verbund mit Freund und Co-Trainer Andreas Höne – nun Übungsleiter an der Wasserwerkstrasse. Beide waren dort zuvor bereits viele Jahre als Spieler sehr erfolgreich. Welchen Stellenwert für den Trainer der erste Platz in der Fairnesstabelle hat, wie er die neue Zusammensetzung der Liga bewertet und welche Ziele er mit seinem Team in der neuen Saison verfolgt, verrät uns Michael Brand im nachfolgenden Interview.

Ihr habt in der abgelaufenen Saison das fairste Team der Kreisliga-Süd gestellt. Wie wichtig ist Dir, in der Fairnesstabelle ganz oben zu stehen?

Brand: „Erstmal ist das gut, dass wir uns wenigstens diesen Titel geholt haben. Vielleicht gibt es ja noch einen Krombacher-Gutschein (lacht) – darauf spekulieren meine Jungs zumindest noch. In der abgelaufenen Spielzeit war es sicher nicht leicht, bei der Anzahl an starken Gegnern mit so wenigen Karten durch die Saison zu kommen.“

Die Zusammensetzung der Kreisligen hat sich wieder geändert. Was gefällt Dir an eurer neuen Staffel und was hättest Du Dir anders gewünscht?

„Ich persönlich bin immer für viel Qualität in der Liga. Dementsprechend hat uns die Kreisliga Süd sehr gut gefallen. Zum einen, weil meine jungen Spieler immer starke Gegenspieler hatten. Zum anderen ist es natürlich schöner, vor mehr Publikum und vor allem auf Kunstrasen und Rasenplätzen zu spielen. Das ist in der neuen Saison leider nicht immer gegeben. Ich bin kein Freund von Schotterplätzen – daraus mache ich auch kein Geheimnis!“

Was wollt Ihr in der nächsten Spielzeit erreichen und wie lautete die Zielsetzung?

„Ich gehe entspannt in die Saison: alles kann, nichts muss. Ich weiß was meine Truppe kann und wozu sie in der Lage wäre, wenn sie konzentriert arbeitet und abliefert - aber halt nur wenn! Es gibt Faktoren, die dafür sorgen, dass wir aus dem Tritt geraten. Das sind Punkte, die müssen sie lernen abzustellen. Meine Mannschaft weiß auch genau, was für Punkte das sind. Diese abzustellen fällt manchen allerdings noch schwer. Dementsprechend halte ich die Messlatte tief und möchte die Liga halten. Mein persönlicher und interner Anspruch ist allerdings ein anderer.“

Nach vielen personellen Ausfällen ist Euch am Ende der vergangenen Saison etwas die Luft ausgegangen. Es ist verständlich und wichtig für eine intensive Trainingsarbeit, wenn Du jetzt mit einem großen Kader von insgesamt 26 Spielern (3 TW/23 Feldspieler) startest. Wie kannst Du sicherstellen, dass alle Spieler ausreichend Spielpraxis erhalten, damit die Zufriedenheit im Kader erhalten bleibt?

„Grundsätzlich muss zur vergangenen Saison gesagt werden, dass uns nicht die Luft ausgegangen ist, sondern wir gar keinen Rhythmus finden konnten. Wenn du eine Top-Hinrunde spielst, dann aber wochenlang die Spiele abgesagt werden und wir anschließend in nicht mal vier Wochen acht Spiele absolvieren müssen, weiß jeder, dass das nicht so einfach ist. Wir hatten in dieser Phase gar kein Training mehr – nur Spiele. Da geht jeder Spieler am Stock. Zudem kamen Spieler, die im Abi- oder Studiumsstress stecken. All das waren nicht zu vernachlässigende Gründe für die schwächere Rückrunde. Unter normalen Umständen wäre sie sicherlich anders verlaufen.

Auch unsere aktuell 26 Spieler sind nicht zu viel. Ich glaube, ich habe in der abgelaufenen Saison mehr als 30 Spieler – teilweise aus A-Jugend und der 3. Herren – einsetzen müssen. Dementsprechend habe ich – Stand jetzt – keinen zu großen Kader. Es wird sich noch viel in den nächsten Wochen durch Anwesenheit regeln, wo sich zeigen wird, wer bereit ist, alles für das Team zu investieren. Zudem muss auch gesagt werden, dass es in der Offensive sehr hakt. Ein Stürmer, der dir sicher 20 Tore garantiert, wäre diesbezüglich natürlich ideal. Wenn du insgesamt nur 27 Tore schießt, davon nur sieben in der Rückrunde, ist das schlichtweg zu wenig. Aber so ein Torjäger steht dann natürlich nicht einfach vor der Tür. Und selbst wenn es einen mit dieser Qualität gibt, dann schließt er sich einer 1. Mannschaft an – auch, wenn man in unserer Truppe viel erreichen könnte. Das Problem muss auf Dauer gelöst werden, sonst wird es – trotz des hohen Aufwands – halt auch schwierig, höher gesteckte Ziele zu erreichen.“

Zum Schluss bitten wir noch um eine kurze Einschätzung von Dir: Wer wird Meister und welchen Teams räumst Du die besten Chancen ein, sich für die zweigleisige Kreisliga zu qualifizieren?

„Da halte ich mich bedeckt. Sicherlich gibt es Meisterschaftsfavoriten – Mannschaften, die das auch offen kommunizieren. Bezüglich der Einteilung wird es im unteren Bereich der Tabelle sicherlich ein Hauen und Stechen geben. Aber es ist ja auch mal interessant, wenn nicht gleich zu Beginn der Meister und die Absteiger feststehen.“

Aufrufe: 015.7.2022, 14:00 Uhr
Michael EggertAutor