2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Mario Kufner (rechts) und seine DJK Vilzing kämpften leidenschaftlich und hielten die „kleinen Bayern“ am Ende nieder.
Mario Kufner (rechts) und seine DJK Vilzing kämpften leidenschaftlich und hielten die „kleinen Bayern“ am Ende nieder. – Foto: Imago Images

3:2 nach 0:2! Vilzing-Coup & Fast-Abbruch durch Bayern-Chaoten

Regionalliga Bayern: Die DJK dreht im Heimspiel gegen Bayern München II einen Zwei-Tore-Rückstand, lässt sich auch von einer Spielunterbrechung nicht beirren und springt an die Tabellenspitze

Um 19.55 Uhr am Dienstagabend war es so weit: Schiedsrichter Schwarzmann machte seinen finalen Pfiff und ließ riesengroßen Jubel am Vilzinger Huthgarten entfachen. Soeben hatte die DJK Vilzing den zweiten Anzug des „großen“ FC Bayern München mit 3:2 (1:2) niedergerungen. Eine Stunde später stand fest: Weil der bisherige Tabellenführer TSV Aubstadt in Bayreuth nicht über ein 2:2 hinauskam, springen die Oberpfälzer auf Platz 1 der Regionalliga Bayern!

2500 Zuschauer im trotz des Schmuddelwetters ausverkauften Manfred-Zollner-Stadion sahen ein Spiel der Sorte „Spitz auf Knopf“ mit mehreren unterschiedlichen Phasen. Ein Doppelschlag (18./20.) hatte die in der Folge spielbestimmenden Münchner zunächst mit zwei Toren in Führung gebracht. Doch die Schwarzgelben bewiesen Moral und fanden durch einen Doppelpack von Andreas Jünger (45./48.) zurück ins Spiel. Fürs Vilzinger Siegtor sollte sich Jim-Patrick Müller (68.) verantwortlich zeigen. Kurz nach dem Seitenwechsel war die Partie für sechs Minuten unterbrochen, weil Bayern-Fans Rauchtöpfe zündeten und ein Böller unmittelbar neben Max Putz detonierte. Der Torwart der DJK musste behandelt werden. Kurzzeitig stand sogar ein Spielabbruch im Raum.


Vilzings Trainer Josef Eibl zum Spiel: „In den ersten 20 Minuten waren wir gut im Spiel und haben nichts zugelassen. Wir konnten eine Doppelchance nicht nutzen und im Gegenzug kassieren wir das 0:1. Vor dem 0:2 machen wir einen Fehler im Spielaufbau. Anschließend dominierte der FC Bayern das Spiel und hat uns in dieser Phase ein wenig verschont. Dann machen wir einen sensationellen Anschlusstreffer und unmittelbar nach der Halbzeitpause den Ausgleich und in der 71. Minute das 3:2. Danach haben wir leidenschaftlich verteidigt und nicht mehr viel zugelassen. Im bin extrem stolz auf die Mannschaft.“

Bei den Hausherren hatte es Paul Grauschopf, dessen Mitwirken nach einem Schlag auf die Wade auf der Kippe stand, doch in die erste Elf geschafft. Für Fabian Trettenbach kam ein Einsatz hingegen noch zu früh. Ansonsten nahm DJK-Trainer Eibl keinerlei Änderungen in der Startelf vor gegenüber dem Sieg in Augsburg. Derweil führte der vom SSV Jahn gekommene Steve Breitkreuz die junge Elf der Bayern als Kapitän aufs Feld, nachdem er zuletzt zweimal eingewechselt worden war. Timo Kern, Paul Wanner und Antonio Tikvic standen den Gästen diesmal nicht zur Verfügung.

