2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
In Wolfsburg unter Trainer Oliver Glasner fühlt sich der gebürtige Niederbayern Marin Pongracic gut aufgehoben.
In Wolfsburg unter Trainer Oliver Glasner fühlt sich der gebürtige Niederbayern Marin Pongracic gut aufgehoben. – Foto: VfL Wolfsburg
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»Ich bin das genaue Gegenteil eines Rüpels«

Zweiter Teil des Exportschlager-Interviews mit Marin Pongracic: Trotz unglücklichen Wolfsburg-Einstieg wird dem 22-Jährigen eine große Zukunft prognostiziert

Marin Pongracic ist Niederbayer und Kroate zugleich. Er vereint beide Kulturen in sich - das südländische Temperament und die typische hiesige Bodenständigkeit. Seine Leidenschaft wurde ihm nach der roten Karte im zweiten Bundesliga-Spiel sogleich negativ ausgelegt - entsprechende Schlagzeilen inklusive. Eine Sache, die der 22-Jährige inzwischen verarbeitet hat.

Im zweiten Teil des Exportschlager-Interviews berichtet der gebürtige Landshuter von seinen ersten Wochen und Monaten in Wolfsburg. Er spricht außerdem über Druck im Profigeschäft - und über die Corona-Zwangspause.

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FuPa: So richtig bekannt wurdest Du im bundesdeutschen Gebiet erst nach Deinem Wechsel nach Wolfsburg. Warum hast Du Dich ausgerechnet für die Niedersachsen entschieden?
Pongracic (22): Die Bundesliga ist eine Topliga und Wolfsburg war schon nach dem Abstieg mit 1860 an mir interessiert. Außerdem kannte ich schon ein paar Spieler wie Josip Brekalo aus der Nationalmannschaft oder Xaver Schlager aus Salzburg. Ich habe mit den Jungs gesprochen und alle haben mir nur Positives berichtet. Außerdem ist es die Philosophie des VfL auf junge, hungrige Spieler zu setzen. Ich glaube, das trifft sehr gut auf mich zu.

Dein Einstand war mit der roten Karte alles andere als optimal. Du hattest gleich Deinen Ruf als Rüpel weg. Erklär uns: Wie tickt Marin Pongracic?
Ich würde mich eigentlich als guten Kerl mit dem Herz am rechten Fleck bezeichnen. Ich bin sehr gesellig und verbringe gern Zeit mit Freunden und mit meiner Freundin. Außerdem bin ich auch in meiner Freizeit sehr aktiv. Natürlich habe ich auch ein gewisses Temperament. Trotzdem würde ich mich eigentlich als das genaue Gegenteil eines Rüpels bezeichnen.


Corona-Alternativ-Beschäftigungen: Netflix, Kochen, Brettspiele

Dir wird generell eine große Zukunft prognostiziert - u.a. sollst Du auf der Liste der Bayern stehen. Wie gehst Du mit diesem Druck um: Hemmt oder beflügelt er Dich?
Ich weiß natürlich, dass ich mit 22 Jahren noch jung bin und am Anfang meiner Karriere stehe. Aber ich verspüre keinen Druck. Ich weiß, dass ich noch Schwächen habe, an denen ich arbeiten muss - und das mache ich auch. Wenn ich dann auf den Platz gehe, will ich aber einfach nur spielen und mache mir nicht zu viele Gedanken. So wie früher mit meinen Freunden auf dem Bolzplatz.



Blenden wir mal den ernsten Hintergrund aus: Kommt Dir die aktuelle Pause gelegen, um mal durchzuatmen nach einer stressigen Zeit – oder fühlst Du Dich ausgebremst?
Natürlich würde ich jetzt gerne durchstarten, aber ausgebremst fühle ich mich nicht. Ich hatte einen schlechten Start mit dem Platzverweis, habe mich dann aber im Training angeboten, auf meine Chance gelauert und es, denke ich, ganz ordentlich gemacht. Diese Situation jetzt konnte man nicht voraussehen. Doch ich arbeite weiter hart an mir und versuche die Zeit sinnvoll zu nutzen.


Sein Debüt in der Bundesliga feierte Pongracic am 2. Februar 2020 gegen Paderborn.
Sein Debüt in der Bundesliga feierte Pongracic am 2. Februar 2020 gegen Paderborn. – Foto: VfL Wolfsburg


Wie und wo verbringst Du die aktuelle Zwangspause?
Anfangs haben wir individuell trainiert, mittlerweile trainieren wir wieder mit dem Ball, wenn auch in Kleingruppen mit Abstand und ohne Zweikämpfe. Ansonsten verbringe ich die Zeit natürlich Zuhause mit meiner Freundin. Wir schauen Netflix, kochen gemeinsam oder spielen Brettspiele.


Abschließend ein Blick in die Zukunft: Schaue doch mal für uns 5 Jahre nach vorne...
Fünf Jahre sind gerade im Fußball eine lange Zeit. Ich möchte mich auf jeden Fall weiter verbessern, an meinen Schwächen arbeiten und in einer internationalen Topliga spielen. Das kann natürlich auch dann noch die Bundesliga sein.

Vielen Dank für das Interview, alles Gute für Deine Zukunft - und vor allem: Gesund bleiben!

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Aufrufe: 025.4.2020, 09:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor