2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Der Tabellenverlauf von Wormatia Worms und der TSG Pfeddersheim im Vergleich.
Der Tabellenverlauf von Wormatia Worms und der TSG Pfeddersheim im Vergleich.

Ein Torjäger macht den Unterschied

Während Jan Dahlke bei Wormatia munter trifft, fehlt bei der TSG ein Sturmpartner für Sebastian Kaster +++ Eine Analyse zur Winterpause

Worms. Es ist knapp zwanzig Jahre her, dass sich die Wege von Wormatia Worms und der TSG Pfeddersheim schon mal kreuzten. Mit dem Abstieg des VfR Wormatia aus der Regionalliga begegnen sich beide Vereine jetzt wieder in der Fußball-Oberliga. Und wohin führt der Weg?

Der Saisonverlauf: Trotz einer völlig neu formierten Mannschaft läuft es bei Wormatia zunächst prächtig. Bis Ende September verlieren die Wormser nur das Heimspiel gegen Aufstiegsaspirant Eintracht Trier (0:1), sammeln 23 Punkte. Ausgerechnet an den 3:2-Derbysieg gegen die TSG Pfeddersheim, die auch im Verbandspokal bezwungen wurde, schließt sich aber eine schwächere Phase mit nur sieben Punkten aus acht Spielen an. Erst das 1:0 beim FV Dudenhofen hievt die VfR-Elf zum Jahreswechsel wieder auf Platz fünf.

Bei der TSG läuft es umgekehrt. Von Platz eins nach dem 3:0 zum Saisonstart gegen den TuS Mechtersheim geht es rasant bergab bis auf Platz 17. Mit einer furiosen Anfangsviertelstunde gegen Röchling Völklingen, die in einen 6:3-Sieg mündet, kehren ab dem sechsten Spieltag wieder Mut und Selbstvertrauen zurück. Mit sieben Siegen in zehn Spielen geht es zurück ins Mittelfeld der Tabelle. Mehr geht aber nicht, weil beim TuS Koblenz und zuletzt gegen den FV Engers jeweils 0:1 verloren wird. Platz zehn.

Die Trainer sind ein wichtiges Thema: Neu bei Wormatia ist der 37-jährige Kristjan Glibo, der mit SV Sandhausen II zwei Mal die Verbandsliga-Meisterschaft gefeiert hat und diese Gewinner-Mentalität auch mit nach Worms bringt. Die Mannschaft sowie das Umfeld nehmen es dankbar an.

Bei der TSG funktioniert es mit Christoph Hartmüller, zuvor mit dem TSV Gau-Odernheim in zwei Jahren von der Bezirksliga in die Verbandsliga aufgestiegen, als Nachfolger von Marc Heidenmann überhaupt nicht. Die Messlatte nach Platz drei im Vorjahr liegt eben hoch. Nach dem 2:8-Debakel gegen Hertha Wiesbach machen die Verantwortlichen eine Kluft zwischen Trainer und Mannschaft aus, weshalb der 33-Jährige gehen muss. Es rückt Daniel Wilde (31) auf, der mit Heidenmann als „Co“ nach Pfeddersheim gekommen war. Offensivgeist und Selbstvertrauen kehren mit ihm zurück.

Die Voraussetzungen bei der Mannschaft konnten unterschiedlicher kaum sein: Bei der TSG ist ein Herzstück mit sieben, acht Spielern der in der Vorsaison so furios aufgetretenen Elf erhalten geblieben. Schnell wird aber deutlich, dass im Tor der Schuh drückt, hat Daniel Diel (vom TSV Gau-Odernheim) doch Probleme, sich dem Oberliga-Tempo anzupassen. Und bei Patrick Stofleth fehlt es am für den modernen Torwart wichtigen fußballerischen Können. Wenig überraschend ist es auch, dass der Abschied von Torschützenkönig Andreas Buch (FC Differdingen) schwer zu kompensieren ist. Ein Nachfolger, der auch nur annähernd so gut als Sturmpartner von Sebastian Kaster funktioniert, wird auch zum Jahreswechsel noch gesucht. Der kleine Shuntaro Kawabe wirbelt, geht aber ebenso wenig dorthin, wo es wehtut, wie Nils Anhölcher, dem die Tempowechsel fehlen. Und Maurice Müller agierte im Sturmzentrum erst glücklos und – ganz bitter – fällt jetzt mit Kreuzbandriss aus.

Völlig neu formiert geht indes Wormatia in die Runde. Noch dazu zieht sich der als Abwehrchef eingeplante Tevin Ihrig, einer der wenigen, die geblieben sind, zum Ende der Vorbereitung einen Knorpelschaden zu. Mit Fatih Köksal und Luca Graciotti fallen zwei weitere Eckpfeiler immer wieder aus, durch die Verletzung von Niklas Reichel gehen fußballerische Qualitäten in der Torwartposition verloren. Und doch steckt Wormatia, nicht zuletzt dank der 17 Tore von Sturmführer Jan Dahlke, all diese Rückschläge weg. Selbst Nachwuchsspieler finden sich in dem jungen Team zurecht.

Fazit? Bei Wormatia Worms lässt Kristjan Glibo seine Elf auf einem schmalen Grat zwischen Offensivfreude und individuellen Fehlern wandeln. Sollten diese minimiert werden und Jan Dahlke weiter treffen, spielt die VfR-Truppe bis zum Saisonende oben mit.

Bei der TSG Pfeddersheim fehlen dazu die Tore von Andreas Buch, der sich mit seiner Wucht auch mal gegen robuste Gegner behaupten konnte. Die Mannschaft scheint jetzt aber für den frühzeitigen Klassenerhalt stabil genug.



Aufrufe: 08.12.2019, 20:36 Uhr
Carsten SchröderAutor