Die ersten Minuten machten Lust auf mehr. Nicht nur, weil die Bayern-Anhänger vor ausverkauftem Haus ordentlich Lärm machten. Beide Mannschaften suchten sogleich den Weg nach vorne. Vilzing legte mutig los und verzeichnete noch in der 1. Spielminute den ersten Torschuss des Spiels. Jim-Patrick Müllers Versuch von der Strafraumkante war leichte Beute für FCB-Torwart Tom Hülsmann. Die Bayern hatten zunächst Probleme im Spielaufbau, weil Vilzing früh anlief und hoch presste. Die erste Viertelstunde verstrich ohne die eine große Torchance. Dies sollte sich in Minute 18 ändern. Im direkten Gegenzug einer Vilzinger Doppelchance (Marco Pledl) schalteten die Gäste schnell um; FCB-Stürmer Désiré Segbé tanzte Jakob Zitzelsberger aus und ließ dann auch Keeper Max Putz keine Chance. Vilzing hatte sich gerade vom Gegentor berappelt, da jubelte der Gegner schon wieder. Auch Lucas Copado ließ Putz mit einem Schuss aus 16 Metern ins linke untere Toreck keine Abwehrmöglichkeit – das 0:2 (20.).

Rauchschwaden und Putz-Behandlung: Die Partie stand nach dem Seitenwechsel kurz vor dem Abbruch.
Rauchschwaden und Putz-Behandlung: Die Partie stand nach dem Seitenwechsel kurz vor dem Abbruch. – Foto: Imago Images


Dieser Münchner Doppelschlag sollte ein Wirkungstreffer sein für die Vilzinger, die danach den Faden verloren und den Bayern mehr und mehr das Feld überließen. Aus ihren klaren Feldvorteilen wussten die Oberbayern allerdings keinen Profit zu schlagen. Torschütze Désiré Segbé (37.) vergab per Kopf die beste Chance in dieser Phase. Erst in den Minuten vor dem Pausenpfiff konnte sich Vilzing aus der Umklammerung lösen und suchte wieder selbst den Weg nach vorne. Mit Erfolg: Unmittelbar vor der Pause bekam die DJK nochmal einen Freistoß zugesprochen. Rund 30 Meter vor dem Tor nahm sich Andreas Jünger der Sache an und versenkte das Spielgerät aus zentraler Position im rechten unteren Eck. Ein Traumtor und der Anschlusstreffer zum – gerade für die Moral – perfekten Zeitpunkt.

Für die zweite Halbzeit brachte Vilzings Coach Tobias Kordick für Lucas Chrubasik ins Spiel. Dann die 48. Minute: Von der rechten Seite aus brachte Elija Härtl eine butterweiche Flanke und fand Andreas Jünger. Dessen Kopfball ins rechte Eck ließ Tom Hülsmann im Münchner Tor erneut chancenlos zurück. 2:2, alles wieder offen! Nach der bereits erwähnten Unterbrechung ging es zunächst ausgeglichen weiter. Auf dem Feld wurde es allmählich hitziger. Die Bayern wirkten etwas von der Rolle, bekamen bis zum Spielschluss aber etliche Ecken oder Freistöße aus dem Halbfeld zugesprochen, ohne daraus Profit schlagen zu können.

Stattdessen jubelten wieder die Hausherren, als Jim-Patrick Müller eine traumhafte Flanke von Tobias Hoch per Direktabnahme zum 3:2 versenkte (68.). Kurz zuvor hatte Mario Kufner auf der Gegenseite mit einer Grätsche den möglichen Einschlag verhindert. Danach drängte der FC Bayern II immer mehr auf den Ausgleich. Mehrmals konnte sich DJK-Schlussmann Putz auszeichnen. Schlussendlich sollte den Rot-Weißen der berühmt-berüchtigte letzte Punch im Angriffsdrittel abgehen. Kampfstarke Vilzinger schaukelten die knappe Führung und somit den sechsten Sieg im siebten Spiel über die Ziellinie!

Aufrufe: 029.8.2023, 20:26 Uhr
Florian WürtheleAutor