2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Seit der Winterpause spielt der gebürtige Landshuter Marin Pongracic für den VfL Wolfsburg. Vor der Corona-Pause absolvierte der 22-Jährige zwei Bundesliga-Spiele für die Niedersachsen.
Seit der Winterpause spielt der gebürtige Landshuter Marin Pongracic für den VfL Wolfsburg. Vor der Corona-Pause absolvierte der 22-Jährige zwei Bundesliga-Spiele für die Niedersachsen. – Foto: VfL Wolfsburg

Marin Pongracic: Der »Wolf« mit niederbayerischen Wurzeln

Niederbayerische Exportschlager: Marin Pongracic - Teil 1 +++ Der Wolfsburg-Verteidiger ist gebürtiger Niederbayer, wurde bei der SpVgg Landshut ausgebildet

Geht es darum, hoffnungsvolle Defensivtalente zu nennen, fällt immer wieder sein Name: Marin Pongracic. Der 22-Jährige, der in der Winterpause zu Europokal-Aspirant Wolfgsburg gewechselt ist, wurde u.a. bei 1860 München, den Bayern und RB Salzburg ausgebildet. Und was viele nicht wissen: Seine erste Station war die SpVgg Landshut. Die niederbayerische Bezirkshauptstadt, in der der kroatische Junioren-Nationalspieler geboren wurde, bezeichnet er noch heute als seine Heimat. Im ersten Teil des Exportschlager-Interviews spricht der Innenverteidiger über eben jene Wurzeln, seine fußballerische Ausbildung und über seinen Kulturenmix.

FuPa: Marin, als was fühlst Du Dich? Als Niederbayer, als Oberbayer, als Bayer, als Deutscher, als Kroate oder als Österreicher?
Marin Pongracic (22): Ich würde sagen als Kroate und Niederbayer. Meine Eltern sind Kroaten und wir sprechen miteinander auch kroatisch. Außerdem würde ich in Zukunft gerne für die kroatische Nationalmannschaft spielen. Niederbayern ist allerdings meine Heimat. Ich bin in Landshut aufgewachsen und fühle mich dort auch am wohlsten.

Du vereinst mehrere Kulturen in Dir. Spiegelt sich das auch in Deinem Charakter wieder? Bist Du ein interessanter Mix aus kroatischem Temperament und niederbayerischer Gemütlichkeit?
Das beschreibt es schon ganz gut. Ich habe auf jeden Fall das typisch kroatisch-bosnische Temperament, aber auch einiges von der bayerischen Mentalität.


Grundschule und Gymnasium in Landshut, Fußball bei der »Spiele«

Du wurdest in Landshut geboren. Erzähl Doch mal, welche Erinnerungen hast Du an Deine Kindheit in Niederbayern?
Ich bin in Landshut zur Grundschule und auf das Gymnasium gegangen. Außerdem habe ich dort angefangen, Fußball zu spielen. Bei der SpVgg Landshut habe ich meine ersten Schritte auf dem Platz gemacht. Da gibt es noch sehr viele schöne Erinnerungen.

Landshut ist also nicht nur der Geburtsort, der in Deinem Ausweis steht?
Landshut ist für mich weit mehr als nur mein Geburtsort. Dort bin ich aufgewachsen, das ist meine Heimat. Ich komme auch heute noch sehr gerne nach Landshut zurück, wenn wir ein paar freie Tage haben.


In der bitteren Abstiegssaison lief Pongracic für 1860 München in der 2. Liga auf.
In der bitteren Abstiegssaison lief Pongracic für 1860 München in der 2. Liga auf. – Foto: Sven Leifer


Wann hat Dich die Fußball-Leidenschaft gepackt. Gibt es den einen Schlüsselmoment, in dem Du wusstest, Du willst Profi werden?

Ich war als Kind schon immer sehr aktiv. Irgendwann habe ich dann angefangen, bei meinen Eltern im Flur Fußball zu spielen. Das war der Punkt, an dem mein Vater gesagt hat: Wir bringen Marin zum Fußballtraining. Da war ich ungefähr sechs Jahre alt. Ab dem Tag bin ich dann immer mit dem Fußball in die Schule gegangen, habe ständig mit meinen Freunden gekickt und Tag und Nacht an Fußball gedacht. Ich würde also sagen, da hat mich die Leidenschaft gepackt. Wann der Moment kam, ab dem ich Profifußballer werden wollte, das weiß ich allerdings nicht mehr so genau.



Von Kindesbeinen an hast Du eine hervorragende fußballerische Ausbildung genossen - erst Bayern München, Ingolstadt und dann noch 1860 München. Was nimmst Du von den einzelnen Stationen jeweils mit?
Bei den Bayern haben wir sehr viel im technischen Bereich gearbeitet und Turniere auf hohem Niveau gegen internationale Topmannschaften wie Ajax oder Lyon gespielt. Das bleibt in Erinnerung. In Ingolstadt habe ich mich vermutlich als Fußballer am meisten entwickelt, weil ich in den drei Jahren dort viel Spielpraxis bekommen habe. Von 1860 habe ich auf jeden Fall den Kampfgeist und den absoluten Siegeswillen mitgenommen.


Nationalmannschafts-Traum »Kockasti«: »Ich fühle mich als Kroate«

Warum hast Du im jungen Alter bereits derart viele Wechsel hinter Dir?
Durch die Regionalauswahl wurde damals Bayern auf mich aufmerksam. Im Nachhinein war der Schritt dorthin aber vielleicht etwas zu früh. Dort prasselten zu viele neue Eindrücke auf mich ein. Nach ein paar Jahren kam dann Verletzungspech hinzu und ich bekam nicht mehr so viel Spielzeit. Diese Perspektive konnte mir Ingolstadt dann aufzeigen. Der Wechsel zu 1860 sollte dann der nächste Schritt in meiner Entwicklung sein und ich kam zum Saisonende auch zu den Profis, obwohl ich offiziell noch Spieler der zweiten Mannschaft war. Nach dem Abstieg rief dann sofort Salzburg an, dort konnte ich den Durchbruch in den Profifußball schaffen.

Obwohl Du Deine Jugend fast ausschließlich in Deutschland verbracht hast, hast Du Dich dazu entschieden, für Kroatien - die "Kockasti" (zu deutsch: die "Karierten") - zu spielen. Warum?
Wie eingangs schon erwähnt, fühle ich mich einfach als Kroate. Wir sprechen in meinem Elternhaus kroatisch und ich würde sagen, ich bin auch mit dieser Mentalität aufgewachsen. Daher ist die Entscheidung für mich nur logisch.

Im zweiten Teil des Exportschlager-Interviews spricht der gebürtige Niederbayer Marin Pongracic über seinen unglücklichen Einstand beim VfL Wolfsburg, über die Corona-Zwangspause und allgemein über seine Zukunft.

Aufrufe: 022.4.2020, 11:30 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor