2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Ärger mit dem Schiedsrichter: Karadeniz-Spielertrainer Matthias Mahr und seine Mannschaft fühlten sich ungerecht behandelt. Der Spielabbruch schlägt schon jetzt große Wellen.	Foto: Martin Imruck
Ärger mit dem Schiedsrichter: Karadeniz-Spielertrainer Matthias Mahr und seine Mannschaft fühlten sich ungerecht behandelt. Der Spielabbruch schlägt schon jetzt große Wellen. Foto: Martin Imruck

Abbruch: Warum Karadeniz nach 40 Minuten den Platz verlässt

A-Klasse-Fußballer gehen noch vor der Halbzeitpause geschlossen vom Feld +++ Matthias Mahr "Wussten uns nicht anders zu helfen"

Keine 40 Minuten waren beim A-Klasse-Spiel zwischen dem TuS Waldböckelheim und Karadeniz Bad Kreuznach gespielt, da verließen die Gäste den Platz – aus Protest. „Der Schiedsrichter hat derart mit Karten um sich geschmissen, dass wir das Spiel niemals zu Ende bekommen hätten“, berichtet Karadeniz-Trainer Matthias Mahr von einem eigentlich fairen Duell. 3:0 führte der TuS zum Zeitpunkt des Abbruchs, zwei Rote Karten gegen die Löwen hatte es bereits gegeben. „Das habe ich noch nicht erlebt. Die Ansage vom Schiedsrichter war irgendwann: ‚Wenn ihr noch etwas zu mir sagt, gibt es Rot‘.“

Drohende Massen-Sperre gibt den Ausschlag

Fünf oder sechs Spieler der Kreuznacher waren hier schon verwarnt, der Rest sei nur eine Frage der Zeit gewesen. „Mir tut es unglaublich leid für Waldböckelheim und die Zuschauer, aber mit Blick auf die nächsten Wochen war es die richtige Entscheidung bevor wir wegen der ganzen Sperren gar keine spielfähige Mannschaft mehr stellen können“, hält Matthias Mahr fest. „Man konnte keinen Zweikampf mehr führen, alles wurde gegen uns ausgelegt. Das war schon grenzwertig“, entschlossen sich die Löwen dann, sich dieser Benachteiligung nicht länger auszusetzen. Negativer Höhepunkt sei die Rote Karte gegen Cihan Yakut Yakut gewesen, der lediglich gesagt haben soll: „Das war doch ein Foul.“ Nachdem Matthias Mahr den Unparteiischen fragte, was denn daran so schlimm gewesen sei, nahm dieser die Karte zurück und zückte stattdessen nur die Gelbe Karte.

„Das ist eine ganz unangenehme Geschichte, aber wir wussten uns nicht anders zu helfen, als das Spielfeld zu verlassen“, betont Mahr, dass der Schiedsrichter von keinem seiner Spieler in irgendeiner Weise angegangen worden sei. „Die Hektik hat er selbst reingebracht mit seinen fragwürdigen Entscheidungen.“ Anderer Meinung ist da Waldböckelheims Spieler-Trainer Simon Schmidt. „Das sehen wir nicht so. Die Entscheidungen, die der Schiedsrichter getroffen hat, waren soweit okay“, teilt der Angreifer auf Anfrage dieser Zeitung mit. „Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, so Schmidt.

Welche Rolle hat der Schiedsrichter gespielt?

Der Schiedsrichter, an dem sich die Kreuznacher Gemüter aktuell erhitzen, ist Wolfgang Adam. Der 66-jährige stellvertretende Kreisschiedsrichter-Obmann aus dem Fußballkreis Kaiserslautern-Donnersberg pfeift für den FV Rockenhausen und dabei auch sehr regelmäßig Partien im Kreis Bad Kreuznach. In der Nahe-Region ist er wohl auch kein unbeschriebenes Blatt in den vergangenen Wochen gewesen – vor allem, was Karten-Spiele betrifft. Bei der Partie der SG Meisenheim gegen die SG Monzingen (28. August, 2:5) zeigte er zwei Rote Karten, anschließend bei FC Schmittweiler/Callbach II gegen TuS Winzenheim (2. September, 2:3) und FC Bad Sobernheim II gegen SG Monzingen (11. September, 2:7) je einmal Rot.

In der laufenden Runde pfiff Adam bereits viermal Spiele im Kreis Bad Kreuznach. Hintergrund ist der regelmäßige Austausch von Unparteiischen zwischen den Nachbarkreisen im SWFV. So werden im Kreis Bad Kreuznach etwa in der A-Klasse je ein Spiel von Referees aus den Kreisen Mainz-Bingen und Kaiserslautern-Donnersberg sowie ein bis zwei aus dem Kreis Alzey-Worms gepfiffen. Damit soll vor allem einer möglichen regionalen Befangenheit von Schiedsrichtern vorgebeugt werden.

Wolfgang Adam, der in jüngeren Jahren sogar als Schiedsrichterassistent in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga an der Linie stand, wollte zu den jüngsten Vorfällen keine Stellung nehmen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Seinen Sonderbericht zum Abbruch in Waldböckelheim hatte er noch am Sonntagabend an A-Klassen-Staffelleiter Martin Steeg geschickt. Wie damit verfahren wird, entscheidet die hiesige Gebietsspruchkammer. Neben der sportlichen Wertung wird dann auch über eine darüber hinaus gehende (Geld-)Strafe zu urteilen sein.

Aufrufe: 025.9.2022, 21:44 Uhr
Martin ImruckAutor