U19-Hallenmeisterschaft Landkreis Rottal-Inn - Niederbayern West - FuPa
Mit dem Ende der Freiluftsaison beginnt jedes Jahr die Diskussion über den Wert des Hallenformats Futsal. Die Meinungen spalten sich: Die einen schwören darauf, die anderen lehnen es vehement ab. Als Verantwortlicher einer A-Jugend-Mannschaft war ich daher gespannt auf meine erste Erfahrung mit diesem Format.
Bei der Vorrunde am Sonntag in der Arnstorfer Turnhalle sind sechs Mannschaften am Start. Ein Bezirksoberligist, zwei Kreisligisten und drei Teams aus der Gruppe. Eine gängige Einteilung und daher kein Grund für mich und mein Team an ein Abscheiden auf dem letzten Tabellenplatz zu denken. Bei unserer Ankunft ist die Halle noch mit dem Turnier der C-Jugend beschäftigt, daher kann schon mal die Stimmung in der Turnanlage aufgesaugt werden. Diese ist besser als erwartet und bei den knappen Spielen kommt durchaus schon mal ein hitziger Kommentar von der Zuschauerrängen. Nachdem ich meine Mannschaft in der richtigen Umkleidekabine platziert habe, begebe ich mich in Richtung Schiedsgericht, um mir den Spielerbogen aushändigen zu lassen. Dabei begegne ich nicht nur dem Schiedsrichtergespann aus dem Hause Stadlbauer sondern auch so einigen bekannten und prominenten Gesichtern aus dem Rottaler Fußballzirkus, welche sich als Trainer, Verantwortliche, Eltern oder Großeltern auf den Dielen der Sportanlage eingefunden haben. Im Anschluss bewege ich mich wieder zu meinem Team welches angezogen und gespannt meinen taktischen Vorgaben für das erste Spiel lauscht und sich dann zum Aufwärmen in die Arena begibt. Dort ist auch alles wie früher. Alle sechs Teams spielen sich bei typischer Sportplatzmusik den Ball zu, machen Sprints oder belagern abwechselnd die beiden Tore, um ihre Torleute auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. 10 Minuten vor Turnierstart gibt es dann das obligatorische Vorstellen der Mannschaften und eine kurze Einweisung in den Ablauf und die Regeln. 14 Minuten Spielzeit, 1 Time-Out pro Team, 5 gegen 5 etc. Alles wie gehabt. Daraufhin ziehen sich meine Jungs und ich nochmal kurz in die Kabine zurück und sprechen nochmal die Aufstellung und die Laufwege durch und als wir aufgerufen werden, geht’s an den Spielfeldrand, um noch die letzten Minuten des Lokalderbys begutachten zu können. Dort sieht man auch, was einen bei diesem Turnier erwarten wird. Viele knappe Spiele, tolle Spielzüge und Tricks, ein Publikum welches mit Leidenschaft dabei ist und ein für Hallenverhältnisse überraschend fairer Umgang miteinander. Mein Team muss sich im ersten Spiel leider knapp geschlagen geben, was sich aber aufgrund des engen Spielplans jedoch nicht gründlich durchsprechen lässt, da bereits 10 Minuten später das nächste Match ansteht. Dort kommt es dann wie es kommen musste und meine Mannschaft kommt ordentlich unter die Räder. In der Kabine ist erst einmal mentale Aufbauarbeit zu leisten, da mir die Jungs leidtun erspare ich ihnen eine heftige Standpauke und entlasse sie fürs erste zu ihren Freunden und Familien auf die Tribüne. Auch ich hinterfrage meine Aufstellung und nach einem kurzen Gespräch mit unserem Jugendleiter trommle ich die Spieler wieder in die Umkleide. Es geht nun gegen den Oberligisten und meine Worte und der Appell an die Ehre der Spieler trägt Früchte. Das Team erkämpft sich gegen den späteren Turniersieger einen verdienten Punkt und der Pulsmesser in meiner Uhr springt vor lauter Spannung in den roten Bereich. Im Spitzenspiel um den Turniersieg kommt es dann zum Aufreger des Nachmittags, als sich ein Spieler bei einem Kontakt eine Platzwunde am Auge zuzieht, gehört halt zum Spiel, bleibt zum Glück aber die einzige Verletzung an diesem Tag. Kurz darauf sind wir wieder dran. Die kämpferische Leistung gegen Pfarrkirchen hatte meinem Team leider zu viele Körner gekostet und die beiden restlichen Spiele wurde deshalb ebenfalls sehr knapp verloren, sodass am Ende leider doch nur Platz 6 erreicht werden konnte. Als letzte Mannschaft verlassen wir die Halle und ich lasse mir beim Nachhause fahren, das Turnier nochmal durch den Kopf gehen. Ein Fan vom Budenzauber werde ich wahrscheinlich nicht mehr, aber den aktiven Spielern hat es gefallen und das ist es was für mich zählt. Doch auch der „alten“ Hallenfußball ist noch nicht ganz weg, den im Januar geht es zu einem Turnier im alten Format nach Pfarrkirchen, mal sehen wir mir das dann gefällt.