2024-05-02T16:12:49.858Z

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Dewi Johannsen spielt eine hervorragende Saison. Foto: Zechner.
Dewi Johannsen spielt eine hervorragende Saison. Foto: Zechner.

29 Tore in 18 Spielen! Gilchings Dewi Johannsen im Interview

"Kritik am Frauenfußball kann ich nur müde belächeln"

Dewi Johannsen spielt eine grandiose Saison. Doch nicht nur beim TSV GIlching Argelsried, sondern auch schon bei FFC Wacker München sorgte Johannsen in der Bundesliga für Furore. Im Interview mit Fussball Vorort spricht die Torjägerin über die Saison mit Gilching, ihre Zeit bei Wacker München und Kritik am Frauenfußball.

Mit dem FFC Wacker München spielte Dewi Johannsen in der B-Juniorinnen-Bundesliga. 2015 netzte sie im Spiel gegen den VFL Sindelfingen gleich fünffach ein. In der zweiten Halbzeit erzielte Johannsen einen lupenreinen Hattrick. Doch schon ein Jahr vorher machte sie auf sich aufmerksam: Im letzten Gruppenspiel des E.ON Cup der U17-Juniorinnen erzielte sie ein absolutes Traum-Tor per Freistoß und wurde mit dem "Bayern-Treffer des Monats" prämiert.

Servus Dewi, du hast beim FFC Wacker München in der U17-Bundesliga gespielt. Wieso folgte der Wechsel zu Gilching in die Bezirksoberliga?

Nach 2 Jahren in der B-Jugend bei Wacker musste ich ja altersbedingt in den Damenbereich. Das heißt, Bundesliga im Jugendbereich war da schon gar nicht mehr möglich. Ich war dann für ein halbes Jahr in Kanada auf einer Highschool und habe mich dort entschieden, wieder zu meinem Ursprungsverein Gilching zurückzugehen. Ich hatte immer noch Kontakt mit vielen meiner alten Mitspielerinnen. Außerdem hatten aus meinem Team bei Wacker viele ihr Abitur gemacht und zogen dann erst einmal durch die Weltgeschichte. Das heißt, das Team dort hat sich nach und nach aufgelöst.

Ich hatte aber noch 2 Jahre in der Oberstufe vor mir und 3 Mal die Woche nach München zu fahren hat extrem viel Zeit in Anspruch genommen, auch daher kam der Wechsel zurück.


Diese Saison knipst du immer weiter. Ist es deine stärkste Saison bislang?
Ja, so viele Tore habe ich tatsächlich noch in keiner Spielzeit erzielt. Das liegt aber daran, dass wir seit dieser Saison noch ziemlich Verstärkung ins Team bekommen haben und insgesamt auch viel erfolgreicher sind. Letztes Jahr haben wir gegen den Abstieg gespielt und dieses Jahr stehen wir knapp hinter Wolfratshausen auf Platz 2. Natürlich fallen dann auch insgesamt mehr Tore. Meine Mannschaft serviert mir die Dinger aber auch quasi auf dem Silbertablett, da muss ich gar nicht viel machen.

Will man mit so guten Leistungen nicht nochmal richtig angreifen und noch weiter oben spielen?Für mich war es nie der Traum, mit dem Profifußball mein Geld zu verdienen und die Chancen sind ja im Frauenfußball auch nicht super hoch. Wer weiß, ob es am Ende überhaupt geklappt hätte, wenn ich’s versucht hätte. Ich glaube, dafür muss man auch echt der Typ sein. Es nimmt ja unglaublich viel deiner Kindheit und Jugendzeit in Anspruch. Ich hatte ein paar Mal die Chance, reinzuschnuppern, aber mir hat es in den Auswahlmannschaften nicht wirklich gut gefallen. Daher bin ich froh, mit Gilching und auch Wacker in meiner Laufbahn zwei Vereine gefunden zu haben, die Spaß und auch sportliche Ambitionen ziemlich gut vereinen.


Ihr steht auf dem zweiten Tabellenrang hinter BCF Wolfratshausen. Seid ihr sehr enttäuscht, dass es mit dem Aufstieg nicht klappt?

Das Ziel Aufstieg wurde vor der Saison nicht formuliert. Wir hatten ein neues Trainergespann und um die 5-6 Neuzugänge. Da muss man sich als Team auch erst einmal neu finden. Nach einer sehr guten Vorbereitung war das Ziel dann, oben mitzumischen. Nach der Hinrunde sprach man dann schon eher von größeren Ambitionen, dementsprechend ernster war dann auch das Trainingslager. Am Ende hat es leider nicht ganz gereicht, aber nächstes Jahr wollen wir neu angreifen.


Findest du die Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball gravierend?

Nein, eigentlich nicht. Dass der Frauenfußball vor allem von der Männerwelt oft eher müde belächelt wird, interessiert mich eigentlich nicht. Ich spiele ja Fußball, weil es mir Spaß macht und machen soll. Bei unseren Herren ist zwar der Andrang an Zuschauern viel, viel größer und die verdienen teilweise auch echt ganz gutes Geld, obwohl sie genau so oft trainieren wie wir. Aber darunter leidet unser Verhältnisüberhaupt gar nicht. Das Klima im Verein ist super und es wird auch das Gefühl vermittelt, dass unsere Abteilung auch sehr wichtig für den Verein ist.

Wie geht es nächste Saison für dich weiter?

Nächste Saison werde ich auf jeden Fall weiterhin in Gilching Fußball spielen. Es gibt keinen Grund, den Verein zu wechseln, hier habe ich alles, was ich brauche. Danach weiß ich nicht, wohin mit das Studium verschlägt, aber so lange es geht, bleibe ich auf jeden Fall hier.

Aufrufe: 013.6.2018, 15:09 Uhr
Nico-Marius SchmitzAutor